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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wirkte. Denise Nadis schob ihr ein Getränk und eine in Folie verpackte Mahlzeit zu, aber Svetlana schüttelte nur den Kopf. Sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund und weder Appetit noch Durst.
    »Wir müssen überlegen, wie wir reagieren wollen«, sagte Parry, als das Schweigen zwischen ihnen bedrückend geworden war. »Wenn wir einen Hartanzug nehmen, die Kommunikationsleistung verstärken …«
    »Ihr hättet trotzdem ein Problem mit der Schwerkraft«, sagte Murray, der Svetlanas Helm mit der Gründlichkeit eines Juweliers überprüfte.
    »Nicht, wenn wir die Luft rauspumpen und sie durch eine sauerstoffhaltige Lösung ersetzen …«
    Svetlana knallte ihre ungeöffnete Getränkeflasche auf den Tisch. »Hört auf, das hier wie ein verdammtes technisches Problem zu betrachten! Da drinnen ist eben ein Mann gestorben. Ihm wird kein zweiter folgen!«
    »Wir können ihn nicht einfach da drinnen liegen lassen«, sagte Parry fassungslos.
    »Genau das werden wir tun. Ich will nichts von irgendwelchen Macho-Verhaltensregeln hören.« Sie schloss die Augen und senkte die Stimme zu einer halbwegs normalen Lautstärke. »Ich werde keine weiteren Toten in Kauf nehmen, nur um eine Leiche zu bergen.«
    »Wir brauchen seinen Anzug, Svieta«, sagte Parry sanft. »Seine Kamera hat alle Bilder aufgezeichnet. Wenn er wirklich etwas gesehen hat – wovon du fest überzeugt zu sein scheinst –, ist es im Anzug gespeichert. Wenn wir ihn zurückholen, können wir uns alles anschauen.«
    »Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass sein Anzug immer noch dort ist, wo er starb. Das Schiff ist viel größer als der winzige Teil, den Craig gesehen hat. Inzwischen könnten sie ihn sonst wohin gebracht haben.«
    Nun meldete sich Nadis zu Wort. »Aber gar nichts zu tun …? Sie haben einen von uns getötet, Svieta!«
    »Wir haben es verpatzt«, sagte sie. »Vielleicht haben sie es genauso verpatzt. Vielleicht war ihnen nicht klar, dass wir so leicht umzubringen sind.«
    »Das bedeutet nicht, dass wir es einfach so hinnehmen müssen.«
    »Was schlägst du also vor? Dass wir ihnen eine DUE vor den Latz knallen, um unseren Standpunkt zu verdeutlichen?«
    »Wir müssen irgendetwas tun. Wir können hier nicht untätig herumsitzen, als wäre nichts geschehen.«
    »Wir haben dreizehn Jahre gebraucht, um an diesen Punkt zu gelangen«, sagte Svetlana, die sich anstrengen musste, um ihre Wut zu zügeln. »Da kommt es jetzt auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht an.«
    »Die Leute in Crabtree werden unruhig. Sie wollen eine Reaktion.«
    »Ich werde ihnen eine Scheißreaktion geben. Wie wäre es mit der Verhängung des Kriegsrechts?« Im nächsten Moment verzog sie das Gesicht. Aber sie hatte es gesagt. Es ließ sich nicht mehr ungeschehen machen.
    »Manchmal hörst du dich an wie Bella«, sagte Nadis und wandte sich ab.
     
    Auf dem Rückweg zur Oberfläche von Janus hatte Svetlana eine Kamera auf den Rand des Lochs geklebt und ließ sich das Bild des Alienschiffs in ihr Helmdisplay übertragen. Zuvor hatten sie sich Sorgen gemacht, den Aliens nicht mit Dingen zu nahe zu kommen, die als bedrohliche Technik interpretiert werden könnte. Doch angesichts der Ereignisse schien eine solche Rücksichtnahme jetzt nicht mehr ganz so wichtig zu sein.
    Mehrere Stunden lang war gar nichts passiert. Dann registrierte die Software eine Veränderung über der Aufmerksamkeitsschwelle und schickte eine Nachricht an Svetlanas Flextop. Sie vergrößerte das Bild, damit sie es alle gleichzeitig betrachten konnten. Die Symbole auf dem Schiff, die bislang konstant gewesen waren, machten nun schnelle Veränderungen durch.
    »Das hat es vorher nicht gemacht«, sagte Svetlana. Die Ofria-Gombergs hatten immer noch keine Korrelationen zu den Daten über die Symbolmuster auf Janus entdeckt. Sie konnten lediglich bestätigen, dass die Schiffssymbole seit der Ankunft gleich geblieben waren.
    Das hatte sich nun geändert.
    »Es sieht aus, als wären sie völlig aus dem Häuschen wegen dem, was vorhin passiert ist«, sagte Denise Nadis: »Als wüssten die Spicaner, dass sie einen Fehler gemacht haben, und wollten uns nun mitteilen, dass es ihnen leidtut.«
    »Oder sie sind wütend«, sagte Parry. »Stinksauer, weil wir Craig überhaupt hineingeschickt haben.«
    »Auf jeden Fall ist es eine Reaktion«, sagte Svetlana. »Das ist mehr, als wir bisher von ihnen gehört haben.«
    »Das kannst du nicht gerade als Fortschritt bezeichnen«, sagte Parry.
    »Ich klammere mich an jeden

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