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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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selbst bin auch eine ganz ordentliche Schützin.«
    »Was war mit deinem Ehemann?«
    »Hal war meistens auf Schatzsuche. Er erwartete eine warme Mahlzeit auf dem Tisch, wenn er zurückkehrte.«
    Das war noch nicht alles, was ihr Ehemann von ihr erwartet hatte. Doch an den Rest dachte sie nicht mehr, außer manchmal, mitten in der Nacht, wenn sie zitternd vor Furcht und in kalten Schweiß gebadet aus dem Schlaf hochschreckte.
    »Wie lange hatte Hal nach dem Silber gesucht, bevor er starb?« wollte Case wissen.
    Sie zuckte die Achseln. »Die ganze Zeit über, die ich ihn gekannt habe, und vorher wohl auch schon einige Jahre lang, schätze ich.«
    »Diese Landkarte muß weniger als eine Handvoll Bohnen wert gewesen sein.«
    »Wieso?«
    »Weil er nichts gefunden hat.«
    »Hal trank.«
    Die schlichten Worte sagten Case mehr als all die anderen Dinge, die Sarah über ihren Ehemann erzählt hatte.
    »Wenn er wieder nüchtern wurde«, fuhr sie fort, »erinnerte er sich an nichts mehr von dem, was geschehen war.«
    »Willst du mir etwa sagen, daß du glaubst, er hätte den Schatz gefunden und es dann wieder vergessen?«
    »Ja.«
    »Ein Mann müßte schon verdammt betrunken sein, um zu vergessen, daß er einen Schatz gefunden hat.«
    »Wenn Hal trank, war er so blind und taub wie ein Felsen«, sagte sie trocken.
    Case beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Nach dem, was er in den vergangenen Wochen über sie erfahren hatte, war sie nicht älter als zwanzig, vielleicht sogar noch etwas jünger.
    Und dennoch, wenn sie über ihren Ehemann sprach, sah sie so verhärmt aus wie eine Witwe, die doppelt so alt war.
    »Falls Hal das Silber gefunden hat«, sagte er nach einer Weile, »und es dann wieder verloren hat, dann wird dir die Karte nicht viel nützen, nicht?«
    »Es gibt kein, >falls<. Ich weiß, daß Hal den Schatz gefunden hat.«
    Die Gewißheit in Sarahs Stimme ließ Case abrupt innehalten. Er drehte sich im Sattel um und starrte sie an.
    »Woher willst du das wissen?« fragte er brüsk.
    Sie zog einen ihrer Wildlederhandschuhe aus und faßte tief in ihre
    Hosentasche. Nach einem Moment streckte sie ihm wortlos ihre Hand hin.
    Zwei grob geprägte silberne reales lagen auf ihrer Handfläche. Obwohl die Oberfläche aufgrund des Alters stark angelaufen war, schimmerte blankes Silber durch die schwarze Schicht, wo jemand einen Teil jeder Münze sorgfältig poliert hatte.
    »Willst du es dir nicht doch noch einmal überlegen? Möchtest du nicht lieber die Hälfte des Schatzes statt der Hälfte der Ranch?« fragte sie.
    Case wandte den Blick von den uralten Silbermünzen ab und betrachtete die wilde, unberührte Landschaft um sich herum.
    »Nein«, erklärte er. »Dieses Land hat etwas, was man nicht mit Geld kaufen kann. Du kannst das Silber haben.«
    Ich will es aber nicht, dachte Sarah trostlos. Wie du will ich nur das Land.
    Dennoch gehörte die Hälfte der Ranch, die sie so liebte, ihrem jüngeren Bruder.
    Und nur zu bald würde die andere Hälfte einem Mann gehören, der nicht an Lachen, Hoffnung oder Liebe glaubte.

11. Kapitel
    Ein kalter, scharfer Wind blies den Canyon hinunter. Das Flußbett, das Sarah und Case als Pfad benutzten, war bis auf gelegentliche flache Teiche gänzlich ausgetrocknet. Trotz des Wassermangels gediehen Gras und Buschwerk an den Rändern und weiter den steilen Abhang hinauf bis zu dem Punkt, wo die nackten, schroffen Granitfelsen begannen.
    »Hier wächst gutes Weidefutter für Vieh«, meinte Case. »Überraschend, ohne fließendes Wasser.«
    Sarah lächelte leicht.
    »Das Land ist voller Überraschungen wie dieser«, sagte sie. »Es gibt eine Handvoll Quellen und unzählige Sickerstellen, wo Wasser aus Rissen im Gestein rinnt.«
    Aus zu Schlitzen verengten Augen betrachtete Case die hohen, zerklüfteten Seitenwände des Canyons. Es gab tatsächlich Stellen, wo das Unterholz auffällig üppig wuchs. Aus einigen der besonders geschützten und gut bewässerten Spalten im Gestein ragten sogar einzelne Fichten heraus.
    Wie Geld auf der Bank , dachte er. Kleine, geheime Depots mit Wasser und Futter.
    Kein Wunder, daß es hier so viele Anzeichen von Wild gibt.
    »Wenn es bei uns zu Hause im Westen von Texas trocken war«, sagte er, »dann war es gewöhnlich knochentrocken bis in die tiefsten Erdschichten.«
    »So ist es ein Stück weiter den Lost River Canyon hinunter«, erwiderte sie. »Die Öffnung des Canyons geht auf ein weites Tal hinaus. Der Fluß fließt eine Strecke, das Land fällt in die Tiefe

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