Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Wie lautete denn Ihre Mission?«
»Euch zwei finden und zurückbringen.« Er peilte hinauf in die Öffnung, dann richtete er den Blick wieder auf Rachel und Pav. »Ich habe euch gerufen. Habt ihr mich nicht gehört?«
»Nein«, antwortete Rachel. Gleichzeitig sagte Pav: »Wir sind ein Stück weit in den Tunnel hineingelaufen.«
»Auf der Suche nach dem Hund«, ergänzte Rachel.
»Und wo steckt er jetzt?«
»Gerade eben war er noch hier«, erklärte Rachel. »Und hat Sie angebellt.«
»Ich habe ihn weder gesehen noch gehört.«
»Tja, hier herrscht eine eigentümliche Akustik …«, sagte Pav und unterbrach sich, als Zhao sich auf die Knie fallen ließ und mit den Händen den Boden abtastete.
»Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
Als er dann aufstand, hielt er eine Wasserflasche in der Hand. »Schon gefunden.« Er bot ihnen die Flasche an.
Rachel trank und ermahnte sich, nur wenige Schlucke zu nehmen. Der Wasservorrat musste für drei Personen reichen, und sie wussten nicht, wie lange sie noch hier festsitzen würden. »Danke.«
Pav wischte sich den Mund ab. »Äh … auf welchem Wege sind Sie hier heruntergekommen?«
Zhao schüttelte den Kopf. »Ich muss durch ein Loch im Boden gefallen sein.«
»So wie wir«, sagte Rachel.
»Als ihr dem Hund nachgelaufen seid?« Zhao trat einen Schritt zurück und spähte den Schacht hinauf. »Ich habe gut aufgepasst, wohin ich trat. Es kommt mir fast so vor, als sei ich geschubst worden.«
Rachel sah Pav an. Selbst in dem matten Licht sah sie, dass seine Augen sich vor Schreck weiteten. Die Vorstellung, jemand könnte Zhao in die Tiefe gestoßen haben, war in der Tat unheimlich. »Nun ja«, sagte er, »vermutlich ist der Hund nicht das einzige Tier, das hier frei herumläuft …«
»Einen Hund hätte ich gerochen oder gehört«, entgegnete Zhao. »Wenn mich jemand geschubst hat, dann kann es nur ein Mensch gewesen sein.«
Er bewegte sich hin und her und versuchte, einen besseren Blick auf die Öffnung in der Tunneldecke zu bekommen. »Hey, du da oben!« Ohne viel Erfolg quälte er sich ab, die Felswand hochzuklettern. »Wir sind hier unten!«
»Wozu soll das gut sein?«, fragte Rachel.
»Er ist immer noch dort droben«, sagte Zhao.
Rachel und Pav peilten den Schacht hoch. Zhao hatte recht. Ein Kopf erschien kurz in der Öffnung und zog sich gleich wieder zurück.
»Was soll der Quatsch, verdammt noch mal!«, Pav wurde wütend. »Helfen Sie uns hier raus! Werfen Sie ein Seil runter oder etwas in der Art!«
Nichts tat sich. »Können Sie uns hören?«, schrie Pav
Immer noch keine Antwort, aber die Gestalt trat ein zweites Mal flüchtig in Erscheinung.
»Wer ist das?«, fragte Pav.
»Ich glaube, es ist Camilla«, mutmaßte Rachel.
»Das Portugiesisch sprechende Mädchen?«, erkundigte sich Pav. »Wenn sie mich runtergestoßen hat, kündige ich meinem Kampfsporttrainer.«
»Camilla!«, rief Rachel. »Lauf und hol meinen Vater!«
»Kann sie uns überhaupt hören?«, zweifelte Pav.
»Sie ist zehn Meter weit weg!«, erwiderte Zhao.
Dann wurde die ohnehin nicht sonderlich große Öffnung immer kleiner.
»Verdammt, was hat das zu bedeuten?«, schimpfte Pav. »Ver stopft sie etwa das Loch mit irgendwelchem Zeug?«
»Hey, Camilla!«, schrie Rachel. Auch Zhao brüllte ihren Namen. Und Pav schloss sich an.
Ihre Rufe verhallten wirkungslos. Auf einmal war das Loch über ihren Köpfen geschlossen und sie standen im Stockfinstern da.
Rachel war sich nicht sicher, aber es schien, als hätte dieses seltsame kleine Mädchen sie lebendig eingemauert.
7
MAKALI
Makali Pillay fühlte sich, als könnte sie ewig so weiterrennen. Sie stürmte als Erste die Rampe hoch, die aus dem Vesuv-Schlot hinausführte. Hinter ihr liefen die anderen in einer auseinandergezogenen Linie. Zack folgte Makali dicht auf den Fersen, als Dritter kam überraschenderweise Williams. Die Nachhut bildeten Dale und Valya. Sie tauchten ein in das grelle Sonnenlicht eines Keanu-Tags und eilten hinauf an die Oberfläche.
Makali hatte nur das Bildmaterial von der ersten Erforschung durch die Crews der BRAHMA und der DESTINY studiert … den schneebedeckten, verschatteten Krater mit der eindeutig künstlich angelegten Rampe, die sich an einer Seite in die Höhe zog. Auf diesen Darstellungen sah man, dass die Rampe aus relativ sauberem, glattem Fels bestand. Nun war sie mit Schotter bedeckt. Man konnte diesen Hindernissen leicht ausweichen oder einfach darüber springen, aber sie waren eindeutig
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