Himmlische Verfuehrung
einzusteigen und nach Hause zu fahren, da sah ich, wie Sixt mich ansah und seinen Blick nicht von mir wendete.
„Tut mir leid. Ich bin schon verabredet“, hörte ich ihn sagen und winkte mich zu sich. Also wollte sie sich doch an ihn heranmachen. Typisch Monica. Sie versuchte es ständig bei den Jungs. Monica war etwas kleiner als ich. Sie hatte etwas mehr auf den Rippen, kleidete sich aber so, dass man es nicht sah. Sie hatte braune Augen und eigentlich ein hübsches Gesicht, trug aber meistens zu viel Schminke auf. Ihre langen blonden Haare trug sie meist offen. Sie ging oft mit Jungs aus, mit denen sie fast immer im Bett landete. Zumindest prahlte sie nach ihren Dates damit herum. Wenn sie mal eine Beziehung mit einem Jungen hatte, dauerte sie aber in den meisten Fällen nicht lange. Zwei oder drei Wochen. Länger dauerten ihren Beziehungen eigentlich nie. Monica stellte es dann immer so dar, als wenn sie die Beziehung beendet hätte. Entweder wäre der Typ zu langweilig gewesen, oder sie hätten einfach nicht zusammengepasst. Von den Jungs hörte man eine andere Version. Sie hätten mit Monica Schluss gemacht, weil sie es mit ihr nicht ausgehalten hätten. Monica war halt wegen ihres Charakters keine einfache Person. Sie drehte sich zu mir um und schaute mich grimmig an, bevor sie sich wieder an Sixt wandte.
„Na gut, wenn du nicht willst. Das wirst du noch bereuen. Du weißt gar nicht was du verpasst“, spie sie und ging wütend zu ihrem Wagen. Ich ging zu ihm und er strahlte übers ganze Gesicht.
„Können wir“, fragte er.
„Wenn du nichts anderes vorhast“, sagte ich vorsichtig und zeigte in Monicas Richtung. „Ich meine, wenn du lieber mit ihr weg möchtest, ist das kein Problem“, fuhr ich fort und in meiner Stimme klang etwas Trauriges mit.
„Nein, nur mit dir. Im Übrigen ist sie auch gar nicht mein Typ. Ich stehe auf blaue Augen“, dabei strahlte er mich wieder an. Ich lächelte zurück. Mein Herz machte Luftsprünge. Er wollte wirklich mit mir Eisessen gehen. Ich konnte es kaum glauben.
„Willst du erst dein Auto nach Hause fahren? Dann brauchst du heute Abend nicht erst wieder hier zur Uni und ich bringe dich dann nach Hause“, bot er an.
„Ja das wäre gar nicht schlecht“, erwiderte ich.
„Gut dann bis gleich bei dir. Ich fahr dir hinterher.“ Er stieg in seinem Wagen ein und wartete, bis ich mit meinem Auto vor ihm auf der Straße war.
Die Fahrt dauerte nur zehn Minuten, da mittags kein großes Verkehrsaufkommen auf den Straßen war. Ich parkte meinen Wagen vor der Garage und stieg aus. Ich wollte gerade zu Sixts Wagen gehen, als Leslie aus dem Haus kam.
„Wo willst du denn hin“, fragte sie.
„Ich gehe Eisessen.“
„Oh“, sagte sie und schaute kurz zu Sixts Auto, das an der Straße hielt. „Na dann viel Spaß.“
„Danke. Wir sehen uns dann heute Abend“, erwiderte ich, ging zu Sixts Wagen und stieg ein. Leslie war zum Glück nicht so eine neugierige kleine Schwester, die alles wissen wollte. Ihr genügte eine Antwort.
„Was magst du für Musik“, fragte Sixt und stellte das Radio an.
„Verschiedenes. Am liebsten Guards of the Soul. Deren Musik finde ich richtig klasse“. Guards of the Soul war eine Rockband, die aus vier männlichen Mitgliedern bestand und sehr beliebt und erfolgreich war. Ein großer Teil ihrer Lieder war rockig, allerdings hatten sie auch sehr schöne ruhige, romantische Lieder. Ich mochte sie alle. Schon seit einigen Jahren war ich ein großer Fan dieser Band und hatte alle CDs von ihnen.
„Ja, die sind wirklich gut.“
„Eigentlich wollte ich auf das Konzert nächsten Monat hier in Portland gehen, aber es gab sehr schnell keine Karten mehr und es ist ausverkauft. Schade eigentlich. Ich würde sie gerne einmal Live sehen“, gab ich zu. Sixt sagte nichts dazu. Als ich zu ihm herüber sah, lächelte er vor sich hin.
„An was denkst du gerade“, wollte ich von ihm wissen.
„Ich dachte gerade daran, wo ich für das Konzert noch Karten herbekomme, damit wir dahin gehen können.“ Bei dem Wort wir bekam ich ein Kribbeln im Bauch. Er wollte mit mir zu dem Konzert gehen.
„Ich glaube nicht, dass du noch welche bekommst“, erwiderte ich.
„Ich sage dir Bescheid, wenn ich welche habe.“ Und wieder lächelte er verschwörerisch. Was hatte er vor?
Wir fuhren zur nächsten Eisdiele. Sixt parkte das Auto und wir stiegen aus. Wir suchten uns einen freien Tisch und setzen uns. Die Eisdiele lag am Stadtwald und war bei
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