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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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keinen Totholzverhau, man kann ungehindert düsen, bis der Treibstoff alle ist. Der Spritverbrauch ist übrigens auch geringer.«
    »Das ist riskant. Was, wenn das Eis nicht trägt?«
    »Unser Flüchtling behauptet, dass man nur nahe am Ufer fahren muss. Dort ist der Fluss bis zum Grund durchgefroren, und es kann nichts passieren.«
    Taran plagten Zweifel. Man sah es an seinen fest zusammengepressten Lippen und seinem leicht verkniffenen Blick. Sollte er diesem hergelaufenen Dieb vertrauen und die Marschroute ändern? Oder seine Behauptungen ignorieren und einfach stur die Richtung beibehalten? Der Stalker betrachtete zum wiederholten Mal die scheinbar chaotisch auf der Karte verstreuten Markierungen.
    »Was bedeutet das?«, fragte er und drückte dem Fußgänger den Plan in die Hand.
    Der Heide musste die Frage nicht übersetzen. Die Finger des Gastes fuchtelten bereits vor der Nase des Chirurgen, dem kurze Zeit später die Kinnlade herunterfiel.
    »Der Hammer …«, murmelte er nur, als er zu Ende »gehört« hatte, und schaute Taran entrückt an. »Auf der Karte sind die Bunker des Ordens verzeichnet. Erdöllager, mit Treibstoff beladene Eisenbahnzüge … Alles, was sie im Laufe der Jahre aufgestöbert haben. Das ist ein Vermögen wert! Der Trepan soll mich holen, wenn das nicht Klondike in Russland ist!«
    »Wir sollten uns nicht zu früh freuen«, mahnte der Söldner. »Wer weiß, in welchem Zustand das Zeug ist. Obwohl es natürlich nicht schaden würde, den Spritvorrat aufzufüllen. Damit könnten wir es glatt bis Wladiwostok schaffen.«
    Unter den Besatzungsmitgliedern erhob sich lebhaftes Geraune. Das waren durchaus erfreuliche Perspektiven. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte keiner von ihnen ernsthaft daran geglaubt, dass sie es bis in den Fernen Osten schaffen würden. Mit dem Auftauchen ihres neuen Bekannten schienen die Chancen für das Gelingen dieses Vorhabens erheblich zu steigen.
    »Dann machen wir das also?«, resümierte Migalytsch. »Prima. Ich gehe schon mal und denke über die neue Route nach. Ihr könnt inzwischen diesen Gauner fragen, wo wir ihn rauslassen sollen.«
    »Da wäre noch ein kleines Problem«, sagte der Arzt schmunzelnd. »Der Fußgänger weiß nicht so recht, wohin. Und die Kraftstoffbunker würden wir ohne ihn wohl sowieso nicht finden. Kurzum: Er möchte zur Mannschaft stoßen. Mit ständigem Wohnsitz.«
    Der Fußgänger schien verstanden zu haben, dass sich nun sein Schicksal entschied. Mit flehenden Augen blickte er zu Taran, den er unschwer als Anführer ausgemacht hatte.
    Der Stalker zögerte und wog sorgfältig das Für und Wider ab. Denn von seinen Entscheidungen hing das Wohl und Wehe der Menschen ab, die sich ihm angeschlossen hatten. Gleb beobachtete gespannt, wie sein Vater mit sich rang. Nach dem Vorfall mit den Allianzlern war Taran wesentlich vorsichtiger geworden. Er bemühte sich, die Konsequenzen seines Handelns möglichst weit vorauszuberechnen. Wenn das so weiterging, musste er sich noch einen neuen Namen suchen …
    »Samuil Natanowitsch, erklär dem Neuen, wie das hier bei uns läuft. Und kümmere dich um seine Verletzung. Ich kann kein Hinkebein in der Truppe brauchen.«
    Den Heiden riss es förmlich, als er zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren wieder mit seinem richtigen Namen angesprochen wurde. Samuil Natanowitsch – diese Worte brachten einige längst vergessene Saiten in seiner verknöcherten Seele zum Klingen. Seine Lippen zitterten, seine Augen begannen zu leuchten und seine normalerweise hängenden Schultern richteten sich gerade.
    Genau. Jetzt war er nämlich kein Suffkopf mit dämlichem Spitznamen mehr, sondern der Expeditionsarzt, der allein das Sagen hatte, wenn es um die Gesundheit der Mannschaft ging.
    Als der Söldner Migalytsch in die Fahrerkabine folgte, zwinkerte ihm Gennadi beifällig zu. Ein subtiles Lob für dessen Fingerspitzengefühl. Gleb hatte die Geste bemerkt. Er schaute zuerst den Mutanten fragend an und dann Sitting Bull, der wissend aus seiner Ecke grinste.
    Schließlich half Aurora ihrem Freund auf die Sprünge.
    »Schau«, flüsterte sie und deutete auf den Arzt.
    Der Heide war wie ausgewechselt. Von dem energielosen Trinker, der mit dem Leben quasi abgeschlossen hatte, war nichts mehr zu sehen. Seinen Platz hatte ein resoluter und selbstbewusster Profi eingenommen, der plötzlich geschäftige Aktivitäten entfaltete. Er hantierte mit Fläschchen und Aderpressen und schnitt mit flinker Hand den zerschlissenen Schutzanzug des

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