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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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meine Brust sprengen.
    »Ist Ella tot?« Ich schreie beinahe.
    Im Raum wird es sofort still, aller Blicke ruhen auf mir, und ich denke, dass ich vielleicht tatsächlich geschrien habe, aber es ist mir egal. »Ist sie tot?« Diesmal flüstere ich. Diesmal habe ich ihre Aufmerksamkeit.
    Der erste Mann, mit dem ich gesprochen habe, beugt sich über seinen Schreibtisch, die Fäuste auf die stählerne Oberfläche gepresst, um sich auf Augenhöhe mit mir zu bringen. »Wir wissen nicht, wer Ella ist, aber wir haben die Absicht, es herauszufinden.«
    Sein Tonfall ist anklagend und schneidend, aber ich filtere nur heraus, was wichtig ist. Sie haben keine Ahnung, wer Ella ist oder wo sie ist.
Ella ist nicht tot.
Die Männer in dieser Abteilung wissen nicht, wer sie ist.
    »Wir haben Fragen an Sie, Mademoiselle McMillan«, fügt der Mann hinzu, und ich könnte schwören, dass die drei anderen Männer dichter an ihm kleben als Rey an mir.
    Bevor ich mich bremsen kann, antworte ich: »Und ich habe Fragen nach der Vermisstenanzeige bezüglich Ella.« Es sind Wochen vergangen, seit sich Blake ihretwegen mit der Botschaft in Verbindung gesetzt hat. Wochen!
    Er wirft mir einen durchdringenden Blick zu, bevor er Rey und Chantal anfunkelt und auf Französisch mit ihnen spricht. Ich verspüre den überwältigenden Drang, erneut zu brüllen. Langsam bin ich es verdammt leid, dass Leute französisch sprechen, wenn sie wissen, dass ich es nicht verstehe.
    Was immer der Mann gesagt hat, Rey funkelt ihn wütend an und antwortet ungehalten mit einem schnellen Wortschwall. Ich mag die Sprache nicht beherrschen, aber dass in etwa »Kotzt mich an!« darin vorkommt, ist unverkennbar.
    Chantal legt mir eine Hand auf die Schulter; eine sanfte, tröstende Berührung. »Sie sagen, wir müssen draußen warten, Sara. Ich will dich nicht allein lassen.«
    Diese Männer haben ihr gesagt, dass sie mich wegen einer Ermittlung, in die ich irgendwie verstrickt bin, befragen wollen, und sie will nicht von meiner Seite weichen. Ich kann nur hoffen, dass das bedeutet, dass sie das Wort »Mord« nicht benutzt haben. Trotzdem, sie sollte sich vom Acker machen. Ich sollte das ebenfalls. Aber sie ist wie Ella zu naiv, um das zu wissen. Sie könnte wie Ella verletzt werden und in Schwierigkeiten geraten.
    Ein starker Beschützerinstinkt wächst in mir, und ich lege ihr die Hand auf die Schulter und verspreche mir selbst, dass ich das Gleiche bald bei Ella tun werde. »Es ist schon in Ordnung. Geh du mit Rey nach draußen. Danke für alles, was du heute getan hast.«
    »Wir warten vor der Tür«, erklärt Rey, und ich sehe, dass er den Mann hinter dem Schreibtisch anfunkelt.
»Direkt
vor der Tür, falls sie uns braucht.« Er richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf mich und redet leiser, nur für meine Ohren bestimmt. »Ich kann es nicht riskieren, dass man mich aus dem Haus wirft, weil ich mich weigere, Sie allein zu lassen. Sonst würde ich hierbleiben. Aber reden Sie nicht mit ihnen, bis Chris hier ankommt.«
    »Das werde ich nicht«, versichere ich ihm. Mein Handy klingelt. »Das ist wahrscheinlich Chris.«
    »Mademoiselle …«, beginnt der Mann, und Rey würgt ihn sofort mit einer scharfen Erklärung auf Französisch ab, und ob er es beabsichtigt hat oder nicht, er hat mir damit die Gelegenheit verschafft, den Anruf entgegenzunehmen. Ich nutze sie.
    Ich flitze auf die gegenüberliegende Seite des Raums und lasse mich auf einen freien Stuhl fallen. »Chris«, melde ich mich und schaue auf. Gerade werden Rey und Chantal aus dem Raum gebracht.
    »Stephen sagt, du sollst mit niemandem sprechen.«
    »Weiß er, was los ist?«
    »Noch nicht, aber seine Reaktion wäre die gleiche. Sag ihnen, dass du nicht bereit bist, ohne Beistand zu sprechen, oder schinde einfach Zeit, dann werde ich mit ihnen reden.«
    »Mademoiselle McMillan«, sagt der Mann hinter dem Schreibtisch scharf.
    Ich hebe einen Finger. »Noch eine Minute.«
    Er knirscht mit den Zähnen. »Nur eine.«
    »Das habe ich gehört«, sagt Chris. »Er versucht nur, dich einzuschüchtern. Tu so, als sei es Mark, der versucht, dich kleinzukriegen. Heb dein kleines Kinn und richte dich hoch auf.«
    Mark könnte mich nicht hinter Gitter bringen. Ich wechsele das Thema, bevor mir die Zeit davonläuft. »Bitte sag Rey, er soll Chantal nach Hause bringen.«
    »Nicht, bis ich selbst bei dir bin.«
    »Bitte. Ich will nicht, dass sie von dem Verdacht gegen mich erfahren. Wie kann ich mir hier mit dir ein Leben aufbauen,

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