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Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg

Titel: Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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mir rufen. Ich war ganz aufgeregt. Ich wusste, dass ich ihr endlich etwas von dem zeigen durfte, was ich sehen kann. Als ich sie rief, kam sie angerannt, die Hände ganz voller Sand. Ich stand von der Mauer auf und ging neben ihr in die Hocke. Dabei schaute ich zu den hüpfenden Lichtern hinüber. Ich legte den Arm um sie und zog sie dicht an mich heran. »Ich werde dir jetzt etwas zeigen«, sagte ich sanft. »Schau mal zwischen die großen gelben Pflöcke da unten und von dort zu den Steinen.« Sie tat, was ich ihr gesagt hatte, und die Engel hoben den Schleier für sie. Sie fing an zu kichern. Sie konnte nicht glauben, was sie sah. »Ich kann Bälle sehen, die hoch- und runterhüpfen, Hunderte, und alle leuchten in allen Regenbogenfarben.« Ein Engel neben mir flüsterte mir etwas zu. Ich forderte Megan auf, die Bälle weiter zu beobachten, denn ich wusste bereits von dem Engel, dass sie gleich zwischen den Leuten am Strand umherspringen würden. Als die Bälle zu den Menschen hinübersprangen, sah Megan auch den Dunst und wurde noch aufgeregter. Sie wollte losrennen, die Bälle fangen und mit ihnen spielen, aber ich hielt sie gut fest, sodass sie ihrem natürlichen Impuls nicht folgen konnte.
    Mit einem Mal verschwanden die Bälle, der Dunst und die Engel (die Megan nicht hatte sehen dürfen). Sie war sehr enttäuscht, dass sie wieder weg waren, freute sich aber riesig, dass sie sie gesehen hatte. Sie wollte unbedingt ein paar Steine aufsammeln und mit nach Johnstown nehmen. Aber ich befürchte, es waren und bleiben einfache graue Steine, auch wenn ein zehnjähriges Mädchen sich große Hoffnungen machte, dass es Zaubersteine sein könnten.

Kapitel 14
    Meine Begegnung mit zwei Geistern
    Ich empfing weiterhin Menschen, die Hilfe brauchten. Meistens erfuhren sie über andere Leute von mir und bekamen von ihnen auch meine Telefonnummer. Eines Tages suchte ein Ehepaar mich auf. Als ich die Tür öffnete, erschrak ich fürchterlich. Eine kurze Sekunde lang stand ein Geist vor dem Mann. Es war dessen Ur- oder Ururgroßvater. Ich war nicht geschockt, weil ich einen Geist sah, sondern weil ich ihn erkannte. Er hatte zwei anderen Geistern, die mich beinahe 20 Jahre lang begleitet hatten, Schreckliches angetan.
    Mit einem Mal kam die Geschichte wieder in mir hoch, aber solange der Mann und seine Frau bei mir waren, verdrängte ich sie. Was die beiden mir berichteten, hatte mit der Geschichte zu tun, deshalb werde ich Ihnen etwas später noch mehr darüber erzählen. Nachdem das Ehepaar wieder gegangen war, saß ich gedankenverloren im Stall und durchlebte die Geschichte der beiden Geister noch einmal. Sie haben mich begleitet, seit ich im Alter von sieben Jahren meine Großmutter in Mountshannon zum ersten Mal besucht hatte, bis ich verheiratet war und Kinder hatte. Die Geschichte ist ziemlich lang, aber außergewöhnlich, deshalb möchte ich sie Ihnen erzählen.

    Ich war etwa sieben Jahre alt, als ich zum ersten Mal zum Mountshannon House kam. Das ist eine Jugendherberge in der Grafschaft Clare, in der meine Großmutter Herbergsmutter war. Das große, alte, graue Steinhaus aus dem 18. Jahrhundert mit seinen riesigen Fenstern lag am Rande des Dorfes Mountshannon auf einem kleinen Hügel über dem Lough Derg, einem See, durch den der Fluss Shannon floss. Einst hatten die umliegenden Ländereien zum Haus gehört, aber damals waren sie alle bereits verkauft worden. Doch es gab immer noch einige Scheunengebäude um das Haus herum, die man durch einen großen Steinbogen und einen wunderschönen, verwilderten Vorgarten erreichte.
    Am ersten Tag erkundete ich nur von Engeln begleitet das Haus. Ich fühlte mich seltsam. Irgendetwas stimmte nicht. Als ich den Hauptflur im Erdgeschoss entlangging und einen kleinen Gang erblickte, der davon abzweigte, war mir unbehaglich zumute. »Mir gefällt es hier unten nicht«, sagte ich. »Warum habt ihr mich hierhergeführt?« Manchmal wollen die Engel, dass ich Dinge tue, die ich einfach nicht verstehe. Im selben Augenblick rief mich meine Großmutter, daher erhielt ich keine Antwort.
    In den Ferien des darauffolgenden Jahres sah ich sie zum ersten Mal. Ich stand draußen in dem großen, alten, gepflasterten Innenhof und blickte zu den kleinen Erdgeschossfenstern gegenüber. Dort sah ich eine schöne junge Frau mit hellem Haar, die aus einem der Fenster zu mir herüberschaute und lächelte. Das werde ich nie vergessen. Es war, als ob sie leuchtete. Ich rief den Engeln zu: »Sie sieht

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