Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo
»Höchstens dieser Idiot, der mich fast umgefahren hat.«
»Welcher Idiot?«
»Bei der Anfahrt an einer Kreuzung, etwa einen halben Kilometer vor der Lagerhalle. Da ist mir auf meiner Straßenseite mit Vollgas ein Auto entgegengekommen. Ich musste mit meiner Vespa über den Randstein in die Wiese ausweichen und wäre fast gestürzt.«
»Was für ein Auto?«
»Ein Ferrari.«
»Ein schwarzer Ferrari?«
»Ja, schwarz, mit rotem Frontspoiler.«
»Du weißt, wer einen solchen Ferrari fährt?«
»Nein, weiß ich nicht. Glaubst du, er ist von der Lagerhalle gekommen?«
»Sieht so aus. Dem Fahrer wird es schwerfallen zu erklären, wie er zur selben Zeit im Bett seiner Frau liegen konnte.«
»Wie meinst du das?«
»Das kann dir der Maresciallo erklären.«
»Und jetzt?«, fragte sie.
Hipp stand auf. »Jetzt muss ich gehen.«
Auch Gina erhob sich. Der Tisch blieb trennend zwischen ihnen. Der Tisch und die zurückliegenden Ereignisse.
»Du spazierst zur Tür raus«, sagte sie, »und ich muss zurück in meine Gefängniszelle. Ich hab’s vermasselt. Grüß Sabrina von mir.«
»Mach ich.«
»Werden wir uns wiedersehen?«, fragte sie. »Kommst du mich mal besuchen?«
Er ließ sich mit der Antwort Zeit. »Ich denke schon, aber nicht so bald.«
»Du weißt, wo du mich findest. Ciao!«
»Ciao, Gina!«
Hipp drehte sich um und verließ den Raum.
FINE
Supplemento
Im folgenden Anhang werden ergänzende Informationen geliefert, die sich ebenso an der Handlung wie an den (kulinarischen) Vorlieben der Protagonisten orientieren. Auch finden sich alle Stichwörter wieder, die im Roman mit * gekennzeichnet sind. Natürlich nehmen die Trüffeln einen großen Raum ein – symbolisiert mit einemTrüffelhobel. Außerdem werden dieRegionen undOrte vorgestellt, in denen das Buch spielt – vornehmlich das Trüffelparadies rund um Alba im Herzen des Piemont und die Schlemmerziele der Emilia-Romagna von Parma bis Bologna. Ausgewählte Restaurants und Hotels sind den Orten zugeordnet und für Exkursionen empfohlen, die der Geschichte des Buches folgen. Weil im Roman mit großer Leidenschaft gegessen wird, bevorzugt Gerichte mit Trüffeln, gibt es die wichtigstenRezepte zum Nachkochen [2] . Hinzu kommen begleitende Informationen zu ausgewähltenWeinen und kulinarischenSpezialitäten.
Aceto Balsamico Tradizionale
Dass der Aceto Balsamico (Balsamessig) mit dem Zusatz »Tradizionale« eine besondere Essenz ist, wird spätestens beim Blick auf die Preise klar, die locker einen vorzüglichen Wein übertreffen. Während der normale Aceto Balsamico auf der ganzen Welt produziert werden kann und sich dennoch so nennen darf (mithin nichts über Ursprung und Qualität aussagt), ist der Aceto Balsamico di Modena oder aus Reggio Emilia schon mal aus dieser Region und verfügt über eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung, wird aber oft auch industriell hergestellt (gilt ebenso für den Balsamico bianco). Erst beim Aceto Balsamico Tradizionale ( ABT ) schwingt sich der Balsamessig zum Kultobjekt auf. Er kommt zwingend aus Modena oder Reggio Emilia, entsteht aus zunächst gepresstem, dann eingekochtem Traubenmost (Trebbiano, Sauvignon, Lambrusco), natürlich ohne Konservierungs- oder Farbstoffe. Er wird (oft im Dachgeschoss) in Fässern gelagert, den wechselnden Temperaturen im Sommer und Winter ausgesetzt, verdunstet, gärt vor sich hin, wird dickflüssiger – und weniger. Er wird über die Jahre in immer kleinere Fässer aus unterschiedlichem Holz umgefüllt, was seine Farbe und den Geschmack prägt. Erst nach frühestens zwölf Jahren kommt er nach Prüfung durch ein Konsortium ausschließlich in 100-Milliliter-Gefäßen auf den Markt. Als ABT di Modena erkennt man den 12-jährigen an einer hellen Kapsel, den 25-jährigen (extravecchio) ohne weitere Altersangabe an einer goldfarbenen Kapsel. Den ABT di Reggio Emilia (schlankere Flaschenform) gibt es zudem mit 18 Jahren. Notabene: Es gibt keinen echten Aceto Balsamico Tradizionale in anderen Flaschen als 100 Milliliter, und außerdem sind Altersangaben auf dem Etikett verboten. Empfehlenswert ist der Besuch (nach telefonischer Anmeldung) einer alten Essigfabrik (Acetaia) rund um Modena und Reggio Emilia. Zum Beispiel die Acetaia Malpighi bei Modena, die Acetaia Fabbi in Collegara oder Manicardi in Castelvetro. Dass man mit dem exquisiten Aceto ein komplettes Menü verfeinern kann, wird einem spätestens in der Emilia klar: Zuppa di patate, Risotto alla parmigiana, Filetto di manzo,
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