Himmlische Träume: Die Fortsetzung des Weltbestsellers "Chocolat" (German Edition)
Ich habe mitgeholfen!«
Yasmina lächelte. »Wie schön, dass ihr alle da seid. Ich habe gerade Abendessen gekocht. Kommt herein!« Leise sagte sie etwas zu Alyssa. Diese nickte und ging die Treppe hoch. »Bitte, kommt herein und trinkt einen Tee. Meine Mutter und meine Schwester sind auch da.«
Wir folgten ihr ins Wohnzimmer. Fatima und Zahra saßen neben Omi auf Kissen auf dem Fußboden. Zahra war in eine braune djellaba und ihren üblichen hijab gehüllt. Fatima nähte. Omi hob den Kopf, als ich hereinkam. Ihr Gesicht zeigte nicht den üblichen verschmitzten Humor, so dass ich schon befürchtete, der alte Mahjoubi sei gestorben.
»Was ist passiert?«, fragte ich.
Omi zuckte die Achseln. »Ich hatte gehofft, meine Du’a wäre bei dir.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid.«
»Ihre Mutter hat sie mitgenommen«, sagte Fatima. »Karim ist am Boden zerstört.«
»Tatsächlich?«, sagte ich. »Ich wusste gar nicht, dass sie sich so nahestehen.« Karims Besuch in Armandes Haus erwähnte ich nicht, aber Zahra hatte meiner Stimme offenbar etwas angemerkt, denn sie musterte mich prüfend, ohne dass Fatima es mitbekam.
»Karim liebt Du’a sehr.«
Omi schnaubte entrüstet. »Deshalb redet er nie mit ihr und guckt sie nicht mal an, wenn sie zufällig im selben Raum ist.« Sie warf Fatima einen verärgerten Blick zu. »Auch wenn sie dich um den Finger gewickelt hat – diese Frau ist nicht echt.«
»Omi, bitte«, sagte Zahra. »Wird nicht schon genug getratscht?«
Omi beachtete sie nicht. »Ich weiß Bescheid. Ich mag ja alt sein, aber ich bin nicht blind. Ich sage, diese Frau ist Karims erste Frau, und Du’a ist die Tochter der beiden.«
Schnell griff ich ein. »Ich habe etwas mitgebracht. Selbstgebackene Pfirsichtaschen. Ich hoffe, ihr probiert sie später.«
»Ich esse jetzt gleich eine«, sagte Omi.
»Omi, bitte.«
Ich hielt ihr die Schachtel hin. Sie blickte hinein. »Das ist also dein Zauber, Vianne«, sagte sie. »Ein Duft wie auf den Blumenwiesen des jannah.« Mit ihrem Schildkrötenlächeln schaute sie Rosette an. »Und du hast beim Backen geholfen, meine Kleine?«
Anouk mischte sich ein. »Wir haben alle geholfen. Ich mache Pralinen, seit ich fünf bin.«
Omis Lächeln wurde noch breiter. »Also, wenn die den alten Mann nicht herunterlocken.«
»Er kommt bestimmt«, krähte Maya dazwischen. »Ich habe meinem Dschinn gesagt, er soll ihn gesund machen.«
»So? Tatsächlich? Deinem Dschinn hast du es gesagt?«, fragte Omi verdutzt.
Maya nickte ernsthaft. »Er hat mir drei Wünsche versprochen.«
Ich sagte: »Rosette hat einen Phantasiefreund. Ich glaube, Maya wollte auch einen haben.«
»Ah. Verstehe. Und was jetzt? Lass mich überlegen. Vielleicht verwandelt er dich in eine Prinzessin. Oder er macht mich wieder jung und schlank. Oder er schenkt dir einen fliegenden Teppich aus lauter winzigen Schmetterlingen, mit dem du ohne Reisepass durch die ganze Welt fliegen kannst.«
Maya runzelte die Stirn. »Das ist doch Quatsch, Omi.«
Omi kicherte. »Nur gut, dass du mich immer wieder zur Vernunft bringst!«
Doch Omis Pessimismus zum Trotz stand keine zehn Minuten später Mohammed Mahjoubi in der Tür. Er wirkte geschrumpft, war aber vollständig angekleidet. Zu der weißen djellaba trug er eine Kappe. Alyssa stand neben ihm und strahlte erleichtert.
Als er mich sah, neigte er den Kopf. »As-salamu alaikum, Madame Rocher. Danke, dass Sie Alyssa wieder einmal hergebracht haben.« Er hielt Alyssa seine Hand hin. Alyssa ergriff sie, und er unterhielt sich leise mit ihr auf Arabisch. Dann wandte er sich in seinem stark vom Akzent gefärbten Französisch an alle Anwesenden: »Ich habe gestern mit meiner Enkelin geredet. Sie hat versprochen, meine Worte zu überdenken. Und heute, Alhamdulillah, hat sie sich entschlossen, mit mir nach Hause zurückzukehren. Das Leben ist zu kurz und die Zeit zu kostbar für dumme Streitereien. Morgen werde ich mit meinem Sohn sprechen. Gleichgültig, was zwischen uns geschehen ist, ich bin immer noch sein Vater.« Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. »Und du, meine kleine Maya«, sagte er, »was hast du heute gemacht?«
»Wir haben Pfirsichtaschen gebacken. Zaubertaschen, die dich gesund machen.«
»Ich verstehe. Zaubertaschen.« Das Lächeln wurde kräftiger. »Aber erzähl das lieber nicht deinem Onkel Saïd. Ich glaube nicht, dass ihm das gefällt.«
»Ich hoffe, ihr leistet uns beim iftar Gesellschaft«, sagte Fatima zu uns. »Wir haben mehr als genug.
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