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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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zurück.
    »Spuck’s einfach aus.«
    Fast hätte sie der Versuchung nachgegeben. Aber der eisige Ausdruck seiner Augen ließ sie innehalten.
    »Du hast im Schlaf um dich ...«, begann sie.
    »... geschlagen und Worte vor mich hin gemurmelt«, unterbrach er sie. »Den Teil kenne ich schon.«
    »Wer erzählt nun die Geschichte, du oder ich?«
    »Keiner von uns, soweit ich das erkennen kann.«
    Sie verkniff sich eine bissige Erwiderung.
    Normalerweise fiel es ihr nicht schwer, ihre Wut zu beherrschen. Doch dieser spezielle Mann ging ihr unsäglich auf die Nerven.
    »Ich habe eine Zeitlang auf dich eingeredet«, sagte sie gepreßt. »Um dich zu beruhigen.«
    »Mit jener Stimme wie Honig und Sonnenschein«, schlug er mit ausdrucksloser Miene vor.
    Sie zuckte nur die Achseln.
    »Als du dich etwas beruhigt hattest«, fuhr sie fort, »bin ich nahe genug an dich herangerückt, um dich zu berühren. Ich wollte dich sanft aufwecken.«
    »Bist du sicher, daß du das nicht nur geträumt hast? Ich erinnere mich an nichts von alledem.«
    »Du hast ja auch geschlafen«, gab Sarah zurück.
    »Jaja.«
    »Als ich dich berührt habe, bist du nicht wach geworden, jedenfalls nicht richtig«, sagte sie, wobei sie jedes Wort überdeutlich aussprach. »Du hast nur Emilys Namen gemurmelt und dann etwas in der Art, daß du geglaubt hättest, sie wäre für immer fort.«
    Case rührte sich nicht, dennoch verschloß er sich innerlich vollkommen.
    »Sprich weiter«, sagte er tonlos.
    »Du hast einen Arm um mich gelegt, mich unter die Decke gezogen und mir gesagt, ich brauchte keine Angst zu haben, Onkel Case würde die bösen Geister schon verjagen.«
    Seine Augenlider zuckten. Es war die einzige Regung, mit der er erkennen ließ, daß er Sarahs Worte gehört hatte.
    »Dann hast du die Decke über mich gebreitet und mein Gesicht an deine Brust geschmiegt und bist wieder eingeschlafen. Es war ein guter Schlaf, friedlich und ungestört.«
    Sie wartete, doch er sagte nichts weiter als: »Sonst noch irgendwas?«
    »Als ich versuchte, mich aus deinem Bett zu stehlen, hast du mich festgehalten und bist halb aufgewacht. Ich habe eine Zeitlang gewartet und es dann noch einmal versucht. Mit dem gleichen Ergebnis.«
    Case wandte den Blick von ihr ab, aber sie spürte, daß sie noch immer seine volle Aufmerksamkeit hatte.
    »Schließlich bin ich eingeschlafen«, sagte sie schlicht. »Es war so herrlich warm und friedlich, so von dir im Arm gehalten zu werden. Kein Wunder, daß Emily nachts zu dir ins Bett gekommen ist, wenn sie Alpträume hatte.«
    Heftiger, unverhüllter Schmerz flackerte sekundenlang in seiner Miene auf.
    Sarah stockte der Atem in der Kehle. Trotz allem, was geschehen war, sehnte sie sich danach, zu ihm zu gehen, ihn tröstend in den Armen zu halten und von ihm gehalten zu werden.
    Es gab Zeiten, wenn das Leben einfach zu qualvoll war, um es allein zu ertragen.
    »Emily ist tot, nicht?« flüsterte Sarah erschüttert.
    Nur Schweigen beantwortete ihre Frage.
    »Ist das der Grund, weshalb du die Culpeppers jagst?« fragte sie.
    »Ich werde nicht eher ruhen, bis jeder einzelne von ihnen in der Hölle schmort.«
    Seine Stimme war kälter als der Winter - und genauso hart und unerbittlich.
    Sarah überlief ein Frösteln, und sie rieb sich frierend über die
    Arme.
    »Ich zweifle nicht daran«, erwiderte sie. »Es sei denn, du wirst als erster getötet.«
    »Niemand wird Trauer tragen, wenn ich sterbe«, gab Case schroff zurück.
    »Doch. Ich würde es tun.«
    Langsam drehte er den Kopf und sah sie an.
    »Tu es nicht«, sagte er brüsk.
    »Was soll ich nicht tun?«
    »Dich um mich sorgen. Es wird dir nur Schmerz einbringen.«
    Sarahs Lächeln war bittersüß.
    »Daran erkennt man, daß man lebt, Case. Wenn man Schmerz fühlt.«
    Danach störte nichts mehr die morgendliche Stille bis auf das Geräusch ihrer sich entfernenden Schritte.
    Case ließ einen Armvoll Feuerholz auf den Boden fallen. Dann ging er in die Hocke und sortierte und stapelte das Holz ordentlich neben der Feuerstelle.
    Sarah blickte von ihrer Spindel auf. Obwohl sie müde genug war, um wie ein Stein ins Bett zu fallen, nachdem sie den ganzen Tag lang mit Lola Korn gemahlen, Wäsche gewaschen und Seife gemacht hatte, mußte die Wolle trotzdem noch versponnen werden. Das Tuch, das Lola daraus webte, lieferte nicht nur Bekleidung für sie alle; es stellte auch einige der wenigen Geldquellen dar, die sie hatte.
    Leider war sie nicht zu erschöpft, um jedesmal vor Scham zu

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