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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Geröll. Aber er hielt sie flach zusammengepreßt auf eine merkwürdig schützende Art, als ob sie schmerzten.
    »Du bist verletzt!« rief sie bestürzt.
    Er schüttelte nur schweigend den Kopf, während er mit den Händen eine Art Schüssel formte und dann langsam die Finger öffnete.
    Auf dem rauhen, abgeschabten Leder seines Handschuhs lag ein sonderbar geformtes Teil eines Miniatur-Tongeschirrs, bestehend aus zwei Bechern, die an den Henkeln verbunden waren. Doch die Tassen waren viel zu klein, als daß man sie zum Trinken hätte benutzen können.
    »Sieht aus wie ein Teil von einem Puppenteeservice, das einmal einem kleinen Mädchen gehört hat«, meinte Sarah.
    Case erbleichte.
    »Nimm es weg«, sagte er scharf.
    Ein Blick in sein Gesicht genügte, um jeden Protest, den sie möglicherweise geäußert hätte, zu ersticken. Vorsichtig nahm sie das uralte Tongeschirr aus seiner Hand.
    Er erhob sich abrupt und marschierte mit großen Schritten davon.
    »Wo gehst du hin ?« rief sie.
    »Ich will nach Cricket sehen.«
    »Er grast weiter auf der Nordseite, in der Nähe der Stelle, wo das dichte Gebüsch wächst.«
    Wenn Case sie gehört hatte, so lenkte er seine Schritte jedenfalls nicht in eine andere Richtung. Bald war er aus ihrem Blickfeld verschwunden.
    Sarah betrachtete den winzigen Doppelbecher und fragte sich verwundert, warum sein Anblick einen erwachsenen Mann in die Flucht geschlagen hatte.

12. Kapitel
    »Es ist ein Spielzeug«, sagte Conner, so entzückt wie ein Kind. »Sieh nur. Meine Fingerspitze paßt gerade in einen der Becher hinein.«
    Sarah lächelte.
    »Sei vorsichtig«, meinte sie. »Es ist sehr alt.«
    Lola schmunzelte und betrachtete bewundernd die winzigen schwarzweißen, an den Henkeln verbundenen Becher, die Sarah auf ihrer Handfläche hielt.
    »Ich hab’ nichts so Drolliges mehr gesehen, seit mir meine Cousine damals eine Puppe gebastelt hatte, klein genug, um in eine Wiege aus der Schale eines Enteneis hineinzupassen«, sagte Lola. »Herr im Himmel, wie lange das schon her ist!«
    Ute musterte die seltsamen Krüge von allen Seiten, grunzte und stieß ein Wort hervor.
    »Hochzeit.«
    »Was?« fragte Sarah.
    »Sieht aus ist wie ein ...« Ute suchte nach dem richtigen Wort.
    »Wie ein zeremonieller Kelch?« schlug sie vor. »Der nur bei besonderen Festlichkeiten benutzt wird?«
    Er nickte nachdrücklich.
    »Das Volk des Bruders meiner Mutter benutzte sie, wenn ein Paar . verheiratet wurde«, erklärte Ute. »Hab’ gehört, daß einige Apachenstämme es genauso halten. Die Becher sind aber anders geformt.«
    »So klein wie diese hier?« wollte Sarah wissen.
    »Großer Gott, nein«, erwiderte Ute angewidert. »Mit den Fingerhüten da könnte sich ein Mann ja noch nicht mal die Lippen befeuchten.«
    »Hast du schon jemals so etwas Merkwürdiges gesehen?« fragte Conner, als er sich zu Case umwandte.
    Case zuckte nur die Achseln, ohne sich die Mühe zu machen, einen Blick auf die Spielzeugbecher zu werfen.
    Enttäuscht über das mangelnde Interesse des anderen Mannes konzentrierte Conner seine Aufmerksamkeit wieder auf Sarah.
    »War noch mehr davon da?« fragte er seine Schwester eifrig.
    »Du müßtest dich hören«, sagte sie lachend. »So wie du dich benimmst, könnte man fast meinen, es wäre spanisches Silber.«
    »Es ist so gut wie Silber.«
    Ute schnaubte verächtlich. »Versuch du ruhig, das Zeug da auszugeben, Junge, und du wirst sehr schnell den Unterschied zwischen Ton und Metall erkennen.«
    Conner warf Ute einen unfreundlichen Blick zu.
    »Was ich meinte«, sagte Conner, »ist, daß die Krüge und das spanische Silber beide wertvoll sind, weil sie ... na ja, Geschichte sind, schätze ich. Es ist, als spürte man einen Hauch der Vergangenheit.«
    »Ja«, stimmte Sarah zu. »Es ist irgendwie gespenstisch, aber auf eine gute Art.«
    Ihr Bruder starrte auf das Miniaturtongefäß, offensichtlich fasziniert.
    »Wenn man genug Gegenstände wie diesen hier finden würde«, sagte er schließlich, »vielleicht könnte man dann daraus erkennen, wie die Menschen, die sie getöpfert hatten, waren; was sie dachten und fühlten und sich erträumten.«
    »Du klingst wie Vater«, flüsterte sie. »Er hatte eine besondere Vorliebe für altertümliche Dinge.«
    »Wozu braucht man einen Haufen Müll aus alten Zeiten?« fragte Lola. »Man weiß doch längst, wie die Leute damals waren.«
    »Warum sagst du das?« wollte Conner wissen. »Weil Ute von einem Volk abstammt, das solche Krüge wie diese hier

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