Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
Vom Netzwerk:
alten Jagdgewehr. Und Maria hatte ihrem Gast viel von früher erzählt. Das hätte sie mal besser sein lassen.
    Carlo stieg voll auf die Bremse, beinahe hätte er eine rote Ampel übersehen. Obwohl das jetzt schon fast keine Rolle mehr spielte.
    Wie nah doch im Leben Glück und Unglück beieinanderlagen. Gestern erst sein großer Auftritt auf dem Mercato del Tartufo, der Stolz, endlich mal mit einer Riesentrüffel im Scheinwerferlicht zu stehen, Interviews zu geben, sein Bild im Fernsehen und heute auf der Titelseite der lokalen Zeitung. Und dann der Schock vom Vormittag, die unerwartete Aktion der Carabinieri, die Entdeckung des Trüffeltagebuchs, schließlich das Verhör. Und alles nur wegen dieses Hippolyt! Von alleine hätte ihn der Maresciallo nie und nimmer verdächtigt. Niemand hätte das. Immerhin war er der trauernde Schwager, der sich nichts sehnlicher wünschte, als dass man den Mord aufklärte, der seiner Schwester liebevoll zur Seite stand, der sich sogar nach Asti traute, um nach dem Täter zu forschen. Nur ein Außenseiter, ein Fremder wie Hippolyt, hatte auf den abwegigen Gedanken kommen können, dass er es war, der Ildefonso auf dem Gewissen hatte.
    Carlo lachte irre. Und darüber hinaus wollte man ihm den Mord an Rettenstein anhängen. Auch das war sicherlich ein Geistesblitz dieses Verrückten. Während die Carabinieri doch längst davon ausgingen, dass es Amedèo Steinknecht gewesen war. Die Drohbriefe? Ja, die hatte er Hippolyt ins Auto gesteckt, in der Hoffnung, damit den Verdacht gar nicht erst aufkommen zu lassen, dass er etwas mit dem Mord an Rettenstein zu tun haben könnte. Irgendetwas war da gehörig schiefgelaufen.
    Über die nächste rote Ampel fuhr er einfach drüber. Sollten doch die anderen bremsen, ihm war jetzt alles egal.

75
    I n der Via Maestra kamen ihnen Gina und Roberta entgegen, eng umschlungen, die Hüften synchron im Wiegeschritt, die Blicke der Männer genießend. Herzlich fielen sie Sabrina und Hipp um den Hals. Es gab die obligatorischen Küsschen. Wie sie denn den heutigen Tag verbracht hätten, fragte Sabrina. Ganz wunderbar, antwortete Gina, Roberta einen vieldeutigen Blick zuwerfend.
    Da es gerade zu nieseln begann, beschlossen sie, eine nahe gelegene Bar aufzusuchen. Dort tranken die Damen einen trockenen Spumante, Hipp bestellte zur Abwechslung ein Bier. Und er fragte nach einer Zigarre. In Situationen wie dieser war es nach seiner Überzeugung psychologisch äußerst hilfreich, sich von der weiblichen Majorität in jeglicher Hinsicht abzugrenzen, wollte man sich nicht der Gefahr einer schleichenden Geschlechtsumwandlung aussetzen. Es half auch, auf die Toilette zu gehen und im Stehen zu pinkeln. Nur eines durfte man auf keinen Fall – die femininen Verhaltensweisen übernehmen. Also Bier statt Spumante, Zigarre statt Salzstängelchen, zuhören statt reden, lümmeln statt posieren.
    Aber ihm war klar, dass er sich nicht wirklich beklagen durfte. Sabrina, Gina, Roberta – drei Frauen, von denen man nur träumen konnte. Und er als Scheich mittendrin. So schlecht war die Idee eines Harems vielleicht doch nicht, überlegte er. Unter gewissen Gesichtspunkten. Aber andererseits entschieden zu aufregend und seinem Lebensgefühl geruhsamer Entschleunigung diametral entgegengesetzt.

    »Hast du Lust?«, fragte ihn Gina.
    Da er nicht zugehört hatte, musste er mit einer Gegenfrage antworten: »Wozu soll ich Lust haben?«
    Er merkte, dass ihn seine Freundin Sabrina gespannt ansah. Ginas Frage schien es also in sich zu haben.
    »In unserem Hotel gibt es eine kleine Sauna. Die hätten wir jetzt ganz für uns allein. Wir vier, Roberta, Sabrina, du und ich.« Gina sah ihn herausfordernd an. »Nun komm schon, sei kein Feigling! Du hast ja Sabrina dabei, die kann auf dich aufpassen.«
    Roberta legte ihren Arm um Gina. »Und ich passe auf meine Freundin auf, sie ist nämlich ab und zu etwas wild.«
    »Na, was meinst du?«, fragte Sabrina.
    Es wunderte ihn, dass sie das Angebot offenbar ernsthaft in Erwägung zog und die Entscheidung an ihn delegierte. So schnell also konnten Phantasien wahr werden?
    »Und was machen wir in der Sauna?«, fragte Hipp. »Schwitzen?«
    »Das auf jeden Fall«, sagte Gina, »mir ist jetzt schon warm.«
    Er konnte nicht anders, er musste an Ginas nackten, schweißüberströmten Körper bei ihren Klimmzügen denken. Warum nur setzte sie ihn fortwährend solchen Prüfungen aus? Und zu allem Überfluss ließ ihn Sabrina dabei kläglich im Stich.
    Hipp

Weitere Kostenlose Bücher