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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Weber
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doch dieses Computerspiel, Spiritworld . Ich fand immer, dass das Mädchen, das am Anfang entführt wird, dir so ähnlich sieht.“ Er blickte wieder auf Alina.
    Die Geistwesen waren noch dichter an Elias heran getreten. Und nun wusste Lilith, was Elias meinte: Das Mädchen in dem Spiel, das Merle so ähnlich war, war etwa sieben Jahre alt. So alt wie Alina. Und sie sah zwar Merle sehr ähnlich, aber noch mehr ähnelte sie dem kleinen Mädchen, das hier im Koma lag. Bitte sag das jetzt nicht, versuchte Lilith Elias zu beschwören. Besser, diese dunklen Geistwesen würden nicht erfahren, dass er Alina erkannt hatte. Lilith überkam eine unglückliche Vorahnung, dass er sich damit in Gefahr bringen konnte.
    Elias schien ihre Beschwörungen zu spüren. Er blickte sich kurz um und schaute genau in die Richtung, in der Lilith stand. Er nickte ihr zu und drehte sich wieder zu Alina um. „Ist ja auch egal“, sagte er schließlich. „War ja nur so ein kindisches Computerspiel.“
    Merles Augen waren jetzt aufmerksam auf ihn gerichtet. Aber sie bedrängte ihn nicht, weiterzusprechen. Doch die Geistwesen schienen zu bemerken, dass es jemanden im Zimmer gab, der Elias Gedankenströme beeinflusste. Sie steckten kurz ihre Köpfe zusammen, sahen sich dann suchend im Zimmer um. Zweifellos. Sie wollten sehen, welches Geistwesen hinter Elias stand.
    Lilith trat wieder zur Wand zurück, lehnte sich gegen sie und ließ die Kühle durch ihren Körper strömen. Die Geistwesen blickten unruhig umher, sahen aber nicht eindeutig in ihre Richtung. Sie können mich nicht sehen, dachte Lilith erleichtert. Gleichzeitig fühlte sie sich schrecklich unwohl in diesem Zimmer. Von diesen dunklen Wesen schien eine unglaubliche Energie – eine gefährliche Energie auszugehen.
    Auch Elias wurde unruhig. „Ich glaube, ich muss mal wieder gehen“, sagte er. „Aber wenn du Lust hast, können wir ja heute Abend was unternehmen.“
    „Gerne“, freute sich Merle. Auch sie schien froh zu sein, dass er sich verabschiedete.
    Sie umarmten und küssten einander kurz. Nicht wie Verliebte, eher wie gute Freunde. Dann beugte sich Elias zu Alina, streichelte noch einmal ihre Stirn und küsste sie dann ebenfalls.
    Alina zeigte keine Reaktion.

10.

    Elias lag eine ganze Weile auf seinem Bett und starrte zur Decke. Lilith setzte sich zu ihm. Er sah unglaublich traurig aus. Dieses kleine bewegungslose Mädchen in dem Krankenbett mit Schläuchen an Arm, Bauchdecke und Nase hatte ihn offensichtlich total mitgenommen.
    Lilith strich ihm über die Stirn, wie er es bei Alina gemacht hatte. Doch Elias bewegte sich nicht. Er lächelte nicht. Er sprach nicht. Es sah fast so aus, als ahme er den Zustand des Wachkomas nach, um nachzuspüren, wie es Alina ging. Das bedrückte Lilith sehr. Gerade weil Elias sonst so viel redete, sie in sein Leben und seine Gedanken mit einbezog, fühlte sie sich plötzlich ausgeschlossen. Sie hätte zu gerne gewusst, was in ihm vorging.
    Plötzlich richtete er sich ruckartig auf. So unerwartet, dass Lilith gegen ihn stieß und ihre Arme von seiner Stirn glitten. Er sprang auf und schaltete den Computer an. Lilith wusste sofort, dass er wieder dieses Spiel startete. Und tatsächlich begann er mit dem Intro und stoppte das Spiel, als die Banditen mit dem Kind auf dem Arm aus dem Haus liefen. Lilith trat wieder hinter ihn und sah dem Spiel zu. Jetzt war es eindeutig: Das Mädchen in den Armen der Räuber ähnelte Merle auf den ersten Blick, aber sie war jünger. Zweifellos. Sie sah aus wie Alina.
    Elias redete immer noch kein Wort. SPIEL FORTFAHREN drückte er mit der Maus und das Spiel startete.
    Der Junge, den Lilith nun vor sich sah, hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem kleinen Jungen des Intros. Er war erwachsen geworden, trug nun ein weißes langes Hemd, das durch einen Gürtel in der Taille zusammengehalten wurde, und eine enge Hose. Seine Füße steckten in hohen Stiefeln. Er lief mit großen ausladenden Schritten durch eine felsige Landschaft, hatte dabei dem Betrachter am Computer den Rücken zugedreht. Gerade rannte er an einem alten Mann vorbei, der an einem Brunnen stand und einen Eimer Wasser hinaufzog.
    „Bist du immer noch auf der Suche nach deiner Schwester?“, wandte sich der alte Mann an den jugendlichen Helden.
    Elias ließ seine Spielfigur anhalten, drehte sie dem Mann zu und zoomte sie heran. Nun konnte Lilith sie genauer anschauen: Der junge Held hatte die schulterlangen Haare aus der Stirn gekämmt. Das ebenmäßige

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