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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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ineinander
verkrampften Hände wieder voneinander zu lösen.
    Niemals hatte
ich eine derartige Panik verspürt.
    An Schlaf war
nicht zu denken. Mike und ich saßen noch eine Weile zusammen und ich versuchte,
das Geräusch, das mich erschreckt hatte, zu identifizieren. Zu erklären.
Ärgerlicherweise behauptete er jedoch steif und fest, nichts gehört zu haben.
Ich dagegen war mir ganz sicher, dass da etwas gewesen war. Eine Art Knurren.
Wie von einem Raubtier. Oder hatte ich mir das doch nur eingebildet?
    Je länger ich im
hellen, warmen Wohnzimmer saß, desto mehr kam mir meine Panik übertrieben vor.
Nahezu hysterisch. Vielleicht hatte ich ja wieder „überreagiert“, wie Mike
früher am heutigen Tage schon einmal gemeint hatte? Wäre ja kein Wunder nach
dem Wechselbad der Gefühle, dem ich in letzter Zeit ausgesetzt gewesen war und
das seinen Höhepunkt heute Nachmittag gefunden hatte. Vielleicht war es ja nur
Panik vor dem gewesen, auf das ich mit Mike zugesteuert war, dort auf dem
Parkplatz? Panik, meinen Gefühlen zu folgen und mich ihnen auszuliefern?
Plötzlich war ich mir fast sicher, dass es genau so gewesen sein musste. Außer
meinem hysterischen Schrei war wahrscheinlich gar nichts zu hören gewesen dort
auf dem Parkplatz.
    Unvermittelt
hielt ich es in Mikes Gegenwart nicht mehr aus. Zu deutlich stand mir mein
peinliches Benehmen vor Augen. Er musste mich echt für total bescheuert halten.
Ungelenk sprang ich auf, wobei ich mit den Knien gegen den Sofatisch stieß. Ich
presste ein mühsames „Gute Nacht“ heraus und verließ dann fluchtartig das
Wohnzimmer. In meinem Zimmer angelangt, schloss ich die Tür hinter mir ab. Dann
ließ ich mich angezogen bäuchlings auf mein Bett fallen und ließ mich von dem
monotonen Geräusch der Regentropfen auf meiner Fensterscheibe in einen
unruhigen Schlaf lullen.
     
     
    Arik
     
    Dass die
Menschen oberflächlich sind und nur nach dem Äußeren gehen, wusste ich schon
immer. Und doch macht es mich seltsam wütend, dass auch sie so ist. Wie
sie diesen Schönling anhimmelt, ist einfach widerlich. Sie ist kein bisschen
besser als all die anderen Weiber, die ihn umschwärmen.
    Ich habe mich
inzwischen über ihn informiert – unauffällig natürlich, niemand wäre auf die
Idee gekommen, dass ich mich für ihn interessiere - und er ist eindeutig das,
was man einen Mädchenschwarm nennt. So ziemlich alle seine Mitschülerinnen sind
mehr oder weniger in ihn verknallt. Dabei hält er es mit keiner länger als
zwei, drei Wochen aus, aber das tut seiner Beliebtheit keinen Abbruch. Jedes
einzelne dieser hohlen Weiber bildet sich offensichtlich ein, dass es bei ihr anders sein wird. Dass er sie wirklich liebt. Und jede von ihnen
wird natürlich eines Besseren belehrt. Aber sie hätte ich wirklich für
klüger gehalten.
    Nachdem sie mir
gesagt hat, ichsei das Schlimmste, was ihr jemals passiert sei, habe
ich mir zunächst geschworen, ab sofort keinen Gedanken mehr an sie zu
verschwenden. Doch dann tue ich die ganze Nacht kein Auge zu, weil ich so
wütend auf sie bin. Wie kann sie es wagen! Sie, ein kleiner, elender Mensch!
Schließlich habe ich mich so in meine Wut hineingesteigert, dass ich
beschließe, zurückzufahren und sie zur Rede zu stellen. Und zwar am besten
gleich nach dem Training, solange sie noch genau weiß, was sie gesagt hat.
    Als ich vor der
Turnhalle ankomme, traue ich meinen Augen nicht. Da steht sie, und dieser
schleimige Typ legt ihr gerade den Arm um die Schulter! Plötzlich sehe ich rot.
Ich halte mich im Schatten, folge ihnen auf den Parkplatz und sorge dann dafür,
dass sie diesen fluchtartig verlassen, bevorirgendwas  passiert. Und
dass sie einen so großen Schreck bekommt, dass sie sich hoffentlich nie wieder
mit irgendeinem triebgesteuerten Menschen irgendwo im Dunkeln herumtreiben
wird.
    Dann fahre ich
zurück. Doch obwohl mich die Panik, die ich in ihrer Stimme gehört habe, auf
eine finstere Art befriedigt, fühle ich mich seltsamerweise keinen Deut besser.

Rätsel
    Clarissa
     
    Ich schlief sehr
schlecht. Immer wieder schreckte ich aus einem Alptraum hoch, der mich aber nie
ganz wach werden ließ und sich dann fortsetzte, wenn mir wieder die Augen
zufielen. Endlich wachte ich im Morgengrauen doch richtig auf. Mein Herz
klopfte wie wild, und ich war schweißgebadet. Ich hatte das Gefühl, etwas
Grauenvolles erlebt zu haben, konnte mich aber beim besten Willen nicht
erinnern, was. Aber ich war mir ganz sicher, dass ich es nicht noch

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