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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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dich tun?«
    Im Wagen warteten Phelps und Riding. Beide waren wortkarge Profis. Es war Samstagvormittag, in zwei Tagen wollten sie zuschlagen und sie hatten noch einiges zu erledigen. Als Nächstes steuerte Phelps Toowong an. Diesmal besorgte Riding eine Sturmmaske, während Wyatt und Phelps im Wagen blieben. Dann gings weiter nach Buranda. Jeder zweite Laden dort war ein Kleider-Discount. Die drei trennten sich. Phelps kam zurück mit einem Paar schwarzer Turnschuhe, Jeans und einer dünnen Nylonjacke, wie sie Sportler trugen. Riding und Wyatt hatten preisgünstige schwarze Schuhe und Anzüge besorgt. Das Geld sollte in geräumigen, blauweißrot gestreiften Einkaufstaschen aus Plastik transportiert werden. Um Latexhandschuhe hatte sich Anna bereits gekümmert. Für die Spurensicherung war letztlich jedes Detail interessant, also hatte man beschlossen, das ganze Zeug hinterher zu verbrennen.
    Auch die Frage der Waffen war geklärt, Riding hatte das erledigt. Ein Schrotflinte mit abgesägtem Lauf für sich, für die beiden anderen jeweils einen Revolver, Kaliber 38.
    Den Samstagnachmittag nutzten die drei Männer, um sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. Los ging es in Logan City, Wyatt zeigte ihnen die Bank und den kleinen Hof dahinter. Kurz darauf hatten sie einen geeigneten Parkplatz für das erste Fluchtfahrzeug ausfindig gemacht. Der Platz, eine durchgehend geöffnete Tankstelle am Ende einer Ausfahrt, schien ideal. Sie hatten vor, das Fahrzeug am Sonntagabend abzustellen; hier würde es niemandem auffallen, zudem war das Areal gut beleuchtet und übte somit wenig Anziehungskraft auf Autodiebe oder Rowdys aus.
    »Und jetzt?«
    Wyatt deutete auf eine Stelle im Stadtplan. »Brisbane-Ost.«
    Das Haus des Niederlassungsleiters war typisch für die Gegend, aufgepeppt durch prächtige Flamboyants im Garten und Pastelltöne an der Hauswand. Die Straße war nicht lang, eher eng, aber dennoch wurde eine Buslinie durchgeleitet. Am anderen Ende befanden sich einige Läden und es herrschte reger Durchgangsverkehr. Gut zu wissen, denn Wyatt zog verkehrsreiche Straßen den Sackgassen vor, in denen die einzige Aktivität das neugierige Hin und Her der Augäpfel der Anwohner hinter ihren Gardinen war. Phelps fuhr die Straße noch ein weiteres Mal entlang, dann inspizierten sie die Seitenstraßen. Wyatt hatte nun genug gesehen, um am Montag früh beurteilen zu können, ob der Filialleiter namens Nurse an der falschen Stelle abbog.
    Nach Brisbane-Ost nahmen sie das Sportgelände der Universität in St. Lucia unter die Lupe. Die Straße beschrieb einen weiten Rechtsbogen und führte auf der einen Seite am Fluss vorbei, auf der anderen Seite an Tennis- und Sportplätzen. Verkehrsschikanen, Jogger und Jugendliche auf Rollerblades forderten Phelps ein langsames Tempo ab. Nach einer ziemlich engen Kurve gelangten sie in weniger belebtes, dafür jedoch freies Gelände. Es war das Gelände hinter den Studentenwohnheimen, wie einem Hinweisschild zu entnehmen war.
    Die klassischen Studentenkisten, vor allem japanische Kleinwagen mit Dachgepäckträgern und jeder Menge Aufklebern, standen in Reih und Glied auf Betonflächen in direkter Nachbarschaft zu Hockeyfeldern und sanft abfallenden Rasenflächen. Die Wohnheime selbst wurden durch Bäume verdeckt. Aus irgendeinem Fenster dröhnte Musik, ansonsten war die Gegend menschenleer.
    »Hier?«, fragte Phelps.
    Es war Ridings Idee gewesen. Vor fünfzehn Jahren hatte er als Student hier gewohnt. »Montagmorgens um zehn Uhr sind die meisten entweder in der Vorlesung oder pennen noch. Außerdem denkt sich niemand was dabei, wenn er uns bei der Verladeaktion sieht. Hier werden ständig Sachen ein- und ausgeladen.«
    »Klar. Was hast du studiert?«, fragte Phelps.
    »Informatik.«
    »Informatik«, echote Phelps. Als wortkarger Mensch hatte er seine Schwierigkeiten bei der Artikulation neuer Worte. »Wenn du dabei geblieben wärst, könntest du jetzt richtig Knete machen, legal, mein ich.«
    »Sie haben mich rausgeworfen«, erklärte Riding. »Ich wurde erwischt, wie ich mich in die NASA Datenbanken eingeloggt habe.«
    »Holla«, sagte Phelps.
    Wyatt hörte ihrem Gerede zu. Er würde niemals verstehen, wie sie tickten. Er wusste nur, dass es einerseits Menschen wie Phelps und Riding gab, die sich ständig ablenken ließen, und andererseits solche wie ihn.

    SIEBENUNDZWANZIG

    Am Sonntagmorgen wurde in Singapur eine klare Ansage gemacht: Kein Problem, sobald wir die Farbe deines Geldes

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