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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Weber
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MERLE leuchtete die Schrift auf dem Display. Elias drückte auf ANNEHMEN und hielt das Handy an sein Ohr. Mit der rechten Hand startete er erneut das Spiel. „Merle?“, sagte er. „Was gibt´s?“ Der eine Gargoyle kam jetzt wieder auf ihn zu, hatte dabei seine Klauen ausgefahren.
    „Merle?“, fragte Elias noch einmal. Nun flog auch der andere im Sturzflug auf ihn hernieder. Elias stoppte das Spiel und speicherte kurz. „Was ist los?“, rief er dann. Seine Stimme überschlug sich fast. „Das kann doch nicht sein!“
    Lilith spürte, dass etwas Schlimmes passiert sein musste.
    „Ich verstehe“, sagte er dann. „Alles Gute!“ Er ließ langsam das Handy sinken. „Alinas Atmung hat ausgesetzt“, sagte er mit tonloser Stimme. „Sie wird jetzt künstlich beatmet. Mit einer Maschine.“ Er schleuderte die Maus wütend gegen den Monitor. „Ich sitze hier und spiele dieses blöde Spiel“, schrie er. „Und Merles kleine Schwester stirbt vielleicht.“ Dann schlug er die Hände vors Gesicht. Einen Moment lang saß er bewegungslos da und starrte vor sich hin. Plötzlich ließ er die Hände sinken und sah er auf den Monitor. „Wie komme ich hier ins Inventar?“, murmelte er. „Hier?“ Er klickte eine Taste. „Nee. Hier etwa?“
    Lilith hatte keine Ahnung, was ein Inventar war. Also schaute sie weiterhin still auf den Monitor.
    „Da!“ rief Elias. Er war an einem Ort im Computerspiel angekommen, wo er offensichtlich seinen Gesundheitszustand überprüfen konnte. „Meine Gesundheit muss regeneriert werden“, stellte Elias fest. „Ich esse erst mal was, damit ich zu Kräften komme.“
    Lilith fand es eine seltsame Idee, mit diesem Spiel fortzufahren. Elias schien eine merkwürdige Gefühlswelt zu haben. Da konnte er so maßlos verzweifelt über Alinas Krankheit sein, an ihrem Bett sitzen, beinahe weinen und auf der anderen Seite konnte er das Handy zur Seite legen und weiter spielen, als wäre nichts geschehen.
    Elias nahm nun einen Zaubertrank zu sich. Dann fuhr er mit dem Spiel fort. Lilith zog sich zurück. Sie setzte sich auf sein Bett und legte ihren Oberkörper auf die Bettdecke. Die Decke roch nach Elias. Das Computerspiel gab verschiedene Geräusche von sich. Jemand kreischte, etwas sauste durch die Luft, ein dumpfer Aufprall war zu hören. Dann folgte ein Schrei.
    „Unglaublich. Der macht mich fertig!“, rief Elias. Und es klang, als sei er wirklich selbst in Gefahr. „Lilith, hilf mir! Ich komme da nicht raus!“
    Das war schon richtig lächerlich. Es war doch egal, wie dieses Spiel ausging. Es gab andere Probleme! Lilith drehte sich so, dass sie vom Bett aus zu dem Monitor hinüber schauen konnte.
    Wieder schlug Elias mit dem Schwert um sich. Der Gargoyle kreischte und fauchte. Es klang wie ein Kampf um Leben und Tod. Dann stoppte Elias das Spiel. Er stand auf und wanderte durchs Zimmer. „Ich muss ihn erledigen. Ich muss!“, murmelte er.
    Als er so seine Runden drehte, kam er Lilith wirklich wie ein verwundeter Krieger vor. Elias schien wie besessen von dieser Idee. Er setzte sich erneut an den Computer und dachte eine Weile nach.
    „Ich verstehe es nicht. Gargoyles sind normalerweise überhaupt kein Problem. Aber diese hier sind … irgendwie … irgendwie …“ Er brach ab. „Ein komisches Spiel“, sagte er schließlich. „Mal sehen, was die anderen darüber schreiben.“
    Welche anderen?, wunderte sich Lilith. Doch dann sah sie, wie Elias eine andere Seite am Computer aufrief und das Wort SPIRITWORLD in eine Zeile tippte. Nur eine Sekunde später öffnete sich eine andere Seite und Elias klickte sich durch verschiedene Informationen.
    Er drehte sich zu Lilith um. „Keine Info über das Spiel weit und breit. Das verstehe ich nicht. Es ist, als ob es dieses Spiel nicht gäbe.“
    Lilith verstand kein Wort, aber sie spürte seine Aufregung. Er war so verstrickt in dieses Spiel, dass es fast ein wenig unheimlich wirkte. Wieso dachte er nicht mehr an Alina? Ihr Schicksal schien ihm doch so zu Herzen zu gehen. Jetzt hingegen zählte nur noch dieses Spiel.
    „Findest du das nicht auch seltsam, Lilith?“, fragte Elias. Erneut tippte er etwas ein und überflog verschiedene Informationen. Immer wieder schüttelte er den Kopf. Dann stützte er den Kopf in die Hände und starrte vor sich hin. „Es gibt über jedes Spiel irgendwas“, erklärte er Lilith, redete aber leise vor sich hin. „Über jedes. Eine Kritik manchmal, oder eine Spielanleitung. Irgendwas. Nur über dieses Spiel gibt

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