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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Keiner sprach ein Wort. Lovell saß auf einem umgedrehten Blechkanister und warf Steinchen in die Gabeln eines großen Schraubenschlüssels, der im Sand lag. Eineinhalb Stunden lang geschah nichts. Bis auf eine alte DC3, die nach der Landung die Piste entlangrumpelte und Staub und Grünzeug vom Rand aufwirbelte.
    Dann kam Pius zurück. »Jemand würde sich gern mit dir unterhalten.«
    »Wer?«
    »Wirst du gleich sehen.«
    Pius führte ihn hinter die Nissenhütte, wo ein schwarzer Mercedes parkte. Vor zwei Jahren war das mal ein teurer Wagen gewesen, doch inzwischen war er dreckverkrustet und verbeult. Ein Mann stieg aus und sprach Lovell zur Begrüßung mit seinem Namen an. Der Akzent klang nach Neuseeland. Dreh in Papua-Neuguinea einen Stein um und zum Vorschein kommt ein Ausländer, dachte Lovell.
    Der Neuseeländer sagte, sein Name sei Hughes. Er hatte einen gesunden Teint und einen sanften Gesichtsausdruck, eine Halbglatze und einen dichten Haarkranz hinter den Ohren. Hughes sah aus, als hätte er seinen Haaransatz nach hinten geschoben wie einen Hut. »Setzen wir uns doch ins Auto und reden ein paar Takte.«
    Als sie im Wagen saßen, stellte Hughes den Motor an, um die Klimaanlage zu aktivieren. Dann lehnte er sich entspannt gegen die Fahrertür und sah Lovell eindringlich an. »Pius hat mich informiert, dass Sie diesmal nicht die volle Summe haben.«
    »Ich bring das in Ordnung. Bin aufs Kreuz gelegt worden, das ist alles.«
    Hughes grinste breit. »Und, weiß Ihr Mr. Bone davon?«
    »Meine Güte, lassen Sie den aus dem Spiel.«
    »Scheint mir, als seien Sie im Stress, mein Freund. Nun, es geht um Folgendes: Sie haben ein Flugzeug und kennen sich hier bestens aus. Sie könnten uns eine große Hilfe sein.«
    »Inwiefern?«
    »Bis jetzt lief alles recht ordentlich, stimmt’s?«, sagte Hughes. »Eine Hand voll Aussie-Dollars im Tausch gegen gigantische Mengen von Neuguinea Gold, das zu Hause bei Ihnen buchstäblich Gold wert ist. Aber jetzt wollen die Einheimischen ihr Geschäft erweitern und wir beide kämen dabei auf unsere Kosten.«
    »Kommen Sie zur Sache.«
    »Ganz einfach«, sagte Hughes. »Waffen.«
    »Ich brauche keine Waffen.«
    »Schwachkopf, nicht Sie, die Leute hier brauchen welche, zumindest einige von ihnen.« Er zählte auf: »Die Raskol-Rebellen aus Moresby, die Stammesfraktionen hier in den Bergen, die OPM-Freiheitskämpfer und die Bougainville-Rebellen.«
    Lovell klang das alles sehr nach Politik. »Und was weiter?«
    »Sie wollen Waffen und hier gibt es keine, nur .303er, den Kriegsschrott sozusagen.«
    Lovell schüttelte den Kopf. »Wo soll ich Waffen herkriegen? Was für Waffen überhaupt?«
    Hughes zog ein Blatt Papier aus seiner Brusttasche, einen Lappen, feucht vom Schweiß. »Pius hat mir eine kleine Einkaufsliste mitgegeben.«
    Lovell überflog sie. Halbautomatische Gewehre, am liebsten AK47, Raketenwerfer, Boden-Luft-Raketen vom Typ Stinger oder RP7. Die Namen sagten ihm überhaupt nichts. »Mit dem ganzen Zeug könnte man einen Krieg anzetteln.«
    »Wie Recht Sie doch haben.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie das wollen? Ich meine, die Jungs hier leben praktisch noch in der Steinzeit.«
    »Da steckt ’ne Menge Geld drin.«
    »Diese Boden-Luft-Raketen, was zum Teufel wollen die hier damit?«
    Hughes lachte. »Ja, ich weiß. Klingt alles ziemlich irreal. Es geht um die Hubschrauber, australische Iriquois als Leihgabe an die Streitkräfte von Papua-Neuguinea. Sie sind ein Reizthema auf Bougainville. Man ist ziemlich in Aufregung auf den Salomonen, weil man dort mit einer permanenten Verletzung des Luftraums rechnet.«
    Noch mehr Politik. Lovell hielt das schweißgetränkte Blatt mit spitzen Fingern. »Wo soll ich das Zeug herkriegen?«
    »Bemühen Sie Ihre Phantasie. Sie haben doch Kontakte zum Schwarzmarkt in Singapur. Nutzen Sie sie.«
    »Ich muss auf diesen Deal nicht eingehen. Ich könnte mich ebenso gut verabschieden und eine andere Quelle für den Stoff auftun.«
    »Sie könnten auch eines Tages Zucker im Tank haben«, erwiderte Hughes ungerührt. »Eines Tages könnte Mr. Bone vor Ihrer Tür stehen. Oder die Bullen.«
    »Sie Scheißkerl«, sagte Lovell. Dann, nach einer kurzen Pause: »Ich brauch Kohle, verdammt viel Kohle, um die Waffen zu besorgen.«
    »Das, mein Freund, ist leider ganz und gar Ihr Problem. Sie werden sich schon was einfallen lassen. Betrachten wir’s doch mal von der Seite: Papua-Neuguinea erstickt in Cannabis. Pius und ich könnten Ihnen jede Woche einen Jumbojet

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