Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Strafe dafür, dass ich dich geschlagen habe?«
»Quitt sind wir noch lange nicht«, stellte Jaidev klar. »Das ist erst der Anfang.«
10
GABRIEL
Im Tempel wurde es laut … warum? Gabriel Jones wollte, dass alle still waren. Seht ihr denn nicht, dass ich schlafen will?
Er sagte etwas, aber vielleicht brummelte er auch nur vor sich hin. Dann wälzte er sich auf die andere Seite und fühlte sich gleich besser. Er brauchte wirklich seine Ruhe, er musste Kraft sammeln für den morgigen Tag und für alle Tage, die noch kommen würden.
Er fragte sich, wie lange er schon so dagelegen hatte … Wie spät war es überhaupt?
Seit er sich hingelegt hatte, war nicht allzu viel Zeit vergangen, dessen war er sich sicher. Er hatte intensive Gespräche geführt mit Harley, Nayar, Weldon, den beiden Hindi-Burschen und Sasha Blaine … es ging um irgendwelche Wiggle-Käfer oder Woggle-Dingsbums, was auch immer. Da gab es einen, zwei, vielleicht vier oder sechzehn, verflucht, es konnten auch fünfhundert sein, jedenfalls waren es eine ganze Menge.
Angeblich versuchten sie, etwas mitzuteilen. Gottverdammt, er wünschte sich, sie würden das Woggling-Dings irgendwoanders hinbringen … für seinen Geschmack war es viel zu nah, zum Anfassen nah!
Diese Dinger sagten etwas … aber was? Und auf welche Weise? Es waren Käfer! Winzigkleine Dinger, die man zerquetschen konnte, wenn man wollte.
Vielleicht formierten sie sich, um Worte zu bilden! Ja, das war’s! Die Woggle-Käfer schrieben: Hilfe! – oder Lasst uns hier raus! Deshalb dieser ganze Aufruhr.
Er fand die Vorstellung so witzig, dass er laut lachte, obwohl das weh tat und er husten musste.
»Gabriel, wie geht es Ihnen, Mann?«
Wer störte ihn dauernd!?! Oh, Harley. Ein anständiger Bursche. Hat eine Menge durchgemacht. Mit Harley Drake muss ich Geduld haben. »Ich ruhe mich aus.«
»Setzen Sie sich hin, damit Sie etwas essen und trinken können.«
»Hab keinen Hunger.«
»Egal. Anweisung des Arztes.« Das Einzige, was Gabriel sah, war ein Rad von Harleys Rollstuhl. Es befand sich einen halben Meter vor seiner Nase. Vorsicht! Nicht, dass er ihn noch überfuhr! »Kommt, helft ihm, sich aufrecht hinzu setzen.«
Hände griffen nach ihm … das gefiel ihm ganz und gar nicht. Er sträubte sich. »Hey!«, rief er.
Weldon und Sasha Blaine. Sasha setzte einen Becher an seine Lippen und zwang ihn zu trinken. Er verschluckte sich und rang nach Luft. Dann versuchte er, Sasha von sich weg zuschieben. Wie kam dieses verflixte Weibsbild dazu, ihn dermaßen zu drangsalieren?
Jetzt fing sie auch noch an, ihn mit einem Löffel zu füttern … He, das Zeug schmeckte sogar, wie kalter Eintopf. Aber sie behandelte ihn, als sei er ein Baby. Er wollte ihnen sagen, wie unschön das war, er war ein erwachsener Mann mit zwei Doktortiteln, der Direktor des Johnson Space Center! Sie alle arbeiteten für ihn, waren seine Untergebenen!
»Was können wir für ihn tun?«, fragte Weldon.
»Er ist krank, nicht taub«, sagte Harley.
»Den körperlichen Zustand eines Menschen zu verschleiern ist unter diesen Zuständen weiß Gott nicht angebracht«, sagte Weldon. Er wandte sich an Gabriel. »Sie sind erwachsen, Gabe. Sie sind in einer schlechten Verfassung, Ihre Nieren versagen oder stehen kurz vor dem Versagen, es macht keinen Unterschied. Nayar und sein Team sind gerade dabei herauszufinden, wie man den Tempel so programmiert, dass man bestimmte Dinge erzeugen kann. Und Sie werden jetzt etwas Wasser trinken und ein bisschen von der Nahrung essen, die der Tempel produziert. Irgendwann werden wir auch imstande sein, kompliziertere Sachen zu erzeugen, aber das braucht seine Zeit. Und Sie können sich nicht einfach hinlegen und sterben. Das lassen wir nicht zu.«
Er nahm Sasha den Eintopf ab, hockte sich im Indianersitz vor Gabriel hin und fing an, ihn energischer zu füttern. Gabriel hätte sich gern gewehrt, aber dazu fehlte ihm die Kraft. Und … na ja, der Eintopf schmeckte gut, ein so leckeres Essen hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Vielleicht war es genau das, was er brauchte – eine ordentliche Mahlzeit, und nicht diese fremdartigen Früchte oder Reste von Junkfood aus einer Kühlbox!
»Mr. Drake!«
Der Geräuschpegel rings um ihn her schwoll plötzlich an. Harley rückte mit seinem Stuhl zur Seite. Gabriel war zu müde und zu sehr mit essen beschäftigt, um der Hektik viel Aufmerksamkeit zu zollen. Delegieren! Diese Lektion hatte er gelernt. Man kann nicht für alle
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