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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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wenige Tage oder Wochen überlebte.
    Deshalb war er froh, dass er seine Arbeit hatte. Dass Nayar und die anderen Führungspersönlichkeiten ihm in den Arsch krochen und dass er Daksha herumkommandieren konnte, verschaffte ihm eine zusätzliche, unbezahlbare Genugtuung.
    Obendrein machten sie nicht nur echte Fortschritte, was die Handhabung des wunderbaren 3-D-Drucksystems im Tempel betraf, sie erweiterten ihre Kenntnisse auch auf anderen Gebieten. »Diese Käfer!«, rief Daksha auf einmal und unterbrach seine Gedanken.
    »Was ist damit?«, schnappte Jaidev. Er befand sich mitten in einer komplizierten Assemblierungssequenz und hoffte, die Funktionen oder sogar das Design einer Tablet- beziehungsweise Handybatterie zu replizieren. Das war fast genauso wichtig wie das Erzeugen von Nahrungsmitteln und Wasser, und der Vorgang gestaltete sich so heikel, als würde man versuchen, mit verbundenen Augen einen Zauberwürfel neu auszurichten. Kurz gesagt, er ärgerte sich über die Störung.
    »Ich glaube, sie sind intelligent«, antwortete Daksha.
    »Sie sind doch winzig!«
    »Intelligenz ist nicht an Körpergröße gebunden.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du ein intelligentes Molekül gefunden hast.« Er wandte sich ab. Es gefiel ihm, einen Knecht zu haben. Aber so zu tun, als interessiere einen, was dieser Sklave von sich gab, war schon weniger erquicklich.
    »Wenn man ein paar Moleküle in der richtigen Sequenz assembliert, erhält man ein Gebilde, das imstande ist, Informationen zu verarbeiten und sich selbst zu duplizieren. Ist das nicht die Definition von Leben?«
    »Von Leben, jawohl, aber nicht von Intelligenz. Kannst du dich vielleicht etwas präziser ausdrücken?«
    »Wie auch immer.« Daksha warf die Hände hoch. »Die Käfer versuchen, mit uns zu kommunizieren.«
    »Schön«, sagte Jaidev. »Aber das ist eine Spekulation. Wie kommst du darauf?«
    Zu seiner Überraschung schilderte Daksha ihm eine ganze Reihe von nicht gänzlich unintelligenten Tests, die er mit den Woggle-Käfern durchgeführt hatte. Angefangen von einer Veränderung ihrer Umgebung – zum Beispiel hatte er ihr Habitat zugedeckt –, bis hin zu einem Bombardement mit Schallwellen unterschiedlicher Frequenzen und dem Zeigen von einfachen Bildern.
    »Bei ungefähr der Hälfte aller Tests erfolgten Reaktionen.«
    »Aber genau das untergräbt dein Argument«, sagte Jaidev. »Könnte es sich nicht um autonome Reaktionen handeln? Wie bei Maschinen?«
    »Pass auf«, fuhr Daksha fort, der langsam die Geduld verlor. »Als ich anfing, Stücke von Papier gegen die Habitatwände zu drücken, nahmen die Käfer neue Positionen ein. Sie formierten sich regelrecht, verdammt noch mal! Sie waren dabei, sich zu reproduzieren … ich wette, wenn man das Experiment wiederholt, stellen sie sich in Reih und Glied auf wie Soldaten bei einer Parade!«
    Diese Information war schon interessanter, wahrscheinlich sogar nützlich, wenn auch theoretisch gefährlich. »Gute Arbeit«, sagte Jaidev, der das Kompliment nicht zurückhalten konnte.
    Aus irgendeinem Grund veranlasste das Daksha, ihn zu umarmen. Und ein paar schreckliche Sekunden lang fragte sich Jaidev, ob Dakshas Feindseligkeit, mit der er ihm vor der Entführung durch das Objekt begegnet war, geschweige denn der enthusiastische Boxhieb in sein Gesicht, nicht die Folge einer komplizierten, sublimierten, unglücklichen homoerotischen Anziehung war. Daksha fühlte sich zu Jaidev hingezogen.
    Er hoffte, dass dem nicht so wäre. Jaidevs »Beuteschema« hinsichtlich seiner Sexualpartner war, wie einer seiner Lover einmal gespottet hatte, ziemlich oberflächlich und rein auf Äußerlichkeiten fixiert. Er fuhr auf einen ganz bestimmten Typ ab, und Daksha passte definitiv nicht in diese Kategorie.
    Die Umarmung endete, als Vikram Nayar durch den Arbeitsbereich spazierte und immer wieder nach Art der Queen von England stehenblieb, um sich nach den neuesten Entwicklungen zu erkundigen. (»Wie läuft’s denn so, hmmm?«) Bei dieser Gelegenheit antwortete Jaidev: »Die Woggle-Käfer kommunizieren.«
    »Wer sagt das?«
    Und nun beglückte Jaidev sich selbst. »Ich sage das«, antwortete er und wiederholte kurz und bündig, was Daksha ihm soeben mitgeteilt hatte.
    Nayar wurde so aufgeregt, wie Jaidev ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Er befahl Jaidev und Daksha, ihm die Treppe hinunter zu folgen – und eilte los, ohne auf die beiden zu warten.
    »Sind wir jetzt quitt?«, fragte Daksha. »Du hast meine Idee geklaut, ist das die

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