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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Weber
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es kein Sterbenswort.“
    Lilith stand wieder auf und trat hinter Elias. Über seine Schulter blickte sie auf den Monitor. Aber aus diesen Zeilen wurde sie nicht schlau. Sie verstand überhaupt nicht, was er damit sagen wollte. Sie begriff auch nicht, was für ein Problem er hatte. Elias schien ihre Verwunderung zu spüren.
    „Kapier doch, Lilith!“, erklärte er. „Ich habe das Gefühl, dieses Spiel hat irgendwas mit der Realität zu tun. Mit Merle. Und mit ihrer Schwester. Ich weiß auch nicht, warum ich das glaube. Wahrscheinlich bin ich sowieso schon total durchgeknallt. Aber es passt alles zusammen. Alina ist in diesem Spiel gefangen. Und ich kann sie befreien.“
    Jetzt spinnt er wirklich, dachte Lilith erschrocken.
    Elias stand auf und wanderte im Zimmer auf und ab. Dann setzte er sich wieder an den Computer, tippte etwas ein, klickte mit der Maus, las, klickte weiter. Irgendwann drehte er sich erneut zu Lilith um. „Kannst du dich nicht einmal sichtbar machen, Lilith“, bettelte er. „Es geht doch nicht darum, dass ich hier gleich abticke. Es geht um Alina. Es geht um Leben und Tod.“ Er sah sich unruhig im Raum um. Seine Blicke suchten sie. „Hilf mir doch, Lilith. Erklär mir, was hier läuft. Du hast selbst gesagt, es gäbe komische Gestalten hinter Alina und Merle. Wer sind die? Und was planen sie?“
    Lilith ging auf ihn zu und legte ihre Arme um seinen Oberkörper, aber er ließ sich nicht beruhigen.
    Er hatte wieder das Spiel aufgerufen. Alle Figuren waren in ihren Bewegungen eingefroren. Man sah die beiden Gargoyles auf den Plattformen sitzen, die Krallen ausgefahren, die Augen starr auf den Helden gerichtet. Elias startete das Spiel erneut. Seine Spielfigur nahm nun eine andere Position ein, stellte sich in die Mitte des Ganges und hob das Schwert. Die Gargoyles machten sich gleichzeitig auf, stürzten dann von links und rechts auf den jungen Mann nieder, kreischten und griffen mit ihren Klauen nach ihm. Wieder schlug Elias um sich, wehrte sie ab und flüchtete in den Gang zurück. Als er sich wieder aufrichtete, humpelte er. Die rote Skala war fast am oberen Ende angekommen. „Gegen die habe ich keine Chance“, jammerte Elias. „Ich komme einfach nicht gegen sie an.“
    Seine Verzweiflung beunruhigte Lilith. Einen Moment lang zögerte sie, dann ließ sie Wärme in ihren Körper strömen und tauchte langsam im Raum auf.
    Elias sprang auf. „O danke!“, rief er. „Ich kann nicht mehr, verstehst du? Ich schaffe das einfach nicht.“
    „Ich bin ja da“, lächelte Lilith. Sie umarmte ihn. „Ich bin immer bei dir.“
    „Du musst mir helfen“, rief Elias. „Du weißt es doch auch, Lilith. Mit diesem Spiel ist irgendwas. Und ausgerechnet ich soll hier alle aus der Scheiße holen. Ich! Warum?“ Er verbarg sein Gesicht an Liliths Schulter. „Ich bin doch nur ein Computerspieler. Ich habe keinen Bock darauf, irgendwelche Leben zu retten. Das schaffe ich nicht.“
    Lilith wiegte ihn hin und her, bis er sich beruhigt hatte. Dann kam ihr eine Idee: „Ich werde Seraphin fragen. Er ist vielleicht der einzige, der weiß, was hier los ist. Vielleicht kennt er diese dunklen Gestalten hinter Alina und Merle.“
    „Egal, was du machst, Hauptsache, du tust etwas, um mir zu helfen“, sagte Elias unglücklich. „Kannst du ihn rufen? Kommt er dann? Und kann ich dabei sein, wenn du mit ihm redest?“
    „Er kommt“, erwiderte Lilith. Und dann spürte sie auch schon seine Nähe. „Er ist da“, sagte sie leise.
    Dann zog sie sich aus Elias Armen zurück und war nur noch für Seraphin zu sehen.

11.

    „Lilith? Du hast mich gerufen.“
    So war er immer – Seraphin. Er stand vor ihr mit diesem freundlichen Lächeln, die Augen ernst und aufmerksam auf sie gerichtet.
    Lilith fühlte sofort eine große Ruhe und Geborgenheit. Sie sah, wie sich Elias aufs Bett setzte, die Beine übereinander schlug und wartete. „Du weißt doch, warum ich dich brauche, Seraphin: Ich muss wissen, wer diese dunklen Gestalten in der Nähe der Mädchen sind.“
    Seraphins Lächeln wurde nachdenklicher. „Du müsstest sie noch kennen“, entgegnete er. „An Alinas Seite ist Zahide, die junge Frau, die bei dem Autounfall ums Leben gekommen ist. Hat sie dich nicht sogar damals abgeholt?“
    Lilith schüttelte energisch den Kopf. „Nie im Leben ist das Zahide“, rief sie. „Das waren dunkle Wesen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Zahide hätte mich begrüßt und wäre auf mich zugegangen. Diese Gestalten haben dagegen

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