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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Manschettenknöpfen.
    Wie gebannt beobachtete Carol die Kugel; das anfänglich hektische Klackern wurde verhaltener, die Kugel begann an den Zacken zu springen, dann ein unerwarteter Hüpfer in letzter Sekunde. Neun.
    Danny sprang auf, brüllte Yes! und stieß zum Zeichen des Triumphes die rundliche Faust in die Luft. Andere pfiffen zum Zeichen der Anerkennung oder applaudierten. Carol strahlte Danny an. Der Kuss, den er ihr daraufhin auf den Mund drückte, war feucht und fordernd. »Und jetzt lass uns den Drink nehmen.«
    Der Croupier schob die Jetons zu ihnen hinüber und Carol ihrerseits schob sie schüchtern Danny hin. Der strahlte über das ganze Gesicht. »Ich glaub es einfach nicht. Ich hätte bis zum Jüngsten Tag auf die Elf gesetzt.« Er überließ ihr einige Jetons. »Die sind für dich. Du hast mir Glück gebracht.«
    Sie verließen das Monte Carlo und gingen direkt ins Tradewinds. In Zimmer 212 stand ein extrabreites Doppelbett mit einem dicken, dunkelblauen Überwurf, der ausgereicht hätte, um einen Ochsen zu ersticken. Danny zog die Vorhänge auf und ging mit Carol auf den Balkon, um ihr das Lichtermeer zu zeigen. Die ganze Zeit versuchte er sich einzureden, dass kein animalischer Trieb ihn veranlasst habe, sie mit auf sein Zimmer zu nehmen. Sie gingen wieder hinein und er zog die Vorhänge zu.
    An der einen Wand standen zwei Clubsessel, ein großer Fernseher mit Videorecorder und auf einem niedrigen Tisch daneben lag der geöffnete Krokodillederkoffer. Im Badezimmer hatte Danny das Licht brennen und ein feuchtes Handtuch am Boden liegen lassen. Aus der anderen Ecke drang das Brummen der Mini-Bar.
    »Was darf ich dir anbieten?«
    Er hatte den Hemdkragen gelockert und wischte sich mit einem Taschentuch die Stirn. Dann lachte er etwas verlegen und steckte das Taschentuch weg. »Gewinnen ist anstrengend.«
    Carol ging hin zu ihm und legte ihre Hände auf seine Brust. »Mach’s dir doch erst mal bequem.« Sie nestelte an seinen Hemdknöpfen herum. »Warum gehst du nicht unter die Dusche und überlässt mir die Drinks. Ich mix uns was besonders Schönes, Kühles, mit viel Alkohol.«
    Ihre Gestik war mehr als eindeutig und der Kandidat wurde rot wie ein Schuljunge. Sie entzog sich ihm und deutete mit dem Kopf auf das Badezimmer. »Aber mach nicht zu lange.«
    »Ich hab da diese Stelle«, sagte Danny und machte eine aberwitzige Verrenkung, »mitten auf dem Rücken. Da komm ich allein nicht ran.«
    »Nun, da musst du dich wohl noch ein bisschen gedulden.« Sie öffnete die Mini-Bar. Gut bestückt, alles vorhanden, um Martinis zu mixen. Danny pfiff im Bad vor sich hin. Er hatte die Tür offen gelassen. Dachte er wirklich, sie wolle ihn beobachten?
    Sie nahm zwei Gläser und tat Eiswürfel hinein, dann öffnete sie eine Flasche Gin.
    »Was für eine Mischung wird das?«
    Vermutlich stand er im Türrahmen des Badezimmers, aber sie würde sich nicht umdrehen.
    »Eine Überraschung.«
    Danny schlug sich klatschend auf den Körper.
    Sie hörte, wie die Tür der Duschkabine zugezogen wurde, und danach Wasserrauschen. Nach etwa einer halben Minute linste sie ins Bad. Die Duschkabine war beschlagen vom Wasserdampf und Danny war gerade dabei, sich den Schritt einzuseifen, während er vor sich hin summte. Mit geübten Handgriffen goss sie Gin und trocknen Wermut in die Gläser, fischte dann eine kleine Flasche aus ihrer Handtasche, auf der ›Augentropfen‹ stand. Sie schraubte sie auf und füllte die Pipette mit Flüssigkeit. Danny stellte das Wasser ab. Ihr blieb noch ungefähr eine Minute. Rasch träufelte sie die Flüssigkeit in eines der Gläser, rührte mit dem Finger um, verschloss die Flasche und verstaute sie wieder in ihrer Tasche. »Voilà!«, rief sie triumphierend und hielt ihm das Glas hin.
    Danny war inzwischen Opfer seiner Schüchternheit geworden. Rosig vom heißen Wasser und den starken Gefühlswallungen, rund von zu vielen Kohlehydraten, stand er neben dem Bett, ein großes Badelaken um die Hüften. »Super«, sagte er mit schwacher Stimme. Er hatte keine Ahnung, was jetzt von ihm erwartet wurde. »Komm, komm her zu mir«, flötete Carol und klopfte mit der flachen Hand neben sich aufs Bett.
    »Ich fühle mich etwas unbehaglich«, gab Danny zu, nahm ihr das Glas ab und setzte sich neben sie. Carol tauchte zuerst ihren Zeigefinger in ihren Drink und ließ ihn dann über Dannys Lippen wandern. Mit dem Rand des kühlen Glases fuhr sie über seine heißen, geröteten Wangen und schließlich glitt ihre

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