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Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer

Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer

Titel: Hiobs Spiel 2 - Traumtänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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bitte.« Hiob lächelte mit leichter Ungeduld in der Stimme. »Ich ruf dich an. Versprochen. »
    Mehr war nicht nötig. Myriem packte die paar Dinge zusammen, die sie bereits in Hiobs Wohnung untergebracht hatte, und räumte das Feld. Sie wirkte weder besonders traurig noch besonders wütend. Sie sah nur plötzlich ziemlich alt aus und hatte jetzt die Ringe der ganzen letzten Tage unter den Augen.
    Nachdem Myriem die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, ließ Hiob sich ächzend wieder ins Bett fallen und deckte sich bis zur Brust zu. Die Blondine musterte ihn unter langen, dunkelgoldenen Wimpern.
    »Ashley?«, fragte sie. »Wieso Ashley?«
    »Ashley Judd«, grinste er. »Du siehst ihr ein bisschen ähnlich. Weniger kindlich vielleicht.«
    »Ashley Judd ist nicht mal eine echte Blondine.«
    »Na, und du? Bist du denn eine echte Blondine?«
    Sie zeigte es ihm, indem sie dieses eng anliegende schwarze Chiffonkleid einfach über die Hüften hochreffte. Ihr dichtes, sandfarbenes Schamhaar war an den Seiten rasiert, sodass es einen geometrisch genau gezeichneten Irokesenstreifen bildete. »An mir ist überhaupt nichts echt«, sagte sie herausfordernd.
    Hiob versuchte das Grinsen, das ihn früher immer so unschlagbar gemacht hatte. Seine neue Babyhaut spannte noch ein bisschen um die Mundwinkel, und seine Augenringmuskeln fühlten sich wie aufgeweichte Seife an, deshalb wurde es wohl nichts, aber er konnte ja noch reden. »Ich habe dich vermisst. Ich habe deine Direktheit vermisst. Deine Obszönität. Dein Gespür für den richtigen Moment. Deine Instinkte. Ich habe die Spannung vermisst, als welche Frau du mir diesmal erscheinen wirst, eine Spannung, die immer so ist, als würde man ein Geschenk auspacken, über das man nur eines weiß: dass man nicht enttäuscht sein wird. Ich habe deinen Witz vermisst und deinen Scharfsinn, deinen Spott, deine schnelle Auffassungsgabe. Deine mich in den Wahnsinn treibende Überheblichkeit. Deine einhundertundfünfzigprozentige Unmenschlichkeit. Die trügerische Spur unechter Gefühle, die mich manchmal zweifeln lässt, was wirklich in dir vorgeht. Das Geheimnis deiner Existenz. Deinen Stil. Dich.«
    »Hiob, Hiob, Hiob, was bist du schwatzhaft geworden – man könnte fast meinen, du machst mir eine Liebeserklärung.«

VII
    »Ich habe all dies deinetwegen durchgestanden. Um dich aus seinen Armen zu reißen.«
    Sie ließ das Kleid wieder an sich hinabrascheln und lachte leise, die Zunge hinter den Zähnen. Sie schüttelte den Kopf, damit die langen Haare ihr nicht ins Gesicht fielen, und setzte sich zu Hiob auf die neue Matratze. Ihre Hand auf seiner war wärmer als seine. »Warum versuchst du immer noch wie ein kleiner störrischer Junge, dir und der Welt etwas vorzumachen? Du hast noch niemals in deinem ganzen Leben irgendetwas für jemand anderen getan. Du hast fünf Prognostica in Folge gewonnen, weil du die fünf Punkte auf deiner Scorecard haben wolltest. Und die Wette mit NuNdUuN bist du deshalb eingegangen, weil du es nicht ertragen konntest, mich mit anderen teilen zu müssen. Oder hast du mich etwa gefragt, ob ich ganz allein dir gehören will?«
    »Na gut. Du willst mich herausfordern? Ich bin großzügig heute, denn ich habe eine Wette gegen Luzifer gewonnen. Wenn du nicht ganz allein mir gehören möchtest, dann ruf ihn her, und wir machen es dementsprechend aus.«
    »Jetzt bluffst du.«
    »Probier es aus. Teste, wie weit ich gehe. Ich sage dir, ich bin so dicht dran gewesen, das gesamte Spiel zu verlieren, dass ich keine Kraft mehr habe, dir etwas abzuschlagen.«
    Widder runzelte die Stirn. »Was ist los, du bist so ernst. Ich hab doch nur Spaß gemacht.«
    »Dein beschissener Boss hat versucht, mich in den Arsch zu ficken.«
    »Ich weiß.«
    Hiob legte seinen schweren Kopf in ihren Schoß, sie kraulte ihm die Schläfenhaare.
    »Er hat meine Magie manipuliert. Darf er so was überhaupt?«
    »Er darf alles, mein armer Schatz. Er ist Gott.«
    »Es gibt Schiedsrichter.«
    »Nun, er hat es als Prognosticon angemeldet, damit war alles rechtens. Noch mal kann er es nicht tun. Kein Prognosticon darf zweimal vergeben werden. Übrigens ist er verdammt wütend darüber, dass du überlebt hast.«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Na, sicher. Er hatte sich das so einfach vorgestellt: Wenn er dir die Möglichkeit nimmt, dir selbst zu helfen, müsste dir jemand anders helfen. Wer? Ich konnte nicht, ich wurde von ihm zurückgehalten. Unser Herr ist auch im Fließ mehrere Wetten

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