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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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Fassung wiedergewonnen hatte. Dann wurde die Verzweiflung, die ich eben
noch gespürt hatte, schlagartig durch triumphierende Freude ersetzt. „Heißt das
ja? Ihr wollt mir wirklich Gesellschaft leisten?“
    „Es wäre uns
eine Ehre!“, entgegnete er ernsthaft.
    „Aber – ihr
kennt mich doch gar nicht“, stammelte ich, nicht sehr intelligent.
    „Ach ja,
richtig!“ Er schlug sich vor die Stirn. Dann streckte er mir die Hand entgegen.
„Also, ich bin Mike. Freut mich ehrlich, dich – kennenzulernen.“
    Verdattert ergriff
ich seine Hand und schüttelte sie. „Clarissa. Freut mich auch.“
    Dann ließ ich
ihn wieder los und wandte mich mit klopfendem Herzen seinem Bruder zu, der die
ganze Zeit kein Wort gesprochen hatte. Er sah mir mit einem unergründlichen
Blick tief in die Augen, bevor er sagte: „Und ich bin Arik.“ Dann ergriff auch
er meine Hand.
    Hatte schon der
Klang seiner Stimme mir einen Schauer den Rücken hinunterrieseln lassen, so
warf seine Berührung mich völlig aus der Bahn. Es war, als raste ein Blitz aus
seiner Hand in meine hinüber und breitete sich dann in Sekundenschnelle in
meinem gesamten Körper aus. Jede einzelne Zelle in mir wurde getroffen. Und
während ich ihn fassungslos anstarrte, wurde mir jäh klar, dass ich rettungslos
verloren war. Von diesem Schlag würde ich mich nie wieder erholen. Das
Unerklärliche dabei war nur: Ich wollte mich davon auch gar nicht
erholen. Selbst wenn dies die erste und letzte Begegnung zwischen uns wäre, so
könnte und wollte ich nie wieder einen anderen auch nur anschauen. Diese schwarzen
Augen und diese Berührung würden mich für den Rest meines Lebens erfüllen.

Freundin
    Clarissa
     
    Amandas Stimme
löste den Bann. „Clarissa! Schätzchen! Was um Himmels Willen machst du denn
hier draußen?“
    Es war, als
würde ich aus einem Traum erwachen, doch erst, als er – Arik – plötzlich
meine Hand losließ, kehrte ich ganz in die Wirklichkeit zurück. Benommen
blinzelte ich meiner Mutter entgegen, die jetzt mit wehendem weißem Kleid
ungeachtet des Regens auf mich zu geeilt kam.
    „Aber Liebes! Du
bist ja klatschnass! Was hast du dir nur dabei gedacht?“ Ihr Blick schwankte
zwischen Vorwurf und Neugier zwischen mir und meinen beiden Begleitern hin und
her.
    Ich beschloss,
allen weiteren Fragen und Vorwürfen zuvorzukommen, indem ich in die Offensive
ging. „Amanda, das sind Mike und – Arik.“ Wieder durchrieselte mich ein
Schauer, als ich seinen Namen aussprach. „Ich habe sie zu unserer Feier
eingeladen.“
    „Oh!“ Zum ersten
Mal erlebte ich meine Mutter sprachlos. Ich sah förmlich, wie sich ihre
Gedanken überschlugen und zwischen Aber wer ist denn das? und Wow,
was für attraktive Burschen! schwankten. Schließlich pendelten sie sich bei Endlich zeigt meine Tochter mal Interesse an Jungen! ein, und sie
zauberte ihr zuvorkommendstes Lächeln auf ihre Lippen. „Ach, das ist aber nett!
Willkommen!“
    Die beiden
lächelten wohlerzogen zurück, auch wenn sie vermutlich kein Wort verstanden
hatten, und meine Mutter entschwebte wieder zu ihrem frischgebackenen Ehemann,
der sich schon suchend nach ihr umsah.
    Entgegen all
meinen ursprünglichen Befürchtungen wurde es eine rauschende Feier, wobei ich
meine gute Laune eindeutig nur den beiden Brüdern zu verdanken hatte. Ich
konnte es immer noch nicht glauben, dass sie wie zwei rettende Engel vor der
Kirche erschienen waren, um mich aus meinem Elend zu erlösen, doch auch, wenn
das jetzt reichlich pathetisch klang, empfand ich es genau so. Die beiden
wichen den ganzen Abend nicht von meiner Seite, und ich hatte das Gefühl, als
würde ich sie schon ewig kennen.
    Nachdem der
reichlich fließende Sekt erfolgreich auch noch meine letzten Reste von Vernunft
beseitigt hatte, verlieh ich diesem Gedanken schließlich Ausdruck. „Ich weiß,
es klingt verrückt, aber seid ihr ganz sicher, dass wir uns nicht schon mal
irgendwo begegnet sind?“
    Die beiden
tauschten wieder einen ihrer Blicke, die ich nicht deuten konnte. Wie meistens
war es Mike, der antwortete. Überhaupt war er viel lockerer – er quatschte
munter drauflos und fand auch nichts dabei, mich immer wieder mal zu berühren,
während Arik meistens nur zuhörte und strengen Abstand von mir hielt. Was
angesichts meiner extremen Reaktion auf ihn vermutlich auch gesünder war – aber
äußerst unbefriedigend.
    „Wieso fragst
du?“ Mikes Stimme klang ausnahmsweise recht ernst.
    „Ich weiß auch
nicht“, versuchte ich es zu

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