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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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umgehen als mit der Art, wie sie es vermied, ihm in die Augen zu sehen.
    Oder wie sie beiseite trat oder hastig einen Bogen um ihn machte, um jeder Möglichkeit vorzubeugen, ihn in dem kleinen Haus versehentlich zu streifen.
    Warum bin ich eigentlich so empfindlich? fragte er sich verdrossen. Ich hatte sie ja davor gewarnt, mich nicht in Versuchung zu führen. Und sie tut alles, was sie kann, um das zu vermeiden.
    Und mich.
    Und dennoch - trotz ihrer abweisenden Art und ihrer Versuche, ihm aus dem Weg zu gehen, verlockte sie ihn gnadenlos.
    In jedem wachen Augenblick erinnerte ihn etwas an die leidenschaftliche Sinnlichkeit, die er unter ihrer Furcht entdeckt hatte. Der Glanz des Lampenlichts auf ihrem seidigen Haar, der zarte Duft von Rosen auf ihrer Haut, das Flüstern der Spindel, wenn sie Garn spann, die Kurve ihres Kinns, wenn sie den eleganten Flug eines Habichts am Himmel verfolgte ... einfach alles an ihr faszinierte und bezauberte ihn.
    Und das verführerische Sichwiegen ihres Körpers, wenn sie vor ihm herritt, erregte ihn derart, daß es fast schmerzhaft war.
    »Nun kommt schon, ihr störrischen Viecher«, murmelte Case verdrießlich und zog an der Führungsleine.
    Nur sehr widerstrebend beschleunigte der erste Mustang seinen Schritt. Die drei Packpferde waren aneinandergebunden, und alle hatten das gleiche im Sinn. Sie wollten, daß ihr Hinterteil in den scharfen Winterwind zeigte statt ihr Kopf.
    Case sah sich in dem rapide schmaler werdenden Canyon um. Nach dem, was er bisher von ähnlichen Canyons gesehen hatte, vermutete er, daß auch dieser hier vor einer Felswand enden würde, die nur Habichte überwinden konnten.
    Es war kein sonderlich tröstlicher Gedanke. Dies war derselbe Canyon, wo die Banditen Löcher in Sarahs Jacke geschossen hatten.
    Noch ein Canyon ohne Ausgang, dachte er. Ich hoffe nur, die verfluchten Kerle haben es aufgegeben, uns im Hinterhalt aufzulauern.
    Früher oder später müßten selbst blöde, stinkfaule Banditen dahinterkommen, daß es ausgesprochen unklug ist, mich hinterrücks zu überfallen.
    Die Härchen in seinem Nacken richteten sich prickelnd auf. Er hatte das deutliche Gefühl, daß sie von jemandem beobachtet wurden. Sorgfältig suchte er jeden erhöhten Punkt zu beiden Seiten des Canyons nach dem Aufblitzen von Metall oder Glas ab, das die Anwesenheit von Banditen verraten würde. Er beobachtete auch die Pferde auf irgendein Anzeichen dafür, daß sie noch etwas anderes als Fels und Krüppelkiefern weiter voraus witterten.
    Ich frage mich, was Sarah wohl gesehen hat, als sie neulich Feuerholz in diesem Canyon gesammelt hat, überlegte er. Nichts von alledem hier sieht mir vielversprechend aus.
    Nur einer von Hunderten ähnlicher Canyons. Sie würde eine bessere Chance haben, wenn sie in einem Heuhaufen von der Größe von Texas nach einem Hufnagel suchte.
    Nicht, daß das Silber wichtig für Case gewesen wäre. Es gab reichlich Holz zu sammeln, und das war alles, was ihn interessierte.
    Als sie eine ganze Strecke über die Stelle hinaus waren, wo die Banditen ihnen damals aufgelauert hatten, zügelte Sarah schließlich ihr Pferd. Eine Barriere aus entwurzelten Baumstämmen, Felsblöcken und Geröll lag wie Mikadostäbchen quer über dem Canyon.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie und schwang sich aus dem Sattel.
    Case zog blitzschnell die Füße aus den Steigbügeln, landete mit einem geschmeidigen Sprung auf dem Boden und hielt sie am Arm zurück, noch bevor sie sich zwei Schritte von ihrer Stute entfernt hatte.
    »Was fällt dir ein? Wo willst du hin?« fragte er.
    Seine Stimme war heiser von dem sinnlichen Hunger, der ihn quälte. Ihr rauher Klang ließ einen erregten Schauer über Sarahs Rücken rieseln.
    Wie kann ich ihn nicht in Versuchung führen, wenn sein Verlangen derart stark an meinen Nerven zerrt? fragte sie sich verzweifelt.
    Und mein eigenes desgleichen.
    Gott, ich hätte niemals geglaubt, daß ich mich noch einmal danach verzehren würde, einen Mann in mir zu spüren, und jetzt kann ich an nichts anderes denken als daran, Case an mich zu pressen und ihn tief ganz tief in meinem Schoß zu fühlen.
    Nichts hat sich jemals so unglaublich gut angefühlt. Ich wußte noch nicht einmal, daß es überhaupt möglich ist, solche Lust zu fühlen.
    Ein Strahl von sinnlicher Hitze schoß durch sie hindurch und ließ ihr den Atem in der Kehle stocken. Und sie fragte sich sehnsüchtig, ob sie wohl jemals wieder jene überwältigende, fast furchteinflößende

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