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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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hat. Ich glaube nicht, dass es ihre Kollegen waren, die hier Rotwein verschüttet und eine Flasche zerbrochen haben.«
    »No, è assolutamente escluso, das ist völlig ausgeschlossen«, bestätigte Viberti. »Rotwein im Dienst, no, no!«
    »Also spricht einiges dafür, dass der Täter Spuren beseitigen wollte. Aber es eben nicht sorgfältig genug für Marias scharfe Augen getan hat. Was halten Sie davon, die Küche von Spezialisten der Carabinieri untersuchen zu lassen, sozusagen mikroskopisch genau? Ich möchte wetten, dass selbst Maria noch einiges übersehen hat. Und ich gehe davon aus, dass nicht nur Rotweinreste gefunden werden, sondern auch Spuren von Blut.«
    »Etwa Blut vom bedauernswerten Rettenstein? Das wäre wirklich interessant. Nun gut, das kann ich veranlassen.«
    »Im Anschluss hat der Täter Rettensteins Leichnam in einen Teppich gerollt und in den Weinkeller geschleift …«
    »In einen Teppich?«
    »Ja. Maria hat einen fehlenden Flurteppich erwähnt. Er muss voller Blut gewesen sein, der Täter konnte ihn nicht zurücklassen. Im Keller hat er die Leiche mit dem Rücken auf den Boden gelegt, die abgebrochene Flasche erneut in den Hals gebohrt …«
    »Che schifo, wie ekelhaft!«
    »… und das Regal umgeworfen. Ich denke, dass Rettenstein dort nicht mehr allzu sehr geblutet hat. Er war ja schon einige Zeit tot, aber das war mit all dem Rotwein wahrscheinlich kaum festzustellen. Anschließend hat der Täter versucht, alle Spuren zu beseitigen. Vielleicht hat er auch den oder die Drohbriefe an sich genommen, oder sie lassen sich im Haus noch irgendwo finden. Dann hat er das Haus verlassen …«
    »Die Haustür und auch jene vom Nebeneingang waren abgesperrt«, brachte Viberti einen Einwand.
    »Zumindest beim Nebeneingang hat von innen kein Schlüssel gesteckt, richtig? Sonst hätte sie ja Maria nicht öffnen und Rettensteins Leiche finden können. Also könnte der Täter ganz gemütlich von außen abgesperrt haben. Vielleicht fehlt ein Schlüssel. Man wird das womöglich nicht feststellen können, weil niemand weiß, wie viele Hausschlüssel wirklich existierten. Oder der Täter hat einen anderen Weg gefunden. Über ein Kellerfenster oder aus dem ersten Stock, wer weiß? Das ist sekundär.«
    Der Maresciallo nahm einen Schluck Rotwein. »Dieser Barbaresco wirkt überaus anregend. Ich kann mich zunehmend mit Ihrer Theorie anfreunden. Schade, dass wir keine weiteren Anhaltspunkte für den Wahrheitsgehalt haben.«
    »Sie sollten eine Autopsie durchführen lassen«, schlug Hipp vor.
    »Das ist unmöglich«, empörte sich der Maresciallo, »der arme Verstorbene ist erst gestern feierlich beerdigt worden. Ich kann ihn nicht einfach wieder ausgraben, mit der einzigen Begründung, dass mir diese Idee bei einem Glas Barbaresco gekommen ist.«
    »Nein, ich spreche nicht von Rettenstein«, korrigierte Hipp, »vielmehr von seiner geliebten Katze Sulawesi. Er hat sie kurz vor seinem Tod im Garten beerdigt, das Grab mit dem Kreuz ist leicht zu finden. Wenn ich Rettensteins verworrene Nachricht richtig interpretiere, wird sich herausstellen, dass die Katze vergiftet worden ist. Was immerhin belegen würde, dass die Bedrohung kein Hirngespinst war.«
    »Rettensteins Katze exhumieren? Nun, ich denke, das kann ich veranlassen. Dottore, Sie kennen mich als großen Skeptiker, aber ich könnte mir vorstellen, dass Sie in diesem Punkt recht haben. Und ich bin wirklich neugierig, ob wir in der Küche Spuren von Blut finden.«
    »Warten wir’s ab«, sagte Hipp. »Wir könnten uns jetzt dem Dolce zuwenden.«
    »Una buona idea. Aber vorher brauche ich eine Grappa. Ihre Theorie schlägt mir auf den Magen.«
    »Due Grappe, ich kann auch eine brauchen.«
    »Dottore, Sie müssen mir versprechen, dass Sie mir helfen.«
    »Inwiefern?«
    »Wenn Sie mit Ihrer Theorie recht haben sollten, muss ich eine Sonderkommission einsetzen und höchstpersönlich deren Leitung übernehmen. Das bringt mich ermittlungstechnisch in Zugzwang.« Der Maresciallo räusperte sich. »Ich möchte mich nicht blamieren, wenn Sie verstehen, was ich meine. Immerhin habe ich einen Ruf zu verlieren.«
    Hipp lächelte. »Keine Sorge. Im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten trage ich gerne zur Aufklärung bei.«
    »Grazie, Dottore. Das beruhigt mich.«
    »Darf ich noch zwei Fragen stellen?«
    Viberti nickte. »Naturalmente. Sie wollen wissen, welche Grappa? Ich empfehle eine Grappa di Moscato, sehr weich und aromatisch.«
    »Grappa di Moscato? Sehr gerne.

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