Himmlische Verfuehrung
Tatsächlich. Sie war schon so gut wie verheilt. Es war nur noch ein roter Strich zu sehen. Unglaublich.
„Wie ist das eigentlich passiert“, fragte ich ihn.
„Einer der Dämonen hat mich, kurz bevor wir abhauen wollten, mit einem Messer angegriffen und es mir in den Bauch gerammt“, erklärte Sixt mir. „Ich habe ihn nicht gesehen, sonst wäre ich ihm ausgewichen.“
„Der Dämon hat den Angriff allerdings nicht überlebt“, grinste Nathan. Ich schaute ihn überrascht an. „Sasha hat ihn für immer in die Hölle verbannt.“
„Ich bin sehr geschickt mit einem Schwert. Der Dämon hatte es in einer Halterung auf seinem Rücken. Ich habe es mir geschnappt und ihn mit seiner eigenen Waffe erledigt“, kam es von Sasha.
„Geht es euch beiden eigentlich gut? Ich habe euch in der Aufregung durch Sixts Verletzung ganz vergessen.“
„Ja, uns geht es gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, versicherte mir Sasha.
„Komm Jamie, lass uns jetzt hochgehen. Ich brauche eine Dusche“, drängte Sixt mich. Er nahm mich in den Arm und sprang mit mir in sein Zimmer.
„Heute Abend ist das passiert, wovor ich große Angst habe“, sagte ich leise, als wir im Bett lagen. Ich hatte mich eng an Sixt gekuschelt und lag mit meinem Kopf auf seiner Brust. „Ihr wurdet heute beim Kampf verletzt. Du sogar schwer. Was wäre gewesen, wenn sie Eisenketten dabei gehabt hätten? Sie hätten euch umgebracht. Und das alles wegen mir. Nur wegen mir seid ihr doch auf der Jagd nach Terina und ihren Freunden. Wegen mir wurdet ihr verletzt. Und wenn einer von euch wegen mir getötet werden würde, wenn du wegen mir getötet werden würdest. Das würde ich nicht verkraften“, schluchzte ich und Tränen liefen an meinen Wangen entlang.
„Hey Süße, es wird niemanden etwas passieren. Wir sind ein eingespieltes Team. Heute wurden wir von den Dämonen überrascht und sind in eine Falle geraten. Aber das wird nicht mehr passieren, denn wir werden ab jetzt vorsichtiger sein. Trotzdem kannst du überhaupt nichts dafür, wenn einer von uns mal verletzt wird. Du bist nicht schuld daran, dass Terina hinter dir her ist. Aber ich werde auch nicht zulassen, dass sie dir etwas tut.“ Sixt zog mich zu sich hoch und schlang seine Arme um mich. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Ich wollte einfach nur, dass er bei mir war und mich hielt.
„Ich möchte dich nie verlieren.“
„Das wirst du auch nicht. Ich liebe dich, Süße.“
„Ich liebe dich auch.“
Am nächsten Tag gingen Sasha und ich zu unserer zweiten Vorlesung in den Saal. Es war eine Vorlesung in Rechtswissenschaften. Dieses Mal mussten wir in die dritte Reihe von oben ausweichen. Die letzte Reihe war schon belegt. Ich sah, dass Monica und Terina dort saßen. Wahrscheinlich hatte Terina es so gewollt, damit sie hinter mir saß. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch, als ob sie etwas geplant hatte. Mr. Benedict betrat den Raum und begann mit seiner Vorlesung. Ich schaute nach vorne und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Ich fühlte mich sehr unwohl zu wissen, dass Terina mir im Nacken saß und ich sie nicht sehen konnte, um zu schauen, was sie tat. Sasha schien es ebenfalls zu beunruhigen, denn ich sah, wie sie ihr Handy aus der Tasche holte und etwas darauf tippte.
„Wem schreibst du“, fragte ich sie leise.
„Sixt. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie hinter uns sitzt. Ich habe das Gefühl, dass sie irgendetwas vorhat“, erwiderte sie.
„Das Gefühl habe ich auch.“
„Mach dir keine Sorgen. Es passiert nichts.“ Sie schaute wieder auf ihr Handy. „Sixt ist gleich da.“
„Er soll nicht extra wegen mir seinen Kurs schwänzen.“
„Das tut er gar nicht. Sein Kurs fällt aus und er war gerade in der Bibliothek.“ Sie schaute kurz zur Seite und wandte sich dann wieder mir zu. „Er ist da. Er sitzt jetzt neben dir.“ Kaum hatte sie das gesagt, spürte ich eine kalte Berührung im Nacken und mir ging es gleich besser. Bei Sixt fühlte ich mich immer sicher und geborgen.
„Ich bin bei dir, Süße. Sie wird nicht an dich herankommen. Egal was sie geplant hat“, flüsterte Sixt mir ins Ohr und ich nickte kurz, da ich nicht antworten konnte. Es wäre doch aufgefallen, wenn ich mit jemandem gesprochen hätte, den niemand sehen konnte. Im Psychologiestudium wäre so etwas bestimmt lustig geworden. Die Professoren hätten mich doch für schizophren gehalten. Ich höre Stimmen und antworte darauf auch noch. Nun
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