Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher

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von Pauschalreisenden, die man mit dem Bus aus Sydney herangekarrt hatte, Hausfrauen aus Brisbane und den aussichtslosen Fällen von Spielsucht. Sie bemerkte, dass Danny an ihrer Seite einen merkwürdigen Spitzentanz aufführte. Bis sie begriff, dass er auf diese Weise versuchte, ein paar Zentimeter an Größe zu gewinnen. Was für ein Schwachkopf.
    Er machte seine Einsätze und sah sich augenblicklich auf der Verliererstraße. Es war noch nicht allzu dramatisch, aber dramatisch genug für jemanden, der gehofft hatte, Fortuna lächle ihm zu und der sie nicht verärgern wollte. Es war eine Marotte von ihm, jedes Mal, wenn er seinen Einsatz getätigt hatte, an seinen Manschettenknöpfen herumzufummeln.
    »Ach, zu dumm«, kommentierte Carol das Geschehen ab und an.
    Sie saßen eng nebeneinander, ihre Schultern berührten sich und Carol hatte ihre Hand auf seinen Unterarm gelegt, was Danny sehr zu gefallen schien. Die Leute beobachteten sie, was ihm ebenfalls zu gefallen schien; Carol vermutete, dass Ausdrücke wie ›scharfes Pärchen‹ in seinem Kopf herumspukten.
    Wenn es ihr nicht gelänge, ihn nach einer halben Stunde vom Tisch loszueisen, würde er sein ganzes Geld wieder verspielen. Sie legte ihre Wange an seine Schulter und berührte seinen Oberschenkel mit ihrem Knie. Er schwankte zwischen Schweißausbruch, Panikattacke und Verlangen und sah sie an. Sie lächelte und zog die Nase kraus. »Mir wäre jetzt nach einem Drink«, und ihre Stimme hatte ein rauchiges, verführerisches Timbre.
    Danny war hin und her gerissen. »Noch ein bisschen«, bat er schließlich. »Es gibt immer einen Wendepunkt. Wäre doch schade, wenn der kommt, nachdem wir gegangen sind.«
    Er war ein Idiot, aber sie ließ ihr Knie, wo es war, und drückte seinen Arm. »Machen Sie sich keine Sorgen. Es ist alles noch drin.«
    »Das verstehen Sie nicht«, sagte er und setzte noch einen Hunderter.
    Carol wollte gerade etwas erwidern, als sie spürte, dass jemand sie fixierte. Sie sah hoch. Hinter dem Pulk von neugierigen Schmalspurzockern, Rentnern und Großmäulern stand ein hoch gewachsener Mann mit finsterem Gesichtsausdruck und einer Brille mit schwerem, schwarzen Gestell auf der Nase. Der Manager. Er sah sie unverwandt an und nickte dann jemandem hinter ihr zu.
    Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Ohne sich umzudrehen, wusste sie, dass es ein Typ vom Sicherheitsdienst war. Ein Zweiter baute sich neben Danny auf.
    »Entschuldigen Sie, Miss«, sagte der Erste.
    »Ja, bitte?«
    Es roch plötzlich nach Imbissbude, als er sich zu ihr hinunterbeugte. »Sie haben den ganzen Abend über nichts gesetzt. Nicht ein einziges Mal, seit Sie vor drei Stunden das Casino betreten haben. Und Sie sind auch nicht in Begleitung dieses Herrn hierher gekommen.«
    »Wenn Sie uns also bitte ins Büro folgen wollen«, sagte der Zweite.
    »Was geht euch das an?«, ereiferte sich Danny.
    »Kennen Sie die Dame, Sir?«, fragte der Erste. Seine Handrücken waren stark behaart. Die Leute wurden bereits auf sie aufmerksam und einige fingen an zu flüstern. Eine flüchtige Kopfbewegung des Managers genügte, und Carol fühlte sich von starken Männerarmen hochgehievt.
    Danny knallte ein Dutzend Jetons auf den Tisch und verkündete: »Die Dame gehört zu mir. Hier ist ihr Einsatz.«
    Im gleichen Moment schnappte sich Carol vier Jetons und schob sie Richtung Tableau. »Alles auf die Neun.«
    Der Croupier sah von den Jetons zu seinem Boss und wieder zurück.
    »Neun. Sie haben doch gehört, was die Dame gesagt hat«, rief Danny. »Und ich setze ebenfalls auf die Neun.« Mit diesen Worten schob er seine gesamten Jetons über den Tisch.
    Der Croupier zuckte mit den Schultern. Unter den Mitspielern wuchs die Anspannung. Als Spieler hasst man Verzögerungen. Der Croupier blickte noch einmal in die Runde und machte sich daran, das Rad zu drehen. Offensichtlich angewidert, wandte der Manager sich ab und ging. Seine Sicherheitsleute tuschelten miteinander und Carol schenkte ihnen ein Lächeln. Ihr war klar, dass sie sich hier nie mehr blicken lassen konnte, aber warum sich deshalb Feinde machen. »Es war eben ein kleines Missverständnis, nichts weiter«, sagte sie entschuldigend.
    Die Sicherheitsleute zogen sich zurück. »Unerhört!«, polterte Danny.
    »Sie haben nur ihren Job gemacht. Es stimmt schon, ich könnte ja sonst wer sein.«
    »Du bist aber nicht — «, setzte Danny an, doch in diesem Moment begann der Roulettekessel sich zu drehen und er widmete sich wieder seinen