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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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dadurch stoppt. Als ich weggehe, höre ich ihn schluchzen. Jemand sollte sich mal die Schussverletzung ansehen, sonst entzündet die sich noch.
    Mir ist es egal. Ich werde die Jacke in die Reinigung bringen müssen, und das ist seine Schuld.

KAPITEL ACHT
    Lieutenant Ronelle Deacon ist der einzige Cop, den ich kenne, der sich selbst in einem Film spielen könnte, besonders wenn es sich um einen Blaxploitation-Film aus den Siebzigern handeln würde. Sie trägt ihren Afro streng nach hinten gekämmt, wo er in Form unzähliger winziger Löckchen explodiert. Für eine solche Frisur braucht man Selbstbewusstsein, aber das hat Ronnie und mehr als das: Wut umgibt sie wie Hitzeflimmern. Wenn Ronelle einen Raum betritt, kriegen Männer das Gefühl, ihr Ständer würde durch eine Mangel gedreht. Sie wissen nicht mehr, ob sie geil oder zu Tode erschrocken sind. Ronnie ist ein Ereignis. Ein wandelndes Rätsel.
    Ronnie und ich wurden letztes Jahr durch einen ihrer Fälle zusammengeführt, in den auch ich irgendwie verwickelt war. Ich hab ihr ein paarmal das Leben gerettet und sie mir den Hals. Zum Schluss wandte sich alles zum Besten: Sie wurde befördert, und ich darf weiterhin die Luft der Freiheit atmen. Ach, und eines Nachts haben wir’s auch miteinander getrieben, weil sie, wie sie meinte, Dampf ablassen musste. Manchmal kann das unter Freunden zu Verlegenheiten führen, aber nicht zwischen uns, weil Ronnie eigentlich gar keine Freunde hat, jedenfalls nicht so, wie normale Menschen Freunde haben. Für sie sind Freunde Leute, die sie vorläufig nicht zu den Verdächtigen zählt.
    Lieutenant Deacon lässt mich im Diner warten, aber das ist schon okay, weil ich erst noch einen Händetrockner auf der Toilette an den Rand seiner Belastbarkeit treibe, indem ich versuche, den Fluss aus meinem Hemd zu entfernen. Bei der Hose lasse ich’s bleiben. Es braucht mehr als ein Gebläse an der Wand, um den Hudson aus einer schwarzen Jeans zu locken. Also sitze ich an einem Tisch und falle über Eier und Speck her, während sich eine schmierige Pfütze unter meinem Genitalbereich bildet, bis Ronnie schließlich durch die Tür fegt und sich mir gegenüber auf die Sitzbank schiebt, als wäre sie aus effekthascherischen Gründen absichtlich zu spät zu einer wichtigen Preisverleihung erschienen.
    »McEvoy«, sagt sie und bohrt mit einem Zahnstocher in den Zwischenräumen ihrer kräftigen weißen Zähne.
    »Siehst aus, als wolltest du auf Cop machen«, sage ich. »Der Zahnstocher ist zu viel.«
    Ronelle spuckt den Zahnstocher auf den Tisch. »Ach ja? Schade, dass ich dasselbe nicht auch über deinen Zahnstocher sagen kann.«
    »Sind wir schon wieder so weit, hm? Gönnst du mir keine fünf Minuten Waffenstillstand?«
    Ronelle lehnt sich zurück, schiebt die Aufschläge ihres langen Ledermantels zurück, damit ich freie Sicht auf ihre Pistole und ihr Dienstabzeichen habe.
    »Deacon ist immer bereit, McEvoy. Nur so läuft der Laden.«
    »Da hast du deinen Filmtitel: Deacon – immer bereit .«
    »Bin ich deshalb hier, Dan? Um mich von dir verarschen zu lassen?«
    Unsere Gespräche verlaufen stets leicht gereizt, weil Ronnie ständig unter Anspannung steht. Ob sie mich küssen oder killen will, es kommt immer irgendwie dieselbe Stimmung rüber. An dem Abend, an dem es tatsächlich zu einem kleinen Stelldichein zwischen uns kam, habe ich darauf geachtet, dass ihre Pistole außer Reichweite lag, darauf dürfen Sie Ihr Lieblingsorgan verwetten.
    »Nein, ich hab ein paar Tipps für dich.«
    »Ich höre.«
    »Kannst du dich an den gestohlenen Araber erinnern?«
    »Scimitar? Anscheinend war der Gaul über zwanzig Millionen Dollar wert. Die Stuten standen Schlange, um sich schwängern zu lassen.«
    »Kannst die Spürhunde zurückpfeifen. Der gute alte Scimitar liegt in einem Müllsack unten im Fluss am Pier Forty Nine.«
    Ronelle tippt einen Reminder in ihr Handy. »Das ist allerdings ein interessanter Tipp. Fällt nicht direkt in meinen Aufgabenbereich, aber ich kann den Hinweis bestimmt gegen was Nützliches tauschen. Was noch?«
    »Ein Handlanger des organisierten Verbrechens. In sieben Meter Tiefe, in einem Taxi. Im Kofferraum sind noch ein paar weitere Leichen. Ich wette, da findest du genug DNA , um ein Dutzend ungeklärte Fälle zu lösen.«
    Ronelle wirkt eine Sekunde lang mädchenhaft und kichert. »Ooh. Ich liebe es, wenn du organisiertes Verbrechen sagst. Das kann eine Lady ganz kribbelig machen.«
    Allmählich wird mir dieses Gespräch zu

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