Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Platten.«
Makali betrachtete das Gebiet am Rande des Schlots. »Richtig, es scheint, als sei das Gelände rings um den Rand mit diesen Platten verkleidet.«
»Als wäre der Vesuv-Schlot künstlich angelegt worden«, fand Valya Makarova.
»Na ja, immerhin benutzten sie ihn und die anderen Schlote als Bestandteile ihres Antriebssystems«, sagte Dale.
Wade Williams stand stocksteif da und reckte seinen Arm in den Himmel. »Schaut mal dort hin, Freunde.«
Makali blickte in die angegebene Richtung, doch ein paar Sekunden lang sah sie nichts als Schwärze. Oh, da war er! Der Planet Erde, eine hell strahlende Sichel am Himmel über dem Vesuv-Schlot, vierzig Grad über dem Horizont.
»Die Erde sieht kleiner aus, als ich es mir vorgestellt hatte«, sagte Makali.
»Vor einer Woche war sie tatsächlich viel größer«, räumte Zack ein.
»Also entfernen wir uns wirklich von ihr«, stellte Williams fest. »Es wäre sicherlich nicht verkehrt, wenn wir herauszufinden versuchten, wohin wir uns bewegen.«
»Und wie wir umkehren können, ehe es zu spät ist«, legte Zack nach. »Los, es geht weiter! Zweihundert Meter von hier sind wir gelandet. Die BRAHMA setzte ganz in unserer Nähe auf.« Er hatte sich bereits in Marsch gesetzt. Makali spürte, dass er es leid war, Dale Scott seine Aktionen zu erklären.
Einen kurzen Augenblick lang stellte sie sich vor, wie es aussehen würde, wenn Dale Scott über den Rand des Vesuv-Schlots segeln und dreißig Meter tiefer auf dem harten Boden ankommen würde.
Der Landeplatz der VENTURE war eine Fläche aus grünlichem Eis. Wahrscheinlich hatte die Hitze der nuklearen Ex plosion diese Verfärbung bewirkt. Aus der Mitte dieser Schicht ragten zehn Zentimeter eines goldenen Landebeins heraus. Die Spitze war geschmolzen. »Das war die VENTURE «, verlautbarte Zack.
»Großer Gott«, ächzte Williams. »Das ganze Raumschiff – ein zwei Milliarden Dollar teures Ding – wurde vaporisiert.«
»Zusammen mit zwei Angehörigen meiner Crew«, sagte Zack.
»Und einem Mitglied des BRAHM A -Teams«, fügte Valya hinzu.
Spontan legte sie einen Arm um den ehemaligen Kom mandanten der VENTURE – eine unbeholfene, aber von Her zen kommende Geste. Makali hörte schwere Atemzüge und merkte, dass Zack Stewart mit seinen Emotionen kämpfte.
Er hatte ein Recht dazu, innerlich aufgewühlt zu sein. Makali fand, während der letzten vier Tage hätte sie genug Ängste ausgestanden und Seltsames erlebt, dass es für mehrere Lebensspannen reichen würde. Zack Stewart hingegen war dreimal so lange diesem physischen und psychischen Stress ausgesetzt gewesen. Sie wunderte sich, dass er überhaupt noch aufrecht stand.
Dale peilte in die Runde. »Wo genau befand sich die BRAHMA? « Seine Frage störte die nachdenkliche Stimmung, aber zumindest besaß er den Anstand, leise zu sprechen.
Makali rannte los. Sie wusste, wo der Landeplatz war, sie hatte mitverfolgt, wie die beiden Raumschiffe auf Keanu aufsetzten. Jetzt dachte sie daran, wie man sich im Bangalore Control Center über orbitale Manöver gesorgt hatte und welches Schiff als Erstes landen würde. Was für eine Verschwendung an Zeit und Energie das gewesen war!
Von der Stelle, wo das geschmolzene Landebein der VEN TURE aus dem Boden stach, bis zum Landeplatz der BRAHMA betrug die Entfernung höchstens fünfhundert Meter. Beide Raumschiffe, die VENTURE der NASA und die BRAHMA , die der Koalition gehörte, hatten Kurs auf den Vesuv-Schlot genommen, deshalb war es kein Zufall, dass sie so nahe nebeneinander gelandet waren. Trotzdem musste es aufregend gewesen sein, von der VENTURE aus den in so großer Nähe stattfindenden Touchdown der BRAHMA zu beobachten … und als genauso spannend hatten es die Kosmonauten auf dem Flugdeck der BRAHMA sicher gefunden, die VENTURE zu sehen, die drunten auf dem Eis- und Schneefeld schon auf sie wartete.
Aber wo war die BRAHMA? Makali lief immer noch über das grüne Eis, obwohl es nicht mehr so einförmig war. Es gab Bereiche, die von normal aussehendem Eis bedeckt waren und hier und da entdeckte sie felsige Areale. War sie etwa in die falsche Richtung gelaufen?
»Zack, hier drüben!« Das war Williams. »Ich habe die BRAHMA gefunden!«
Er zeigte auf eine gigantische silberne Dose, die auf der Seite lag. Die BRAHMA sah aus, als hätte ein Riese versucht, sie an einer Stelle mit dem Fuß einzutreten, doch sie war immer noch überraschend intakt.
Jawohl, die BRAHMA , der Stolz der Koalition … die erste
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