Himmelskrieg: Roman (German Edition)
verrieten, woher Keanu kam. Womöglich zeigten sie die Route an, Zwischenstopps auf der galaktischen Reise. Sie schienen bestimmten exosolaren Systemen zu entsprechen …«
»Und was hat dieses neue Bild zu bedeuten, auf dem lediglich eine einzige Stelle hervorgehoben ist?«, fragte Zack.
»Ich glaube, jetzt können wir sehen, wohin Keanu fliegt. Welches Ziel wir ansteuern.«
»Wo könnte dieser Bestimmungsort liegen? Fliegen wir dorthin zurück, wo Keanu irgendwann einmal aufbrach? Oder legen wir bloß einen weiteren Zwischenstopp ein?«
»Mich interessiert im Augenblick mehr, welchen Weg wir jetzt einschlagen«, warf Dale ein. »Wir können nicht ewig hier stehen bleiben. Wie lautet der Plan?«
Zack zeigte auf die verschiedenen Tunnelabzweigungen. »Wir sollten diese Gänge erforschen und feststellen, wohin sie führen.«
»Falls sie überhaupt irgendwohin führen«, unkte Williams.
»Einverstanden«, sagte Makali. »Wir sind zu fünft, und es gibt vier Abzweigungen.«
»Es tut mir leid«, sagte Valya, »aber ich denke nicht daran, ganz allein einen dieser Tunnel zu erkunden.« Sie hatte keine Scheu, ihre Angst zuzugeben.
»Also gut«, sagte Zack. »Dann schließen Sie sich Dale an, wenn er in diesen Gang hineingeht.« Er zeigte auf einen Tunnel rechter Hand und bestimmte dann, wer sich welchen Gang vornehmen sollte. »Wir haben keine Uhren, um die Zeit zu messen. Und wir können nicht wissen, wie lange diese Anzüge funktionieren werden. Lauft schätzungsweise eine Viertelstunde, seht euch gründlich um, und dann macht wieder kehrt.«
Sofort steuerte Dale auf den Tunnel zu, den Zack ihm zugewiesen hatte. »Warte!«, hörte Valya sich sagen. Obwohl sie sich physisch gut fühlte – besser als seit Jahren –, hasste sie es, keinen konstruktiven Beitrag leisten zu können, sondern sich damit begnügen zu müssen, Dale Scott hinterherzulaufen.
Aber ihr blieb gar nichts anderes übrig, als ihm in den finsteren Tunnel hinein zu folgen. Nach zehn Minuten knickte der Gang ab, und als sie die Biegung umrundet hatten, sahen sie vor sich einen gleißend hellen Fleck. Dale rannte in das Licht hinein, breitete die Arme aus und lehnte sich zurück, damit er in die Höhe spähen konnte. »Hier scheint ein Schacht zu sein, der an die Oberfläche führt«, meinte er.
»Gibt es noch mehr Öffnungen?«
Zweimal drehte er sich um die eigene Achse. »Ich kann keine sehen.«
Als die Gruppe wieder zusammenkam, besprach man die Ergebnisse der Erkundung. Es gab zwei nach draußen führende Schächte, die nach Williams’ Ansicht »Absaugöffnungen für die Antriebssysteme« sein konnten, eine Sackgasse (Makali: »Da war eine glatte Wand.«) und einen eingestürzten Tunnel.
»Okay, auf jeden Fall sehen wir jetzt klarer«, sagte Zack. »Die Markierung scheint darauf hinzuweisen, dass Keanu sich bewegt. Da wir über keinerlei Messinstrumente verfügen, wäre es das Beste, wir begeben uns an die Oberfläche und stellen durch einfaches Beobachten fest, ob unsere Vermutung stimmt.« Er zeigte auf einen der Zugangsschächte.
Valya kannte Dale gut genug, um zu wissen, dass er widersprechen würde. Er wollte nicht weitergehen, sondern lieber in das Habitat zurückkehren.
Doch plötzlich marschierte Makali los.
»Was hat sie vor, verdammt noch mal?«, fluchte Dale.
»Ich weiß nicht, wie es euch geht«, sagte Zack, »aber ich bin geneigt, ihr zu folgen.«
5
HARLEY
»Wie läuft es so, Mr. Bürgermeister?«
Zum ersten Mal an diesem Tag hielt Sasha Blaine nicht das zappelnde oder schlafende Baby im Arm. Nun setzte sie sich neben Harley Drake.
»Könnte besser sein.«
Sasha strich sich das rote Haar aus der Stirn. Trotz des Stresses, des Schlafmangels und der Knappheit von Wasser und Seife sah sie bemerkenswert gesund und glücklich aus.
Noch eine Erinnerung daran, dass sie für den armen alten Harley Drake viel zu jung war. »Nicht, dass ich eine Lektion über die Nutzlosigkeit von Politik gebraucht hätte. Zwei Tage als Bürgermeister der Houston/Bangalore-Gemeinde … verflucht noch mal, alle kommen zu mir gerannt und verlangen Entscheidungen, die sie selbst genauso gut treffen könnten.«
»Mag schon sein. Aber ich halte das für ein gutes Zeichen. Die Leute vertrauen dir. Sie begreifen sich als Teil einer Gemeinschaft, nicht als Einzelwesen.«
»Es macht mir Angst, Sasha. Ich bin doch nicht allwissend! Zusammen mit Nayar und einem Dutzend anderer Typen bin ich erst dabei, herauszufinden, wie der Tempel funktioniert.
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