Himmelsmechanik (German Edition)
um zwei oder drei Kälber zu schießen und ein bisschen Fleisch mit nach Hause zu bringen, das sie der verhungerten Brut ihrer Huren und ihrer Kumpanen servieren können. Sie schlachten die Tiere vor Ort und schon am nächsten Tag weißt du, dass sie da waren, weil sich der Gestank der Eingeweide kilometerweit verbreitet, und aus mehreren Kilometern kannst du die Gesellschaft von Mardern, Füchsen, Dachsen und jeder Art von Beos, Raben und Krähen beobachten, die zu den Innereien, Fellen und Knorpeln kommen. Sie tun es auf dreiste Weise, gegen ihre eigene Natur und die bekannten Gewohnheiten, von diesem unnatürlichen Überfluss geblendet. Wir mögen Tiere nicht besonders, die sich von Kadavern ernähren, und wir verachten sie; wir unterscheiden sie von den Jagdtieren, die sich ehrlich und mühevoll mit der Ernährung beschäftigen, und dezimieren sie nach unserem Belieben.
In unserer Gewohnheit herrscht eine Willkür, die viel darüber aussagt, wie wir gemacht sind, über unsere Neigung, uns in den Angelegenheiten der Natur als Herren aufzuspielen. Als wären wir wirklich die Erben Adams, rühmen wir uns des Titels Herren der Schöpfung und herrschen gebieterisch über Beos und Wölfe. Doch Adams Samen ging schon vor einigen Tausend Jahren verloren zwischen den von seinen eigenen Nachkommen behauenen Steinen, in irgendeinem Megalithen von Mesopotamien oder Indien oder Atlantis; er hat sich mit etwas Unmenschlichem vermischt, auf das er traf, während er Steine behaute und sie aufeinanderlegte. Wir haben nicht einmal mehr die Erinnerung an Adam bewahrt, und das ist ein Glück. Denn wir sind nur seine Bastarde und geben uns mit einer eingeschränkten und beschränkten Herrschaft zufrieden, die zu unserem Stand passt.
Aber die Lombarden, die in ihren mit Tarntüchern geschmückten Pick-ups und in mit Kriegskarabinern verzierten Carbonfaserjacken kommen, um aus zweihundert Metern auf Martas kleine Rinder zu schießen, die denken nicht einmal im Traum daran, über etwas zu gebieten: Sie sind nur Räuber, die sich zu Herrschern erhoben haben, Herrschern über das ganze geschaffene und nicht geschaffene Universum. Oder über alles, an das sie Hand anlegen können. Wenn wir Adams Bastarde sind, sind sie direkt vom Stein hervorgebracht worden. Marta mag diese Wilderer nicht, so wie im Allgemeinen niemand Wilderer mag, wenn sie nicht gerade aus der Familie sind; doch man weiß, dass sie, seitdem sie ihre Sten den Karabinieri übergeben hat, als ihre Arbeit als Kurierin zuende war, nie wieder die Hand gegen ein Lebewesen erhoben hat, mit Ausnahme eines Zickleins zu jeder Mariä Himmelfahrt, das sie einen Nachbarn schlachten lässt, um sich nicht die Hände zu beschmutzen.
Ihnen, den Wilderern, widmet sich Bresci in seiner Freizeit, und in der Kälberjagdsaison lungert der Omo Nudo in seinem ziellosen Hüten in der Umgebung der Orecchiella herum. Und der Anblick dieses Halbnackten mit seiner gut sichtbar umgehängten Hippe ist der nötigen Ruhe beim Schuss auf die Kuh nicht förderlich. Und wenn sie ihn nicht sehen, dann können sie inzwischen den Geruch seines Lederetuis erkennen, das für ihren rudimentären und trägen Geruchssinn wie die Eingeweide riecht, die sie später herumliegen lassen. Ebenso wenig können sie daran zweifeln, dass mit diesem Werkzeug die Reifen ihres Pick-ups aufgeschlitzt wurden. Sie hassen es, wenn ihre Dinge kaputt sind, sie hassen die Auflehnung gegen ihre Herrschaft, und früher oder später werden sie ihn erschießen; sie müssen sich nur untereinander einigen und den Mut finden, es zu tun.
Doch da Gott, als er den Wolf und den ganzen Rest erschuf, auch den Omo Nudo geschaffen hat, braucht das Gleichgewicht der Schöpfung keinen weiteren Gesundheitsprotektor, nicht hier.
Dazu muss ich noch sagen, dass Omo Nudo und Marta einander nicht ertragen können. Und diese Sache ist bemerkenswert, da sie doch so offensichtlich einer für den anderen geboren zu sein scheinen oder wenigstens so gelebt haben, dass sie sich hätten begegnen und miteinander verbinden können: zwei Wesen, die ihre große Tat vollbracht haben, um sich ihr Leben zu verdienen, von der Geschichte durchbohrt und beide schließlich auf der Suche, in einem Pflegeheim der Einsamkeiten die daraus herrührende Verletzung zu heilen. Der eine von der anderen ein paar Stunden zu Fuß entfernt. Und sie begegnen sich schon, doch wenn, dann grüßen sie sich, indem sie den Kopf zur Seite drehen, und wenn sie sich etwas zu sagen haben, dann
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