Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
Vom Netzwerk:
während er alles und jedes als Vorwand nehmen würde, um mich anfassen zu können.
    »Gut, dann los«, sagte Yaris geschäftsmäßig und gab mir so wieder keine Gelegenheit, mich bei ihr zu entschuldigen. Sie ging voraus, ich in respektvollem Abstand hinterher.
    Vor der Tür unseres Aufenthaltsraums blieb sie stehen und sah mich auffordernd an. »Ich nehme an, du willst direkt weiter zu den Werkstätten?«
    »Ja«, sagte ich, mir blieb nichts anderes übrig. Außerdem hatte sie ja recht. Ich ging mit gesenktem Kopf an ihr vorbei und spürte ihren Blick in meinem Rücken, bis ich endlich um die nächste Ecke gebogen war.
     
    Im dreizehnten Stock hing an der Tür zum Vermessungscomputer kein Defektschild mehr und doch entschied ich mich, an der breiten Doppeltür der Werkstatt drei zu klopfen. Wie erhofft, war es die etwas rostige Stimme der Diploidin, die mich hineinbat. »Guten Tag«, sagte ich höflich.
    »Ach, hallo«, erwiderte sie und ihr freundliches Zwinkern verriet, dass sie mich sofort wiedererkannte. »Dein Anzug ist leider noch nicht fertig, Kindchen. Schau hier.« Sie zeigte auf einen breiten Tisch, auf dem ein halb zusammengenähter Schutzanzug lag. »Diese Nacht werde ich noch brauchen. Und morgen früh, bevor ich nach Hause fahre, gebe ich ihn zum Imprägnieren. Du kannst also frühestens am nächsten Abend damit rechnen.«
    »Schon in Ordnung, Sie können ja nicht zaubern. Es ist meine Schuld, dass ich immer erst in allerletzter Minute reagiere.« Ich hörte mich diese wohl gewählten Worte sagen und war mir sicher, Yaris wäre stolz auf mich.
    »Aber unser Computer funktioniert wieder. Du könntest dich vermessen lassen, dann dauert es auch mit deinem zweiten Anzug nicht mehr allzu lang.«
    »Ja, das wäre gut, danke.«
    »Na, dann komm mal mit.« Sie rollte förmlich voraus, so sah es jedenfalls aus, denn ihre kugelrunde Gestalt und die kurzen Beine schienen mit dem Boden unter ihren Füßen zu verschmelzen. Im Vermessungsraum grüßte sie kurz den Techniker, der immer noch an dem Gerät herumzuwerkeln schien und ich tat es ihr gleich. Der Fachmann, ein Echsengesicht, räumte sein Werkzeug zusammen und verließ mit einem kurzen Gruß den Raum.
    »Nun, ich glaube, er ist fertig. Du weißt ja, wie es funktioniert, Kindchen, nicht wahr? Dort hinten kannst du dich ausziehen.«
    Ich nickte und verzog mich hinter eine stoffbezogene Stellwand. Nur mit Unterwäsche bekleidet stellte ich mich in die Kammer. Die Schneiderin schloss die Tür und das Gerät begann zu summen, während es meinen Körper scannte, um ein 3-D-Modell zu erstellen. Ich schloss die Augen, um nicht auf den Bildschirm zu blinzeln. Wer legte schon Wert darauf, sich nackt und in 3D bewundern zu dürfen? Als das Summen aufhörte, ging die Tür wieder auf und ich war erlöst.
    »Ach, diese Naht …«, seufzte sie und schüttelte missbilligend den Kopf, als ich aus der kleinen Kammer trat.
    Ich sah auf meine Schulter, dort wo das Flammenschwert meine Haut aufgerissen hatte. »Ich habe leider nicht an das Nahtmaterial gedacht.«
    Sie beugte sich näher und betrachtete die Wunde inklusive der groben und unregelmäßig ausgeführten Naht. Nach einem weiteren missbilligenden Schnalzen sah sie mich prüfend an. »Nadel und Faden habe ich auch hier, es tut nur etwas mehr weh, nehme ich an.«
    »Das ist egal«, sagte ich leichthin.
    »Na, wenn du meinst.« Sie holte eine Schere und mehrere Nadeln verschiedener Größen. So gut es ging, schnitt sie die dicken Fäden auseinander und zog deren wirr abstehende Reste aus der Haut. An meiner Wunde klaffte die Haut immer noch auseinander und gab den Blick auf bereits verheiltes und nachgewachsenes Muskelgewebe und Sehnen frei. Zum Glück blutete sie nicht, stattdessen standen die aufgerissenen Teile des Gewebes wie Fremdkörper von mir ab.
    »So, mal sehen …«, murmelte meine Schneiderin und zog sich einen hohen Hocker heran. Sie kletterte hinauf und war damit fast so groß wie ich. »Zähne zusammenbeißen«, befahl sie. »Und nicht die Luft anhalten, das macht es nur noch schlimmer.«
    Ich nickte gehorsam. Wider Erwarten tat es am Rand der Wunde nur wenig weh. Ich war schon fast erleichtert, da näherte sie sich wohl der Mitte, denn auf einmal wurde das Stechen schlimmer. Jedes Mal, wenn das Metall sich durch die Haut bohrte, raste eine Hitzewelle über meinen Körper und der Schmerz ließ mich kaum atmen.
    »Gleich hast du es geschafft«, flüsterte sie und sie hatte recht. Je näher der Rand wieder

Weitere Kostenlose Bücher