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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Weber
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„Und morgen werde ich Eloa segnen und sie zu ihm schicken.“
    „Bitte, Seraphin“, versuchte es Lilith noch ein letztes Mal. Aber Seraphin drehte sich um und verschwand. Dann spürte Lilith, wie auch sie aus dieser Welt gezogen wurde. Immer schwächer wurde alles um sie herum. Bis sie schließlich wieder in ihrer alten Welt zwischen den grünen Felsen und blauen Steinen angekommen war.
    Alles ging so wahnsinnig schnell. Eben noch hatte sie mit Elias geredet. War mit ihren Gedanken bei Merle und diesem unheimlichen Computerspiel – und nun? Ohne Abschied und ohne Erklärungen war sie aus der Welt abgezogen worden. Noch nicht einmal ein Andenken hatte sie mitnehmen können.
    Es war seltsam, wieder hier zu sein. Alles war noch so vertraut. Die karge Landschaft, die gedämpfte Stille. Und doch war nichts mehr so wie vorher. Sie war in der Welt gewesen, in der sie früher gelebt hatte. Und sie hatte einen Menschen kennengelernt, der ihr so viel bedeutete.
    Aber sie hatte alles falsch gemacht. Sie hatte die einzige Chance, die sie bekommen hatte, in den Sand gesetzt. Jetzt musste sie Elias allein lassen. Ausgerechnet jetzt, wo er vielleicht in Gefahr war. Warum nur war Seraphin so streng mit ihr?
    „Hallo!“ Annel, der Junge, der damals bei einem Fahrradunfall ums Leben gekommen war, stand plötzlich vor ihr.
    „Annel!“ Lilith freute sich, ihn wiederzusehen. „Wie geht es dir?“
    „Ganz gut.“ Annel lächelte. „Am Anfang habe ich dich ziemlich vermisst, aber jetzt komme ich gut zurecht.“
    Lilith stand auf und umarmte ihn kurz. „Schön, dich zu sehen. Hast du schon gehört, dass sie mich zurückgeschickt haben?“ Sie senkte den Kopf. „Ich hab’s vergeigt.“
    „Ich weiß“, sagte Annel leise. „Alle reden darüber. Aber mach dir nichts daraus. Du warst wahrscheinlich einfach zu sehr bemüht, jemandem zu helfen.“
    Lilith seufzte. „Es ist alles nicht so einfach. Jetzt schickt Seraphin Eloa, damit die sich um meinen Schützling kümmert.“
    Eine Glocke läutete.
    Annel fasste Lilith am Arm. „Wir müssen gehen. Seraphin wird wieder einige von uns segnen, damit sie auf die erste Stufe können.“
    Nur zögernd folgte Lilith Annel und den anderen in den Steinkreis. Und als Seraphin Eloa segnete, damit sie in die erste Ebene kam, hätte Lilith am liebsten geweint.
    Nur langsam fand Lilith wieder in ihr altes Leben auf der zweiten Stufe zurück. Sie versuchte sich ihre Traurigkeit nicht anmerken zu lassen. Seraphin hatte ihr wieder die Aufgabe übertragen, sich um die Neuen zu kümmern. Außerdem verbrachte sie viel Zeit mit Annel. Doch wenn sie allein war, tauchte das Bild von Elias immer und immer wieder vor ihren Augen auf. Und dann musste sie sich ganz schnell ablenken, damit der Schmerz auszuhalten war.
    „Lilith?“ Einer der Neuen, stand plötzlich vor ihr. „Seraphin schickt mich. Du sollst zu ihm kommen.“
    „Ich? Warum denn?“ Lilith hatte immer noch ein schlechtes Gewissen. Gerne mochte sie Seraphin nicht begegnen.
    „Komm!“
    Klar! Wenn Seraphin jemanden zum Gespräch bat, gab es keine Erklärung. Man hatte den Anweisungen zu gehorchen. Zögernd folgte Lilith dem Geistwesen zu dem kleinen Tempel, der hinter den blauen Steinen lag. Seraphin saß auf den Stufen der alten Steintreppe und wartete auf sie. Lilith stellte sich vor ihn, nickte ihm zu und senkte den Kopf.
    Seraphin zögerte. „Ich habe dich holen lassen“, begann er, „weil wir deine Hilfe brauchen.“
    Lilith sah überrascht auf. Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht damit. In Seraphins Gesicht war ein Lächeln zu sehen, doch es war nur ein vorgetäuschtes Alles-ist-gut-Lächeln. Keins, das aus dem tiefsten Inneren kam. Seraphin machte sich Sorgen, das sah Lilith sofort. Und nun ahnte sie, dass es um Elias ging. Ihm war etwas zugestoßen. „Was ist los?“, rief sie ängstlich. „Ist etwas mit Elias?“
    Seraphin wählte seine Worte sorgsam: „Er ist nicht mehr bei uns.“
    Lilith bekam so furchtbare Angst, dass sie anfing zu zittern.
    „Was ist mit ihm?“, schrie sie. „Ist er tot? Ist ihm etwas zugestoßen? Hat er sich umgebracht?“ Sie ging auf Seraphin zu und packte ihn am Arm. „Rede!“, brüllte sie.
    So durfte man nicht mit einem obersten Geistwesen umgehen. Das wusste Lilith. Aber Seraphin ließ es durchgehen. Er wusste ja, wie eng Lilith mit Elias befreundet war. „Er ist noch da“, erklärte Seraphin ruhig. „Aber er reagiert nicht mehr.“
    „Was heißt das?“
    „Er sitzt in seinem

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