Himmlische Leidenschaft
Schrotflinte auflauern und dich aus dem Hinterhalt erschießen. Ich warne dich nur dieses eine Mal. Laß Sarah in Ruhe.«
Case runzelte einen Moment lang nachdenklich die Stirn.
»Was, wenn sie wieder zu mir kommt?« fragte er.
»Wenn sie zu dir kommt, dann bestimmt nicht, weil sie Sex will.«
Cases linke Augenbraue hob sich in einem dunklen Bogen.
»Nur weil Sarah deine Schwester ist, bedeutet das noch lange nicht, daß sie keine weiblichen Bedürfnisse hat«, erwiderte er ruhig.
»Sex?« fragte Conner verächtlich.
»Richtig, Sex«, antwortete Case.
»Eine Frau würde nicht nach etwas streben, was ihr nichts anderes einbringt, als daß sie blutet und vor Schmerz wimmert. Sarah hat es ganz sicher nicht gewollt. Sie ist jedesmal wie der Blitz davongerannt, wenn sie entwischen konnte.«
Case erstarrte. »Was?«
»Du hast doch gehört, was ich gesagt habe.«
»Und du glaubst, das ist Sex?«
»Ist es das nicht?«
»Nein.«
»Warum müssen Männer Frauen dann bezahlen, damit sie sie ranlassen?« fragte Conner sardonisch.
»Nicht alle Männer tun das.«
Der Junge zuckte die Achseln. »Na schön, dann heiraten sie, um Sex zu bekommen. Läuft am Ende auf dasselbe hinaus. Der Ehemann zahlt Unterkunft und Verpflegung, und die Frau erduldet dafür seine sogenannten Aufmerksamkeiten.«
Case holte tief Luft und stieß den Atem dann geräuschlos wieder aus. Er hatte keine Ahnung, wo er anfangen sollte, um Conners bittere Sichtweise dessen zu korrigieren, worum es beim Liebesspiel zwischen einem Mann und einer Frau eigentlich ging.
»Big Lola ist vielleicht nicht gerade das beste Beispiel, um zu beurteilen, was eine Frau von Sex hält«, sagte er nach einem Moment.
»Sie hat aber verdammt viel Erfahrung.«
»Mit einer gewissen Art von Sex, ja. Aber es gibt noch eine andere Art.«
»Du meinst, in der Ehe?«
Case dachte an Hunter und Elyssa. Ihre innige Liebe füreinander ließ ihn nicht los, obwohl er selbst angstvoll davor zurückscheute, ähnlich intensiv für einen anderen Menschen zu empfinden.
»Liebe macht Sex anders«, sagte er schließlich.
»Wer’s glaubt, wird selig«, meinte Conner spöttisch.
»Es ist wahr. Wenn eine Frau einen Mann liebt, dann will sie ihn. Körperlich. Dann gibt es keine Bestechung, keine Drohungen, keine Gewalt. Nur die Art von Liebe, die die Sonne heller scheinen läßt.«
»Ich habe noch nie etwas dergleichen gesehen.«
»Ich habe auch Paris noch nie gesehen, aber das heißt nicht, daß es nicht existiert.«
»Willst du etwa behaupten, daß meine Schwester dich liebt?«
Die unverblümte Frage ließ Case wünschen, er hätte diese Unterhaltung niemals angefangen.
»Ich behaupte nichts dergleichen«, murmelte er.
»Es klang aber so.«
Wieder atmete Case tief aus und setzte zu einem neuen Versuch an.
»Viele Menschen erleben niemals diese ganz besondere Art von Liebe, die die Sonne heller scheinen läßt«, sagte er. »Trotzdem können sie es genießen, Sex mit jemandem zu haben, den sie mögen.«
Lange Zeit starrte Conner den älteren Mann nur schweigend an. Dann entspannte sich der Junge langsam und kaum merklich.
»Du hast Sarah nicht gezwungen?« fragte er.
»Nein. Und das nächste Mal, wenn du so etwas auch nur andeutest, werde ich dir persönlich bei lebendigem Leib das Fell über die Ohren ziehen.«
Conner lachte.
»Ich gehe jede Wette darauf ein, daß du das tun würdest«, meinte der Junge grinsend. »Es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt habe. Aber ich mußte mich ganz einfach vergewissern, daß Sarah nicht wieder von einem Mann Gewalt angetan wurde.« »Du warst noch ziemlich jung, als sie heiratete. Du hast damals vielleicht mißverstanden, was es mit all dem ... äh ... Grunzen und Stöhnen eigentlich auf sich hatte.«
»Selbst ein Baby kennt den Unterschied zwischen einem liebevollen Tätscheln und einem Fausthieb.«
Case suchte nach den passenden Worten, um seine nächste Frage möglichst taktvoll zu stellen.
Ihm fiel beim besten Willen nichts ein.
»Gab es denn keine Zärtlichkeiten zwischen Sarah und ihrem Ehemann?« fragte er unverblümt.
»Zärtlichkeiten ?«
»Nun ja, Küsse und dergleichen.«
»Soweit ich weiß, hat meine Schwester ihren ersten Kuß in jener Nacht bekommen, als du sie zu unserer Ranch zurückbegleitet hast«, erklärte Conner.
»Großer Gott«, flüsterte Case. »Warum hat sie den alten Bastard überhaupt gehei ... egal, lassen wir das. Es geht mich nichts an.«
Conners Miene schien sich zu verflachen und zu
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