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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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lautet Losung Deiner Demut, armer Anblick?«
    »Herrjeh, scheiße, lass doch den formellen Quatsch. Also gut, wenn du es unbedingt hören willst: Die korrekte Losung, um dich anzusprechen und um Hilfe zu bitten, lautet: Gott und der Teufel sind ein und der Gleiche, Gott ist der Rentner und Teufel der Reiche.«
    »Mitnichten meint dies Dichtmaß mein Mäzieren, freches Ferkel.«
    »Mist, aber so ähnlich war’s doch, oder? Gott und der Teufel sind ein und der Gleiche, Teufel als Rocker und Gott dann als Leiche.«
    »Fürchterbar falsch.«
    »Gott und der Teufel sind ein und derselbe, Teufel jungrot noch und Gott schon gichtgelbe ... Der Gott und der Teufel sind eine Person, der Teufel noch knackig und Gott klapprig schon ... Gott denkt als Greis noch mit Wonnen daran, wie als Teufel er Schlachten und Maiden gewann. Irgendwas in der Art halt.«
    »Du Dummjan hast hoffentlich Strafe studiert?«
    »Ja, ja, ja. Die Strafe für unkorrektes Aussprechen der Anruflosung steht bei drei Menschenleben. Ist mir klar.«
    »Dankend darf nun NuNdUuN Kinder kupieren.«
    »Mieses Schwein. Warum müssen es denn immer Kinder sein?«
    »Kleinkindsschweiß köstlichst mir mundet, mein Montag.«
    »Na, solange wenigstens einer von uns beiden seinen Spaß hat, wird das Spiel ja nicht langweilig. Jetzt hör mir zu: Sorg dafür, dass dieser Wachtrupp, der bei uns in der Röstkammer rumhängt, irgendetwas zu tun bekommt, irgendetwas auf unserer Etage, ist das klar?«
    »Kinderleichte Kleinigkeit. Bist Bube du dieser Vergeltung vertraut?«
    »Ja, natürlich. Fünf Menschenleben für das offizielle Inanspruchnehmen der Unterstützung des Gegenspielers. Na und? Du brauchst gar nicht zu lachen. Dann müssen eben acht Kinder dran glauben, was soll’s. Wenn ich Otts nicht stoppe, wird es viel mehr Tote geben.«
    »Beneidenswert blauäugig Rohheit rechtfertigt. Dein Dramenspiel wird – wiewohl neu noch – zur Zote.«
    Wieder lachte das Pissbecken, und diesmal drückte Hiob den Spülknopf so oft, bis ihm der Daumen wehtat.
    Dann rannte er zurück zum sauberen Zimmer.
    John Baltimore Ingless glaubte seinen Augen nicht zu trauen.
    Die Gittertür zu seiner Zelle im unteren Death-Row-Bereich schwang weit auf. Sie glitt nicht zur Seite hin, wie Gittertüren das normalerweise zu tun pflegen, wenn mal wieder irgendein Pfaffe zur Laberstunde einschwuchtelt oder einer von diesen verrückten Anwälten eingetroffen ist, um mit neuen bunten Petitionsdurchschlägen zu wedeln, sie bog sich vielmehr tatsächlich mit metallischem Ächzen in nicht vorhandenen Scharnieren nach außen hin auf und blieb, tot und unnütz wirkend wie ein Cop mit gebrochenem Genick, in dieser Stellung hängen.
    Draußen waren gerade die hartsohlenhallenden Schritte eines routinemäßig herumschlurfenden und die Häftlinge ungeniert beim Scheißen beobachtenden Wachmannes näher gekommen und jetzt – verdutzt natürlich – verendet.
    John Baltimore Ingless zögerte keine Sekunde. Er hatte sich Zeit seines Lebens darauf spezialisiert, Cops zu töten, er war einer der wenigen Bewohner von Death Row Fredericksburg, die nicht unschuldig in ihren winzigen Würfelwaben ihr ungerechtes Schicksal beklagten, er wusste genau, wie man eine Chance zu nutzen hatte.
    Der große, muskulöse Mann war aus der Zelle heraus, bevor der Wachmann noch so richtig begriffen hatte, dass eine aufgebogene Zellentür nicht nur Materialschaden, sondern auch Freiheit bedeutete. Der Wachmann war sogar so unglaublich langsam, dass er noch nicht einmal die Hand am Gürtelhalfter hatte, als der Copkiller ihm schon den Schädel um 270 Grad herumdrehte. Als einzige Geste der Ungehaltenheit biss der Wachmann Ingless dabei in den Finger, aber das war wohl auch nur noch ein Muskelreflex.
    Ingless löste den Druckknopf und klaubte die Dienstwaffe heraus, machte zwei Schritte nach hinten und schoss seinem fetten, widerlichen, schnarchenden Zellennachbarn, der ihn seit Monaten mit Vulgarismen angeödet hatte, durch das Gitter zwei Kugeln durchs Hirn.
    Die Schüsse rollten wie Donner durch die Halle, und alle Dösenden sprangen von ihren Pritschen. Alarmsirenen peitschten los, und John Baltimore Ingless fing an zu lachen.
    Er rannte nach vorne in Richtung auf die großen Doppelkäfigtüren, dabei wie ein Staffelstab oder ein olympisches Feuer weitergereicht vom tosenden Brüllen der zurückbleibenden Gefangenen, die an ihren Zellenstäben rüttelnd die himmelblaue Halle in ein Affenhaus verwandelten.
    Als vor ihm ein gut

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