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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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brachte ein Schmunzeln zustande. »Ich würde gerne«, sagte er, »aber leider habe ich ein schwaches Herz. Mein Arzt wäre nicht damit einverstanden.«
    »Und du bist doch ein Feigling«, sagte Gina. Und zu Sabrina gewandt: »Was ist mit dir? Wir drei Mädels haben auch ohne Hipp unseren Spaß, da bin ich ganz sicher.«
    »Ich auch«, meinte Roberta.
    Sabrina zog eine Augenbraue nach oben und lächelte. »Da hege ich keinen Zweifel. Wozu brauchen wir einen Mann?«
    »Du sagst es!«
    Sabrina langte sich an die Schläfen. »Aber leider muss auch ich passen. Ich habe schreckliche Migräne – und außerdem meine Tage.«
    Gina lachte. »Ihr seid beide Feiglinge. Aber ich hab euch trotzdem lieb.«

    Als sie sich wenig später voneinander verabschiedeten, flüsterte ihm Gina erneut ein »Feigling« ins Ohr, was er mit einem »gemeinen Luder« konterte. Gina und Roberta machten sich auf den Weg, nicht ohne kundzutun, dass sie nun eben alleine in die Sauna gehen würden. Sabrina hakte sich bei Hipp unter. Langsam schlenderten sie durch den stärker werdenden Regen in Richtung ihres Hotels.
    »Tut mir leid«, sagte Sabrina, »ich meine, das mit deinem schwachen Herzen. Davon hast du mir nie erzählt.«
    Hipp grinste. »Tut mir auch leid, das mit deiner Migräne. Und dass du urplötzlich deine Tage bekommen hast, letzte Nacht war davon noch nichts zu bemerken.«
    »Oh, ich glaube, ich habe mich getäuscht. So was kommt vor.«
    Hipp blieb stehen und sah Sabrina an. »Warum hast du mich die Entscheidung treffen lassen? Wärst du wirklich mitgegangen?«
    »Nein, auf keinen Fall, aber ich fand’s lustig, dich auf die Probe zu stellen.«
    »Sehr lustig!«, bestätigte Hipp.
    »Übrigens habe ich recht gehabt.«
    »Womit?«
    »Dass Gina nicht nur auf Männer, sondern auch auf Frauen steht.«
    »Ja, sieht ganz so aus.«
    »Und gestern Nacht hat sie Roberta rumgekriegt.«
    »Wie kommst du denn da drauf?«
    »Als Frau spüre ich das. Roberta war heute wie ausgewechselt, sie hat Gina förmlich angeschmachtet, gestern noch warst du das Objekt ihrer Begierde.«
    »Tatsächlich?«
    »Komm, lass uns weitergehen, wir werden ganz nass.«
    »Macht nichts, auch in unserem Hotel gibt es eine Sauna.«
    »Das traust du dich? Ohne Rücksprache mit deinem Arzt?«

76
    S ie lagen noch im Bett, als am nächsten Morgen Maresciallo Viberti anrief. Ob er ihn geweckt habe, wollte er wissen. Ihm sei klar, dass die Arbeitszeit der Carabinieri nur schwer mit den Schlafgewohnheiten eines Müßiggängers in Einklang zu bringen sei. Aber Hipp habe gebeten, über den Fortgang der Ermittlungen informiert zu werden. Einem Wunsch, dem er unter Missachtung aller Dienstvorschriften gerne nachkomme. So könne er ihm verraten, dass es an Carlos Fingerabdrücken in Rettensteins Haus keinen Mangel habe, auch und gerade am Schreibtisch. Was viele Rückschlüsse zulasse, zum Beispiel, dass Carlo ein ausgesprochen leichtsinniger Mensch sei. Die Enoteca und seine Wohnung habe man durchsucht. Dabei habe sich der Tipp mit Ildefonsos Trüffeltagebuch bestätigt. Carlo habe keine vernünftige Erklärung liefern können, wie dieses in seinen Besitz gelangt sei. Zudem habe er zu beiden Tatzeiten kein Alibi. Dass er sich maßlos aufgeregt habe, weil man ihn einem ungeheuren Verdacht aussetze, sei nicht überraschend und nachvollziehbar.
    Leider habe man nicht wirklich belastendes Material gefunden, sehe man einmal von den Fingerabdrücken und dem Trüffeltagebuch ab. Das Jagdgewehr habe man jedenfalls nicht entdeckt, weder in der Wohnung noch in der Enoteca.
    Der Maresciallo äußerte seine Vermutung, dass Carlo das Gewehr nach der Tat irgendwo entsorgt habe, wahrscheinlich befinde es sich auf dem Grund eines tiefen Sees. Immer unterstellt, dass sie mit ihrer Anschuldigung überhaupt richtig lägen.
    Das mit dem See glaube er nicht, widersprach Hipp. Laut Kriminalstatistik würden sich Täter nur ungern von ihren Mordwerkzeugen trennen. Was zwar unlogisch erscheine, aber psychologisch begründbare Ursachen habe.
    Er sei sich sicher, argumentierte Viberti, dass seine Leute das Gewehr nicht übersehen hätten, dazu sei es zu groß. Er habe keine Idee, wo man sonst noch suchen könne.
    Hipp lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, den Telefonhörer hinter dem Ohr eingeklemmt. Sabrina war im Bad und duschte. Er überlegte, ob man ein Jagdgewehr so auseinandernehmen konnte, dass es in Weinkisten passte? Wohl eher nicht. In der Wohnung seiner

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