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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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Trink.“
    Sie schob mich auf die steinerne Bank und setzte sich neben mich.
    Ich beäugte skeptisch den Inhalt der Tasse. Ranja beobachtete mich neugierig.
    „Na? Bedenken? Wenn man nichts zu verbergen hat, macht der Tee glasklare Gedanken.“
    „Ich habe nichts zu verbergen“, sagte ich schnell und nahm ein paar Schlucke. Die dunkelgrüne Brühe schmeckte unerwartet süß. Ranja räusperte sich:
    „Okay, ich bin keine Frau der vielen Worte. Ich will eins wissen, und zwar ehrlich: War das Leo mit dem Brand am Strand oder warst du das?“
    Ich nippte an meiner Tasse und konzentrierte mich darauf, völlig gelassen zu wirken. Ich würde nichts preis geben, nichts, auch nicht mit Lügentee.
    „Wir hatten uns gestritten. Ich habe Geröll nach ihm geworfen und er hat Lava draus gemacht. Ich weiß, dass wir das nicht dürfen.“
    Ich guckte reumütig hinter meinem Teepott hervor. Ich war ruhig, so ruhig, dass ich selbst an meine Unschuld glaubte. Ranja beobachtete mich genau. Ich hielt ihrem Blick stand. Sie seufzte.
    „Ich werde dich im Auge behalten, Kira. Ich bin mir sicher, dass Jerome mir nicht sagen wird, wenn du Affinitäten zu anderen Elementen zeigen solltest. Aber DU musst es mir sagen. Ich habe dich nicht hergeholt, um dich zu verhören. Und natürlich ist das kein Lügentee.“
    Ich konnte mir ein erleichtertes Lächeln nicht verkneifen. Ich nahm noch einige Schlucke, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ranja fuhr fort:
    „Du sollst wissen, ich bin grundsätzlich gegen die Löschung von Fähigkeiten. Mir selbst hat meine Affinität zu Äther damals das Leben gerettet.“
    Ich sah sie erstaunt an, weil sie mich so unverblümt ins Vertrauen zog. Natürlich, sie wollte, dass ich ihr vertraute. Ich empfand auf einmal ein warmes Gefühl für Ranja. Ich mochte sie. Ich hatte sie auf Anhieb gemocht. Trotzdem, viele Informationen sammeln und wenig preisgeben, erinnerte ich mich an meinen Vorsatz.
    „Ich weiß, ich habe darüber gelesen“, antwortete ich und bereute es im selben Moment. Daraus würden sich Fragen ergeben.
    Ranja zog eine Augenbraue hoch.
    „So, hast du?“
    Jetzt half nur noch Flucht nach vorn.
    „Ja, ich wollte mehr erfahren, über die Mitglieder des Rates, die Geschichte. Es war, als ich die Sache mit dem Alter erfuhr. Ich konnte mir das kaum vorstellen. Ich habe auch über die Doppelbegabungen gelesen und die Geschichte von Alexander und Clarissa.“
    Ich versuchte, so naiv wie möglich zu klingen.
    „So, hast du?“, fragte sie noch einmal und wirkte irgendwie alarmiert. „Durch Jerome?“
    Ich stellte meine Tasse ab und gab mich so unbekümmert wie möglich.
    „Nein, Neve hat mir davon erzählt. Sie dachte, ich wäre auch Wasser, weil ich durch den magischen See gekommen bin. Ich habe sie gefragt, ob das denn überhaupt geht, zwei Elemente zu sein. Deshalb hat sie mir das Buch mit den geschichtlichen Aufzeichnungen von Pio empfohlen.“
    Ich schwieg und überlegte fieberhaft, wie ich einen Bogen zu Tim finden konnte. Ranja machte ein nachdenkliches Gesicht. Dann räusperte sie sich wieder:
    „Pass auf. Ich sage es gerade heraus. Ich traue Jerome nicht. Und ich denke, er weiß es. Ich will nicht, dass du durch ihn auf die falsche Bahn gerätst. Wenn irgendwas ist, du Hilfe brauchst oder ähnliches, kannst du dich an mich wenden. Im Vertrauen.“
    Mir war unwohl unter Ranjas intensivem Blick.
    „Okay“, sagte ich leise und spürte einen Kloß im Hals. Das war der richtige Moment.
    „Ich … also ich … brauche Hilfe … jetzt schon …“
    Ranja sah mich erwartungsvoll an. Sie wirkte regelrecht erleichtert. Wie es aussah, hatte sie es sich viel schwerer vorgestellt, an mich heran zu kommen.
    „Ich weiß, wer in die magische Welt eingedrungen ist …“ Ich korrigierte mich: „Also, ich vermute es zumindest. Die Gerüchte sagen, er ist um die zwanzig, helle Haare und hatte einen Taucheranzug an … Mein Freund, er wusste von dem unterirdischen See. Vielleicht hat er seinen Namen gesagt …“ Jetzt kam der Moment der Wahrheit, falls sie seinen Namen wussten, was sehr wahrscheinlich war: „Er heißt Tim.“
    Ranja sah kein bisschen überrascht aus.
    „Ich weiß. Er hat dich gesucht, trotz deiner Mail aus Indien. Er hat dir nicht geglaubt.“
    Ich sprang auf und verschüttete etwas von dem Tee, so aufgeregt war ich. Tim war hier! Wegen mir! Ranja hatte das soeben bewiesen.
    „Ich muss ihn sehen!“, bettelte ich und war mir sicher, dass ich auf die Weise nicht die

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