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Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
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unter seinen harten Kiefern. Der Gedanke, dass der Sex mit ihm überall solche Spuren hinterlassen könnte, erregte mich bis in die Fußspitzen. Ich stellte mir vor, wie er meinen Körper zum Glühen brachte, wie seine Küsse noch Tage später auf meiner Haut loderten.
Vergessen war mein Vorsatz, nur mit ihm zu reden, die Sache klar zu stellen, ihn kennenzulernen, vielleicht eine Freundschaft mit ihm aufzubauen. Ich hatte ihm sagen wollen, dass alles nur ein Irrtum war, dass er mich in einem schwachen Moment verwirrt hatte, dass der Alkohol schuld war und meine Erschöpfung. Seine Küsse erübrigten all das.
Die Bedenken schmolzen mir wie Eis durch die Finger. Da war nichts mehr, was als Vorwand hätte herhalten können. Mein Mund war in seinem Mund, seine Zunge streichelte und erkundete mich, drang wie eine Urgewalt in mich ein und ich spürte, wie heftig ich reagierte. Mein Körper übte bitteren Verrat an mir. Meine aufwallenden Hormone interessierte es wenig, was vielleicht besser für mich gewesen wäre. Meine Karriere, meine Verlobte, das alles war ganz weit weg. Ich konnte nichts anderes tun, als mich Dag mit Haut und Haaren zu ergeben, seinen Lippen, seiner Zunge, seinen Zähnen.
Dag war wie ein Sturm, der sich über und auch in mir austobte. Seine Hände griffen nach mir erkundeten mich fiebernd, als wollten sie unter meine Haut kriechen. Seufzend presste er mich gegen seine Härte, ließ mich spüren, wie sehr er mich begehrte, wie sehr er sich nach mir sehnte.
Doch als seine Hände unter meinen Hosenbund vordrangen und meine Pobacken umfassten, bekam ich plötzlich Panik. Ich packte seine Arme und hielt ihn auf. Er keuchte und atmete schwer an meinem Mund, als hätte ich seinen Orgasmus unterbrochen. Es fiel mir schwer, ihm das anzutun, aber ich konnte nicht anders.
“Lass mir Zeit.”, bat ich ihn.
Mit geschlossenen Augen hielt er mich fest, beugte sich über mich, drückte mir sein Gesicht ins Haar.
“Du willst es doch auch.”, flüsterte er an meinem Ohr. “Glaubst du, ich spüre nicht, dass du steif bist für mich?”
“Ich muss erst einmal damit klarkommen. Gefühle für einen Mann ... ich meine, das ist ....”, stotterte ich.
Er nickte. Er war frustriert doch bereit, auf mich zu warten. Als er mich schließlich zögernd freigab, fehlte mir seine Wärme.

Fünf
    Ich behielt mein Zimmer in Oslo zur ‘Tarnung’, kehrte jedoch nicht mehr dorthin zurück. Ich blieb bei Dag, schlief in seinem großen Bett und ich glaube, ich habe noch nie so viel gewichst wie in dieser Nacht. Während Dag sich unten auf der Couch unruhig hin und her wälzte, holte ich mir, so kam es mir jedenfalls vor, alle halbe Stunde einen runter, bis ich ganz wund war und meine Hoden ausgetrocknet wie die Namib.
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich zerschlagen und richtig zittrig vor Schwäche und Nervosität. Trotz der heißen Dusche war mir kalt, meine Hände feucht. Als ich die Treppe hinunter stieg und den Duft von frisch aufgebackenen Brötchen in die Nase bekam, rebellierte mein Magen. Dag stand mit nacktem Oberkörper vor dem Backofen und ich starrte ihm unwillkürlich auf den Hintern, der sich kantig unter dem Stoff seiner Jeans spannte, als er sich bückte, um die Brötchen aus dem Ofen zu holen.
    Inzwischen erregte mich schon allein sein Anblick und etwas in mir hatte es satt zu kämpfen. Ich wurde steif und wusste, dies hier war nur der letzte Pieks, der die Seifenblase meiner Illusionen endgültig zum Platzen brachte. Es war unmöglich, nur eine platonische Freundschaft mit Dag zu führen. Kapiert hatte ich die Sache ja eigentlich auch schon nachts auf die harte Tour.
“Du bist ganz schön blass um die Nase.”, sagte Dag, als er mich bemerkte. “Soweit du blass werden kannst.”
    “Hab nicht gut geschlafen.”, brummte ich und setzte mich an den Tisch.
Nach dem Frühstück gingen wir hinaus an den Strand. Die Sonne schien sich das Herz aus dem Leib und überzog das Wasser der tiefblauen Bucht mit Diamanten. Wir gingen spazieren, angelten, ohne etwas zu fangen. Die Planken, auf denen wir saßen, waren warm und unsere Schultern und Hände nie weit voneinander entfernt. Er fasste mich nicht an, aber das brauchte er auch nicht. Mein Mond war längst in seine Gravitationszone geraten.
Wir verstanden uns überraschend gut. Dag taute auf und das erregte Zittern in meinem Inneren ließ bis zum Abend ein wenig nach, ich entspannte mich endlich etwas. Wir aßen und lachten und redeten bis in die späte Nacht hinein. Dag

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