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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Nächstes hätte er jetzt auf die Abspaltung der Unparteiischen und die Entstehungsgeschichte des Spieles eingehen müssen, und das wollte er nicht. Sie hatte ihn nach NuNdUuN gefragt, nach NuNdUuN und dem Wiedenfließ, und so weit hatte ihm das gut gepasst. Er achtete penibel darauf, Bernadette nur die Wahrheit zu sagen, weil sie in ihrem vorgerückt empfänglichen Geisteszustand so etwas wie Lüge wahrscheinlich schmecken konnte, aber er erwähnte eben nicht die ganze Wahrheit. Sie hatte ihn nicht vereidigt.
    »Das klingt«, summte sie träumerisch, »als würdest du ihn bewundern.«
    »Wen – NuNdUuN? Nein, ich hasse diesen Scheißer. Er ist nichts weiter als die Essenz all dessen, was die Menschheit so unmenschlich macht. Ich hoffe, eines Tages mächtig genug sein zu können, um ihn im offenen Feldkampf zu demütigen.«
    »Aber er ist doch das Oberhaupt der Vampire, oder?«
    »Er ist das Oberhaupt von allem, was jenseits unserer streng physikalischen Erklärungsmechanismen kreucht und fleucht, das stimmt.«
    »Dann will ich also ihm dienen. Macht das uns beide zu Gegnern?«
    »Die Frage ist immer noch, Bernadette, ob du ihm wirklich dienen willst.«
    »Wie meinst du das? Habe ich das denn nicht schon bewiesen?«
    »Ich bin mir halt immer noch nicht ganz sicher. Diese ganze Geschichte mit dem Uringetrinke ... ich weiß nicht. Es ist nicht nur so, dass man das nicht ernst nehmen kann und es nichts zählt, sondern es ist auch eine so krasse Abkehr von den magischen Prinzipien, dass man die dadurch entstandene Wunde wahrscheinlich nur durch neuerliche Krassheit flicken könnte.«
    »Aber daran war doch nur meine Unwissenheit schuld! Wir haben versucht, so bestialisch wie möglich zu sein ...«
    »... dem Wiedenfließ so nahe wie möglich zu kommen ...«
    »Genau! Uns fehlte einfach nur die Anleitung eines Eingeweihten. Keiner von uns ist als Sohn einer Hexe und Enkel eines Magiers auf die Welt gekommen.«
    »Keiner von euch ist wie ich mit einem goldenen Zauberstab im Mund geboren worden ...«
    »Keiner von uns! Du musst dich in unsere, in meine Lage versetzen, in meine Verzweiflung. Von deinem Blut zu trinken, war mein erster arkanischer Akt! Ich war blind und taub und blöde, und jetzt kann ich sehen, ich kann die Sonne sehen, und ich hasse sie. Und meine Freunde sind alle in Unwissenheit verloschen, fast jeden Tag finden Polizei und Zeitungen ihre verkrümmten Leichname irgendwo in der Stadt, nur Sonja ist noch nicht wieder aufgetaucht, aber wahrscheinlich liegt sie auch irgendwo tot in einem Winkel. Hiob, verstehst du nicht, dass das wie eine Bluttaufe ist? Meine Geschwister, die mein ein und alles waren, die jede Regung mit mir teilten, sind zerschmettert und sinnlos von mir gegangen. Ich bin die Letzte, die noch übrig ist, ist das nicht krass genug? Wer sonst als der letzte Überlebende der Unwissenden wäre dafür geeignet, Eintritt zu finden in das Reich der Wissenden?«
    Hiob betrachtete lächelnd ihr schönes, blasses Gesicht, dann drückte er sie an sich und küsste sie. »Weißt du, dass ich dich manchmal beneide? Du bist so zielbewusst, so sicher, so hundertprozentig du. Ich zweifle oft, befürchte Fehler und habe auch manchmal das Gefühl, gar nicht wirklich schaffen zu können oder schaffen zu wollen, was ich mir an Ungeheurem aufgeladen habe. Ich würde gerne sein wie du.«
    »Und ich wäre gern wie du. Ist das nicht traurig?«
    »Das ist eben typisch. Wir sind Menschen. Nie zufrieden mit dem, was unser ist. Es ist wohl endlich an der Zeit, damit aufzuhören.«
    »Womit?«
    »Mit dem Menschsein. Wenigstens du kannst da raus. Ich denke, die heutige Nacht ist so gut wie jede andere auch, es zu tun.«
    »Was zu tun ...? Du meinst doch nicht ...?«
    »Doch, genau das meine ich.«
    Sie löste sich von ihm, starrte ungläubig, lachte. »Heute? Aber ... aber ... was ist mit den ganzen Lektionen und Regeln ... den Vorbereitungen ... dem ... ich weiß nicht ... allem ...«
    »Vampirsein ist genauso learning by doing wie Magiersein. Wenn ich nicht als Magier geboren wäre, hätte ich’s auch nie lernen können. Also lass uns den Schritt machen. Oder hast du jetzt plötzlich Muffensausen?«
    »Nein ... nein ... o Hiob, es gibt nichts, was ich mir mehr gewünscht hätte – ich hätte nur nie im Traum gedacht, dass ... so schnell ...«
    »So wie ich das sehe, ist das allmähliche und – verzeih mir die Direktheit – ziemlich klägliche Verrecken deines Rudels ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir uns nicht

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