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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Weber
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ging. Elias schaute ihr mit hängenden Schultern nach. Als Lilith ihn so traurig da stehen sah, überkam sie ein großes Schuldgefühl. Sie allein hatte diesen Streit zu verantworten. Sie hatte Elias Kuss spüren wollen und nicht damit gerechnet, dass er sie bemerken würde.
    Elias drehte sich in ihre Richtung. „Bist du hier, Lilith?“, rief er. „Siehst du, was du anrichtest? Jetzt hat sich Merle aus dem Staub gemacht.“ Er sah zu dem Weg, den Merle davongegangen war. Dann schaute er wieder zu dem Baum, gegen den Lilith gelehnt war. „Aber soll ich dir was sagen, Lilith? Der Kuss mit dir war viel schöner.“ Er lachte. Boödete mit seinen Armen einen Kreis vor sich und wiegte sich hin und her. „Willst du nicht in meine Arme kommen?“, fragte er. „Wir könnten uns noch einmal küssen.“
    Lilith spürte, wie eine warme Welle sie erfasste. Sie war hin und her gerissen. Zu gerne würde sie sich in Elias Arme schmiegen. Aber verdammt noch mal! Das durfte sie nicht.
    „Komm doch, Lilith“, bettelte Elias. „Lass mich dich spüren. Komm!“
    Lilith hielt es nicht mehr aus. Sie löste sich vom Stamm des Baumes und schwebte in Elias Arme. Elias schien es sofort zu spüren.
    „Du bist da, nicht wahr?“, murmelte er. Seine Hände glitten über ihre Schultern. Die Wärme, die Lilith durchströmte, brachte ihre Lebendigkeit zurück. Lilith sah ihren Körper auftauchen. Sie spürte ihre Hände bis in die Fingerspitzen. Sie trug ein weißes Kleid, ihre Beine und Füße waren nackt.
    Elias sah sie aufmerksam an. „Wie schön du bist“, sagte er. „Deine Haut – wie aus Porzellan.“ Er streichelte wieder ihr Gesicht. „Und diese Augen. Sie sind grau, oder?“
    Lilith wusste nichts zu antworten.
    „Ich trau mich gar nicht dich zu küssen“, flüsterte Elias. „Ich habe Angst, dass du gleich wieder verschwindest.“
    Da hob Lilith die Hände und streichelte sein Gesicht. Und dann küsste sie ihn.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie sich wieder voneinander lösten. Ein letzter Kuss, dann konzentrierte sich Lilith darauf, ihren Körper erkalten zu lassen. Als sie weniger und weniger wurde, küsste Elias sie noch einmal behutsam auf die Wange.
    „Bis bald“, flüsterte er.
    Elias war in Hochstimmung, als er zu Hause ankam. Er räumte den Geschirrspüler aus. Er öffnete den Kühlschrank, holte Eier, Schinken und Milch heraus. „Siehst du das, Lilith?“, rief er dabei. „Ich mache meiner Mutter Rührei mit Schinken. Findest du nicht, dass ich ein guter Mensch bin?“ Er lachte vergnügt. „Merkst du? Ich bin auf einem guten Weg zu dir in den Himmel zu kommen.“
    Die Korridortür wurde geöffnet und Elias Mutter erschien. An der Küchentür blieb sie wie angewurzelt stehen. „Was ist denn hier los?“, wollte sie wissen.
    „Ich mache Abendessen für uns!“ Elias strahlte.
    An diesem Abend bekam Elias seine Tastatur und das Verbindungskabel zurück. Aber er kam gar nicht auf die Idee, den Computer anzuschließen. Er ließ sich auf sein Bett fallen und breitete die Arme aus.
    „Legst du dich ein bisschen zu mir, Lilith?“, fragte er.
    Lilith konnte nicht anders. Sie glitt zu Elias hinüber, legte sich neben ihn und umarmte ihn.
    „Ich kann dich spüren“, murmelte Elias.
    Als Elias sich am nächsten Tag neben Merle setzte, rückte die ein kleines Stückchen von ihm fort.
    „Tag.“
    „Hallo.“
    Elias hielt es für besser auf Distanz zu bleiben. Er zog seine Bücher aus der Tasche und verteilte sie quer über den Tisch. Als der Deutschunterricht begann, zog er seine Kapuze über den Kopf und starrte teilnahmslos vor sich hin.
    Lilith wählte wieder den leeren Stuhl am hinteren Ende des Klassenzimmers. Von hier aus ließ sie Elias nicht aus den Augen. Schade, dass er den Unterricht immer so an sich vorbeiziehen ließ. Er wäre bestimmt ein guter Schüler, wenn er mehr mitmachen würde. Ob sie ihn wohl dazu überreden konnte?
    „Lilith?“
    Lilith zuckte zusammen. Eine Gestalt war plötzlich neben ihr aufgetaucht. Schwarzes Gewand, kahler Kopf, blitzende schwarze Augen.
    Seraphin! Das durfte doch nicht wahr sein! Lilith spürte, wie eine eiserne Hand nach ihrem Herzen griff. Jetzt würde es Ärger geben. Ganz furchtbaren Ärger sogar.
    Aber Seraphins Gesicht war freundlich. Die Augen lächelten.
    „Hallo!“ Lilith war auf der Hut. Selbst wenn Seraphin lächelte, er war gekommen, um sie zu tadeln. Das war Lilith sofort klar. „Setz dich zu mir!“
    Seraphin wählte einen Platz auf dem Boden an der

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