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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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In vielerlei Hinsicht. Und wenn dir dein Besuch dabei hilft, ein unschönes Kapitel endgültig abzuschließen – dann erst recht. Wie ich schon sagte, es ist vorbei.«
    »Vorbei? Ist es das wirklich?«
    »Natürlich, warum nicht?«
    »Der Täter ist entkommen«, flüsterte Sabrina, »wie kann es da vorbei sein?«
    »Sei unbesorgt, er wird dir nichts tun. Es gibt keinen Grund.«
    »Sicher, den gibt es nicht, nicht mehr. Er hat die Tat gestanden, ich kann ihn als Zeugin nicht mehr verraten. Das leuchtet mir ein. Aber was ist mit der Gerechtigkeit?«
    »Gerechtigkeit? Die existiert vielleicht im Himmel, aber nicht auf Erden.«
    »Wie kann er frei herumlaufen, wo er doch für Eva-Marias Tod verantwortlich ist, ihre Familie ins Unglück gestürzt hat? Wie kann das sein?«
    Hipp lehnte sich zurück, verschränkte die Arme, betrachtete Sabrina – und schwieg.
    »Nun sag schon was!«
    »Was soll ich sagen? Dass ich Rachegefühle zwar verstehe, aber für wenig zielführend halte? Dass es mir egal ist, was mit ihm passiert? Dass es auch dir egal sein sollte? Dass ich mich momentan mit dem Mord an einem gewissen Hubertus Rettenstein beschäftige und mich für Trüffeln interessiere? Dass ich am liebsten gar nichts tun würde …«
    »Rettensteins Mörder willst du fangen«, argumentierte Sabrina, »den Mörder von Eva-Maria lässt du laufen. Wo ist da die Logik?«
    »Ich will überhaupt keinen Mörder fangen. Ich will mit dir in der Sonne sitzen und ein Glas guten Wein trinken, das will ich. Auch bei Rettenstein geht’s mir nicht darum, einen Mörder zu fassen. Dafür sind in Italien die Polizia di Stato zuständig und die Carabinieri. Ich bin allenfalls dazu bereit, einige Hinweise zu geben, darauf aufmerksam zu machen, dass es überhaupt ein Verbrechen gegeben hat. Vielleicht kommt mir eine Idee, wer es war und warum. Das sage ich dann dem Maresciallo, fertig, Ende. Ich hoffe, dass meine Giulietta anspringt, und fahre gemütlich nach Hause. Vielleicht bekomme ich zur Abwechslung mal wieder einen Auftrag, für den ich bezahlt werde, bei dem es beispielsweise darum geht, eine Weinfälschung aufzuklären? In Ordnung. Ansonsten möchte ich meine Ruhe.«
    Sabrina schüttelte den Kopf. »Ich nehme dir nicht ab, dass es dir egal ist, ob ein Verbrecher gefasst wird.«
    »Es ist mir aber egal. Mit einer Einschränkung: Bei Gewaltverbrechen gilt es zu verhindern, dass es zu Wiederholungen kommt. Wenn der Täter weiterhin gefährlich bleibt, gehört er aus dem Verkehr gezogen.«
    »Wie der Mörder von Hubertus Rettenstein?«
    »Wenn ich das wüsste. Er könnte weiter eine Bedrohung darstellen, das genau ist das Problem.«
    »Was wirst du in dieser Angelegenheit als Nächstes unternehmen?«, fragte Sabrina.
    »Keine Ahnung, ich habe keinen Plan, ich folge meiner Intuition. Ich werde wohl mit einigen Leuten reden. Zum Beispiel hatte Rettenstein zwei Geschäftspartner in Parma, mit denen möchte ich mich gerne mal unterhalten. Außerdem soll Parma eine schöne Altstadt haben, mit guten Lokalen.«
    »Der Dom ist berühmt, und dieses Theater, wie heißt es doch gleich?«
    »Das Teatro Farnese?«
    »Richtig. Es ist ganz aus Holz gebaut. Ich würde dich gerne begleiten, aber leider muss ich morgen zurück nach Montalcino. Wir erwarten eine Gruppe Weinjournalisten aus Amerika.«
    »Schade, wir hätten bei der Fahrt durch die Bassa auf den Spuren Verdis wandeln können. Busseto, Le Roncole …«

23
    D ie Metallbox war erstaunlich klein, kaum größer als ein Zuckerwürfel. Amedèo Steinknecht hatte sich das Wunderding über das Internet besorgt und unter einem falschen Namen an ein Postamt in Mailand schicken lassen, wo er die Sendung heute früh abgeholt hatte. Das sollte als Vorsichtsmaßnahme ausreichen. Im Päckchen war nicht nur diese schwarz lackierte Box mit der kurzen Antenne, sondern auch der zugehörige Sender. Erstaunlich, was Firmen so alles herstellten und frohen Herzens zum Verkauf anboten. Auf der Website dieses Spezialversenders hatte er eine Vielzahl von Mikrokameras und winzigen Mikrophonen gefunden, mit denen man diskret seine untreue Ehefrau, böse Nachbarn oder missgünstige Geschäftspartner ausspionieren konnte. Viel interessanter war diese unauffällige Sprengkapsel, die vor ihm auf dem Tisch lag. Nun gut, die Explosionskraft war minimal, zu klein, um jemanden zu töten. Aber glaubten die Konstrukteure allen Ernstes, dass es für dieses Produkt einen legalen Verwendungszweck gab? Vielleicht als hochentwickelter

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