Himmlische Leidenschaft
sträuben, oder sie konnte sich ihnen einfach hingeben und sie genießen, so wie sie einen unverhofften Sommerregen genoß.
Schließlich seufzte sie tief und entspannte sich wieder in seinen Armen. Der Duft nach Seife und Mann hüllte sie verlockend ein. Die Hitze seines Körpers und das weiche Polster lockiger schwarzer Haare unter ihrer Wange erinnerten sie daran, daß Case fast nackt war.
Das Gefühl seiner warmen, muskulösen Brust unter ihrer Wange faszinierte und erregte sie. Sie war einem rüstigen Mann noch niemals so nahe gewesen. Wenn Hal seine Rechte als Ehemann eingefordert hatte, hatte er immer seine lange, kratzige Unterwäsche getragen, und er hatte nach Alkohol und altem Schweiß gerochen.
»Sie duften nach Rosen«, sagte sie nach einem Moment. »Nur ... anders.«
Cases große Hand hielt sekundenlang in der Bewegung inne, dann fuhr er fort, ihr Haar zu streicheln.
»Geben Sie Ihrer Seife die Schuld daran«, sagte er.
»Schuld?«
Sie schüttelte so nachdrücklich den Kopf, daß ihre langen Zöpfe sanft gegen seine Haut schlugen.
»Ich mag die Art, wie Sie duften«, sagte sie. »Stört Sie der Geruch?
»Cricket wird sich vielleicht fragen, was mit mir passiert ist, aber, nein, mich stört er ganz sicher nicht.«
»Gut. Denn die einzige andere Seife, die wir haben, ist Laugenseife. Und sie ist so scharf, daß sie die Rinde von einem Baum schälen würde.«
Sie seufzte erneut und schmiegte sich wieder an seine Brust, so vertrauensvoll wie ein Kätzchen.
Sinnliche Hitze schoß in einem Glutstrahl durch Case hindurch, obwohl er wußte, daß ihr Benehmen in keiner Weise kokett war. Sarah nahm ganz einfach den Trost an, den er ihr spendete.
Dennoch, seit er zum ersten Mal die seidige, zimtfarbene Pracht ihres offenen Haares gesehen hatte, sehnte er sich danach, es zu berühren.
Vielleicht wird es ihr nichts ausmachen, dachte er. Es ist ja nicht so, als versuchte ich, sie zu verführen. Ich möchte ganz einfach ihr wunderschönes Haar streicheln.
Weil es so tröstlich ist, nur deshalb.
Für uns beide.
Er stützte sich mit einer Hand auf das Gewehr, während er mit der anderen die Lederschnüre aufband, die ihre Zöpfe daran hinderten, sich zu lösen. Behutsam kämmte er mit den Fingerspitzen die langen Strähnen durch, bis sie glatt über ihre Schultern fielen.
Kühles, seidenglattes Haar floß über seine Haut. Seine Finger gruben sich in die rosenparfümierte Kaskade, und er hob eine Faustvoll ihres Haares an sein Gesicht und inhalierte tief den köstlichen Duft, bevor er die seidige Masse wieder freigab.
»Ich mag Ihren Duft auch, Sarah Kennedy«, murmelte er.
Der kehlige, heisere Klang seiner Stimme gefiel ihr. Er war so zärtlich und dennoch so maskulin wie die Hand, die jetzt wieder sanft ihr Haar streichelte.
»Jetzt weiß ich, wie sich meine Habichte fühlen«, sagte sie leise.
Er gab einen fragenden Laut von sich.
»Verwöhnt«, erklärte sie und seufzte. »Es ist ein schönes Gefühl.«
Gerührt, ohne zu wissen, warum, streifte Case mit den Lippen über ihr Haar, so leicht, daß sie es nicht spürte. Er hätte nicht zu sagen vermocht, woher die fast schmerzliche Zärtlichkeit kam, die er in diesem Moment für sie empfand. Er wußte nur, daß er zu viele Frauen und Kinder gesehen hatte, denen der Krieg unermeßliches Leid beschert hatte.
Und er war nicht in der Lage gewesen, irgend etwas zu tun, um ihren Schmerz zu lindern, ganz gleich, wie angestrengt er sich bemüht hatte.
So wie er nicht in der Lage gewesen war, seine Nichte und seinen Neffen zu retten.
»Conner kann sich glücklich schätzen, eine Schwester wie Sie zu haben«, sagte Case.
»Ich brauche einen älteren Bruder wie Sie«, erwiderte Sarah mit einem leisen Lächeln. »Wie ist es? Wollen Sie mich nicht adoptieren?«
Etwas wie Schmerz verdunkelte seine Miene, doch seine sanft streichelnde Hand hielt keine Sekunde in ihrer Bewegung inne.
»Kinder brauchen Liebe«, sagte er ruhig. »Und ich bin nicht mehr fähig, Liebe zu empfinden.«
»Aber natürlich sind Sie das. Sie sind sanft und liebevoll.«
»Die Culpeppers würden staunen, wenn sie das hören könnten.«
»Die Culpeppers würden über viele Dinge staunen. Sie haben weniger Bildung als ihre Maultiere.«
Case legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu sich hoch, bis sie es nicht mehr vermeiden konnte, ihm in die Augen zu sehen.«
»Machen Sie sich nichts vor, Sarah Kennedy«, sagte er ruhig. »Ich habe keine Liebe mehr in mir. Ich will
Weitere Kostenlose Bücher