Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)
kommst.“
„Okay, ich schau es mir mal an. Bis Mittwoch. Tschüss!“
***
Lena hatte zugesagt. Er hatte seine
Hausaufgabe
erledigt.
Endlich. Glücklich fühlte Thilo sich nicht. Sie hatte ihn so nett
angesehen. Da war ihm nichts anderes eingefallen. Dabei hatte er
lange darüber nachgedacht. Die Gruppe war für ihn sein
„Experten“-Team. Sie halfen sich gegenseitig, ihre Probleme zu
lösen. So war jeder Einzelne nicht so allein.
Wenn zum Beispiel jemand gestorben war oder es andere
Schicksalsschläge gab, trauerten sie gemeinsam. Er erinnerte
sich an viele schmerzhafte Stunden, die er so viele Jahre später
noch einmal um seinen Vater weinen konnte. Thilo war nicht der
einzige gewesen. Sie hatten ihn aufgefangen. Die Gruppe hatte
ihm geholfen, die Erinnerungen zurückzuholen und die
Schmerzen der Trauer auszuhalten. Sie lachten auch nicht über
seine seltsamen Ticks. Wenn er mit ihnen zusammen sein
konnte, sah das Leben einfacher aus.
„Sprich einfach eine Frau an, die dir gefällt. Probier es
aus. Und achte genau darauf, wie sie reagiert. Du wirst sehen,
dass du das kannst, wenn du dich nur traust. Das ist eine Sache
der Übung!“
Sie hatten nicht gesagt, dass er sie
mitbringen
sollte.
***
Wenig später blies kräftiger Wind um meine Ohren.
Möwen sausten an meinem Kopf vorbei. Der Katamaran raste
über den Bodensee. Endlich Dienstagabend. Unterwegs nach
Friedrichshafen. Ich summte vor mich hin.
„Na, dann machen Sie sich erst einmal frei“, begrüßte
mich Dr. Schön-Ling, der seinen Namen Lügen strafte. Er war
sehr klein, wirkte etwas gedrungen, trug eine Glatze und hatte
Schlitzaugen. Im Internet wurde nur Gutes über ihn berichtet.
In der Praxis herrschte sterile Kälte.
„Warum?“, fragte er mich mit großen Augen.
Das sah doch ein Blinder. Ich schwieg und sah an meinem
schmalen Körper herab. „Sie wollen einen größeren Busen
haben. Dann muss ich mich zuerst einmal informieren, was der
Grund für die Operation ist.“ Er schaute mich aus den Schlitzen
gespannt an.
„Ist das denn so wichtig, wenn ich bezahlen kann?“
„Na, dann machen Sie sich erst einmal oben herum frei,
dann schaue ich Sie mal genauer an.“ Ich kam seiner
Aufforderung nach und verließ sehr langsam die
Umkleidekabine. Ich fror und wäre am liebsten geflohen. Doch
es war zu spät. Er tastete sachlich meine kleinen Brüste ab und
grummelte irgendetwas vor sich hin. Ich dachte an meinen
Ausflug auf den Hochgrat. Wie ich von oben herunter geschaut
hatte und versuchte, seine kalten Hände zu ignorieren. Wenn er
mich doch nur nicht so anstarren würde! Aber das muss wohl
sein, dachte ich voller Scham.
„Also, die Kasse wird ihnen das nicht bezahlen. Es ist
keine Vergrößerung notwendig. Beide Brüste haben die gleiche
Größe und Form. Die zahlen lediglich bei medizinischer
Notwendigkeit. Und dann auch nur einen Teil!“
„Was wäre denn möglich? Um wie viel … könnten Sie sie
denn … vergrößern?“
„Schauen Sie mal hierher. Hier liegen Silikon-Implantate
in verschiedenen Größen.“
Ich ging mit vor der Brust verschränkten Armen zu dem
genannten Tisch herüber.
„Das hier ist Ihre Größe, Körbchengröße A, dann wird es
immer größer, B, C, D usw. Was stellen Sie sich denn so vor,
Frau Anders?“
„Ich möchte diese hier“, sagte ich und schielte auf die
Silikonkissen der Größe C. Vorsichtig hielt ich das gewölbte
Kissen vor meine Brust.
„Also, zu ihrem zierlichen Körper passen die nicht, aber
das ist nicht meine Entscheidung. Das würde ungefähr 5000
Euro kosten. Pro Seite.“
Vor Schreck ließ ich beinahe die künstliche Brust fallen.
„So viel?“
„Tja, Frau Anders, das ist echte Maßarbeit. Ich zeige
Ihnen jetzt an einem Computer, wie sie damit aussehen würden,
und dann können Sie sich immer noch entscheiden. Eine neue
Nase wäre übrigens billiger. Und Lippen aufspritzen ist fast
geschenkt. Der Renner zurzeit ist die Nase von Jennifer Lopez.
Sie müssen aber wissen, was sie wollen! Ich mach
alles
“,
informierte er mich mit eindringlichem Blick in mein Gesicht.
„Nein, danke. Nur die Brüste. Stimmt denn etwas nicht
mit meiner Nase?“
„Das müssen Sie selbst wissen“, sagte er und verließ den
Raum. Ich folgte ihm scheu und mit verschränkten Armen
halbnackt in ein anderes Zimmer.
Er machte ein Foto von meinem entblößten Oberkörper
mit Gänsehaut und tippte solange an seinem PC herum,
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