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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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Ich sorge dafür, dass die jungen Frauen von Fachkräften betreut werden, in eine geeignete Familie kommen, veranlasse die Finanzierung und so weiter. Ich bin auch die erste Anlaufstelle, falls es mit den Mädchen oder den Familien Probleme gibt. Meine Tätigkeit erfordert also ein hohes Maß an Kompetenz.«
    »Was für Probleme begegnen Ihnen denn?«
    »Ach, einige von den Mädchen sind ja so dämlich. Da bekommen sie eine zweite Chance im Leben und schmeißen sie einfach so weg. So haben wir immer mal wieder eine, die die Familie bestiehlt, aber das ist erfreulicherweise selten. Es ist auch schon vorgekommen, dass ein Mädchen den Familienvater verführt hat, und dann gehen auch einige zurück auf die Straße, weil sie glauben, da können sie mehr Geld verdienen. Andere hinterlassen einfach einen Zettel und gehen. Wer weiß, wohin? Und dann gibt es noch die, die von ihren ehemaligen Zuhältern auf der Straße aufgelesen werden. Sie sind ziemlich schwer aufzuspüren, wenn sie wieder hinter verschlossenen Türen sind. Meine Aufgabe ist also nicht leicht. Eigentlich ist es eine ziemliche Herausforderung.«
    Weil sie wusste, dass Tom der Ansicht war, einige dieser Mädchen könnten etwas mit dem Verbrechen zu tun haben, fand Becky, sie sollte diesen Gedankengang vertiefen.
    »Wurden denn in letzter Zeit Mädchen vermisst, Jessica?«
    »O ja. Ein dummes kleines Ding, das es eigentlich besser hätte wissen müssen. Vor etwa zwei Wochen.«
    »Und?«
    »Und, was? Ach, Sie meinen, was mit ihr passiert ist? Lächerlich, wenn man bedenkt, wo sie herkommt. Sie hat bei einer sehr netten Familie gewohnt und als Kellnerin in einem Café in der Nähe gearbeitet. Dann hat sie einen Mann kennengelernt, der ihr jeden Tag Komplimente gemacht hat – Sie wissen ja bestimmt, wie leicht manche Frauen sich mit ein paar freundlichen Worten um den Finger wickeln lassen. Wirklich lächerlich. Na, jedenfalls hat der sie gefragt, ob sie zu ihm ziehen wolle, und sie hat Ja gesagt. Sie hat wohl geglaubt, das sei ihre Chance für ein normales Leben.« Jessica lachte verächtlich. »Sie hat sich nicht getraut, es der Familie zu sagen, weil sie gedacht hat, die würde versuchen, sie davon abzubringen. Den Rest können Sie sich sicher denken. Es war ein Zuhälter. Als er sie erst mal hatte, konnte sie nirgendwo mehr hin. Zurück konnte sie nicht – glaubte sie jedenfalls. Wir haben sie über unsere Informanten ausfindig machen können, und der Cafébesitzer war auch nicht ganz unschuldig. Mit dem werden wir nicht mehr zusammenarbeiten. Wir haben ihr noch mal eine Chance gegeben, bei einer anderen Familie. Die erste wollte sie ungern wieder aufnehmen. Eigentlich verständlich. Was mich betrifft, ist das aber ihre letzte Chance.«
    »Ist das vorher schon einmal vorgekommen?«
    »In letzter Zeit nicht. Ich würde sagen, es ist mindestens zwei Monate her, seit eine beschlossen hat, dass sie es auf der Straße besser hat. Manche Leute verdienen unsere Hilfe einfach nicht.«
    Becky behielt ihre Gedanken über Jessicas mitfühlende Haltung für sich.
    »Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit mit Sir Hugo?«
    »Wunderbar. Ich könnte nichts Nachteiliges über ihn sagen. Er war immer zuvorkommend – auch wenn ich gemerkt habe, dass er nicht glücklich war, oder wenn er eine von seinen merkwürdigen Launen hatte.«
    »Dann war er also nicht glücklich? Hatten Sie den Eindruck, er war unglücklich in seiner Ehe?«
    Jessica schürzte leicht die Lippen und sah hinunter auf ihre Hände. Becky wusste, dass nun gleich eine leicht kaschierte, aber trotzdem abfällige Bemerkung kommen würde.
    »Ich muss gestehen, ich war ziemlich geschockt, als ich hörte, dass Sir Hugo Laura heiraten wollte – sie war eindeutig nicht die Richtige für ihn. Er hätte jemanden mit Bildung, Lebensart gebraucht – dem richtigen Hintergrund, eine mit Stil. Sie war überhaupt nicht die passende Wahl. Allerdings war da so etwas Erwartungsvolles an ihm, seit dem Tag, an dem er sie kennengelernt hatte. Eine kaum verhaltene Erregung, würde ich es nennen. Seine Augen haben förmlich gefunkelt. Damit konnte niemand konkurrieren, nicht wahr?«
    »Sie glauben also, seine Ehe war glücklich?«, fragte Becky, die ›konkurrieren‹ eine interessante Wortwahl fand.
    Da war wieder dieser kokette Blick.
    »Das kann ich unmöglich sagen. Aber als er aus den Flitterwochen zurückkam, schien der Funke verschwunden, als hätte etwas seine Erwartungen nicht so recht erfüllt.«
    »Haben Sie es je

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