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Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
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einstieg. Sein Eiskristall-Lächeln zeigte mir, wie sauer er war.
    Ich zuckte nur mit den Schultern. Sollte er doch denken, was er wollte.
“Fahren wir?”
Er nickte und gab dem Fahrer eine Straße in Hafennähe an.
“Magst du japanisches Essen? Gegenüber der Fischauktionshalle gibt es ein phantastisches Restaurant.”
“Braden, was willst du eigentlich von mir?”, fing ich an, als wir durch die vor Nässe glitzernden Straßen glitten. “Ich werde nicht mit dir schlafen und schon gar nicht wieder eine Beziehung mit dir anfangen.”
“Oh, Liebling, nein ... ich will dir nur erklären ...” Es war völlig untypisch für ihn, so kleine Brötchen zu backen.
“Weshalb tauchst du nach so langer Zeit wieder bei mir auf?”, unterbrach ich ihn. “Schließlich hattest du mir zu verstehen gegeben, dass ich keine Rolle mehr spielte für dich. Dein Verschwinden hat mich dann im Grunde kaum noch gewundert. So scheinst du nun mal gestrickt zu sein, nicht wahr? Du hast es ja auch nicht für nötig gehalten, mit mir Schluss zu machen, bevor du mit meinem Bruder ins Bett gestiegen bist.“
“Es tut mir so leid, dass ich dich verletzt habe.” Er raufte sich doch tatsächlich die Haare! “Adam hat mich ziemlich aus dem Lot gebracht. Bei ihm brauchte ich nicht stark zu sein, konnte mich ... aber das willst du gar nicht wissen. Es war nur Sex. Adam war nicht gut für mich, die Drogen und seine Gleichgültigkeit ... ich vermisste dich, spürte erst, wie sehr ich dich liebte, als ich dich verloren hatte. Ich wollte alles wieder gut machen, wollte zu dir zurück. Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie sehr ich dich verletzt hatte. Ich an deiner Stelle, hätte mir kaum verziehen. An dem Abend sah ich alles nur schwarz, hab mich sinnlos betrunken und dann ...”
“Ich glaube dir kein Wort.”
Er stöhnte verzweifelt auf, es klang fast echt.
“Ich weiß, ich habe es nicht anders verdient. Aber ich habe dich in all den Jahren jeden Tag mehr vermisst. Du warst das letzte, an das ich dachte, bevor ich einschlief und das erste, wenn ich wieder wach wurde.“
„Jetzt trägst du reichlich dick auf, findest du nicht?“
„Vielleicht glaubst du mir, wenn ich dir auch den Rest der Geschichte erzähle, aber lass uns erst essen, ja? Ich kann vor Hunger schon nicht mehr richtig denken.”
Der sogenannte Nobelschuppen war von außen so unscheinbar wie die benachbarten Lagerhäuser. Als wir eintraten, konnten wir die nur spärlich beleuchtete Halle nicht überblicken, so groß war sie. Aus den dunklen Tiefen der hohen Decken hingen zwar starke Scheinwerfer herab, doch beleuchteten sie mit ihrem Spot nur die einzelnen Kochkarrees, in denen jeweils ein Küchenchef mit beiden Händen seine Messer blitzen ließ. Darum herum saßen die Gäste auf Barhockern. Es waren vorwiegend Geschäftsleute, die mit ihren Kunden hier herkamen und sich leise unterhielten. Im Hintergrund spielte Musik, die für meine Ohren sehr fremdartig klang. Das ganze hatte einen herben Charme und ich verstand jetzt besser, warum das Lokal zurzeit angesagt war.
Ich war froh, dass Braden mit mir gerade hierhergekommen war. Es war schick und kühl und zu offen, um romantisch genug für eine Verführung zu sein. Etwas Privateres hätte mich zu sehr unter Druck gesetzt.
Kaum hatten wir uns niedergelassen, begann der Koch, mit unglaublich schnellen Bewegungen Gemüse und Krabben auf der großen Kochplatte zu verteilen, dass es nur so dampfte.
“Sie bieten auch Fugo an. Etwas früher am Abend ist hier kaum ein Platz zu bekommen.”, raunte Braden mir zu, während der Koch bereits die Häppchen auf Porzellanplatten drapierte und zu uns über den Tresen schob.
“Es gibt keine Karte, man kann nicht wählen. Die Speisenfolge wechselt jeden Tag. Alles ist frisch. Hier muss man sich überraschen lassen, jeder bekommt das gleiche, es sei denn, du bestellst Fugo. Daraus machen sie eine Zeremonie wie für einen Kaiser. Möchtest du es mal probieren?” Er lächelte mich an, dass mir die Knie weich geworden wären, hätte ich nicht schon sicher auf dem Barhocker gesessen.
“Nein, kein Bedarf.”, sagte ich verwirrt. Bradens Gift reichte mir. Es begann zu wirken, sickerte unaufhaltsam durch meine Adern wie der Sake, den wir tranken. Ich setzte mich auf, riss mich zusammen. Ich durfte die Tatsachen nicht aus den Augen verlieren. Der Braden, in den ich mich verliebt hatte, existierte nicht mehr. Der war spätestens mit Adams erstem Kuss damals an unserem Esstisch gestorben. Vielleicht hatte

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