Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Und Hallo alle miteinander.«
Dann hatte er angefangen zu sprechen. So klar und deutlich, wie es ihm nur möglich war, aber nicht annähernd so energisch, wie er es gern gewollt hätte, beschrieb er die grundlegenden Tatsachen ihrer Situation. Jones spielte den Moderator und sorgte dafür, dass die Leute, vor allen Dingen Pillay und Nayar, Fragen stellten.
Es zeichnete sich bereits ab, dass Zacks Tortur ein Ende hatte und die Gruppe sich zerstreuen und anderen Aufgaben nachgehen würde, als jemand brüllte:
»Sie haben uns noch nicht erklärt, warum Sie uns das angetan haben!«
Während der letzten paar Minuten hatte Zack gespürt, dass die Stimmung in der Gruppe sich verschlechterte. Die kollektive Euphorie – Wir haben den Trip überlebt! – flaute sehr schnell ab, verscheucht von Durst, Hunger und Erschöpfung.
Doch diese Frage – dem Akzent nach zu urteilen stammte sie von einem Mitglied der Bangalore-Gruppe – löste durch die Heftigkeit, mit der sie geschrien wurde und durch ihren Inhalt einen Schock aus.
»Meine Frau«, begann er. Seine Stimme klang so schwach, dass es ihn gewundert hätte, wenn auch nur die Hälfte der Leute ihn verstand. Er holte tief Luft. »Meine Frau hat von den Architekten erfahren, dass diese Wesen uns brauchen, dass wir zu einem ganz bestimmten Zweck hierhergebracht wurden.«
»Wir wurden nicht gefragt!«
»Mich hat auch keiner gefragt«, hielt er dagegen. Er sah, wie ein junger Mann – vermutlich ein Chinese – aus der Menge trat und nach vorne kam.
»Aber Sie waren bereits hier!«, schrie eine andere Person und übertönte den ersten Zwischenrufer. »Sie und Ihre Crew haben einen Krieg angezettelt!«
Jones wandte sich an Zack, wobei er versuchte, möglichst unauffällig zu wirken. »Einer der Flug-Controller aus Bangalore«, raunte er ihm zu. Das war eine nützliche Information. Wer konnte sonst noch über die Atombombe Bescheid wissen?
Zack versuchte abzuwiegeln. »Keiner weiß genau, was passiert ist.« Nun, er wusste, dass der Wächter Pogo Downey attackiert hatte. Hatten sie diesen Angriff unwissentlich provoziert? Schwer zu sagen. Menschen waren Aliens begegnet, verdammt noch mal! Und dieser Erstkontakt war schlecht gelaufen, das stand zweifelsfrei fest. Der Angriff hatte letztendlich zur Detonation einer Atombombe geführt. Einer Atombombe, von deren Vorhandensein Zack nichts wusste, und hätte man ihn gefragt, hätte er sich strikt geweigert, sie auf die Mission mitzunehmen.
Doch nun geriet die Menge außer Kontrolle, es kam zu lautstarken Auseinandersetzungen und Schuldzuweisungen. Die meisten Leute aus Houston, die wussten, was vorgefallen war, waren hier bei Zack. Aber er sah auch, dass andere für sie Partei ergriffen, Texaner, die mit Angehörigen der Bangalore-Gruppe diskutierten.
»Scheiße aber auch!«, fluchte Harley. Plötzlich erinnerte sich Zack an Rachel und drehte sich um. Sie stand ein paar Meter hinter ihm, zusammen mit Sasha. Beide sahen erschrocken aus, aber sie waren nicht in Gefahr. »Was ist los, Harls?«
»Gerade habe ich Dale Scott gesehen.«
Dale Scott? Der Mann war ein ehemaliger NASA -Astronaut, den Zack von seinem ersten Aufenthalt in der Internationalen Raumstation ISS her kannte. Als Neuankömmling hatte Zack gemerkt, dass Scott nicht tragbar war, und hatte die Empfehlung ausgesprochen, ihn früher als geplant auf die Erde zurückzuholen. »Ich hatte gehört, dass er in Tajs Team arbeitete.« Wir erinnern uns: Taj war der Kommandant des indischen Raumschiffs BRAHMA gewesen, mit dem die andere Crew von Forschern auf Keanu gelandet war.
»Na ja, und jetzt ist er hier.«
Zack sah Scott jetzt ebenfalls. Der Mann stand ein wenig ab seits der Menge, an seiner Seite eine Frau, die eine Russin sein musste. Wo mochte die wohl herkommen? Scott beteiligte sich nicht an den Diskussionen, sondern stand bloß mit vor der Brust verschränkten Armen da, auf dem Gesicht ein hämisches Grinsen.
»Harls, wir müssen die Situation in den Griff kriegen.«
Gabriel Jones gab sein Bestes und versuchte, sich über dem Lärm Gehör zu verschaffen. »Leute! Leute, beruhigt euch doch. Das hier bringt doch nichts!«
Es schien zu wirken. Die Leute wurden leiser, und das Her umgeschubse hörte auf.
Just in diesem Augenblick hörte Zack eine einzelne Stimme, aber sie kam nicht aus der Menge vor ihm, sondern von der rechten Seite.
»Zack Stewart sollte nicht euer Anführer sein!«
Ein Amerikaner, ohne Zweifel.
»Großer Gott, das ist Bynum«,
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