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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Entscheiden Sie sich.«
    Zorzi schluckte. »Va bene. Um vierzehn Uhr in Alba. Ich werde da sein. Darf ich Sie zum Mittagessen einladen?«
    »Nein, dürfen Sie nicht. Mein Amtszimmer ist im ersten Stock.«

38
    H ipp hatte es fertiggebracht, pünktlich aufzustehen. Er beschloss, wie schon gestern Abend, seinem Auto auf dem Hotelparkplatz eine Ruhepause zu gönnen. Auf dem Weg zur Bushaltestelle trank er einen Cappuccino. Kurz darauf fuhr er auf der Via Emilia Ponente, den Fiume Reno überquerend, Richtung Centro storico. Beim Umsteigen erreichte ihn ein Anruf von Viberti. Hipp sah auf die Uhr. Der Maresciallo hatte wohl gerade Dienstbeginn. Dass es ihnen noch gestern Abend gelungen sei, von Zeugen eine positive Bestätigung zu bekommen, erklärte Viberti nicht ohne Stolz. Nämlich dafür, dass die Signorina, deren Foto ihm Hipp gestern per Telefonino geschickt habe, jener Frau gleiche, die in den Tagen vor Rettensteins Ermordung mehrfach in der Nähe seines Hauses gesehen worden sei. Spätestens jetzt war Hipp hellwach. Diese Info hatte besser gewirkt als vorhin die kalte Dusche.
    »Sind Sie sicher?«, fragte er.
    »Ich nicht, aber die Zeugen, mit großer Wahrscheinlichkeit«, antwortete Viberti.
    »Ich hab’s befürchtet.«
    »Dottore, bitte geben Sie mir den Namen und die Adresse, damit ich die Verhaftung der dringend tatverdächtigen Person in die Wege leiten kann.«
    »Maresciallo, ich helfe gerne bei Ihren Ermittlungen …«
    »Certo, das weiß ich auch sehr zu schätzen. Mit diesem Foto haben Sie wieder einmal Ihren unvergleichlichen Spürsinn unter Beweis gestellt. Ich nehme an, bei der Person handelt es sich um die Erbin Rettensteins, deren Name vom Avvocato Romagnosi bislang nicht preisgegeben wird. Richtig?«
    »Das muss ich noch herausfinden«, antwortete Hipp.
    »Dottore, könnte es sein, dass Sie mir gegenüber nicht ganz ehrlich sind?«
    »Aber Maresciallo, wie kommen Sie denn darauf?«
    »Mein Instinkt, lieber Dottore. Aber Sie sind der einzige Mensch, der mich anschwindeln darf.«
    »Was für eine Ehre.«
    »Darauf können Sie stolz sein. Wann können Sie mir Genaueres sagen?«, fragte Viberti.
    »Vermutlich heute Nachmittag.«
    »Einverstanden. Sie haben nichts dagegen, wenn ich parallel eigene Ermittlungen anstelle, was die Identität dieser Person angeht?«
    »Aber Maresciallo, wie könnte ich etwas dagegen haben.«
    »Natürlich, wie könnten Sie?«, sagte Viberti lachend. »Sie sind ja eine Zivilperson. Wären Sie so freundlich, mich heute Nachmittag anzurufen?«
    »Selbstverständlich«, versprach Hipp.
    »Übrigens habe ich zu Mittag Signor Zorzi in mein Büro bestellt.«
    »Zur Essenszeit?«
    »Ja, ich habe mir für heute Diät verordnet. Das schaffe ich nur, wenn ich mir einen wichtigen Termin vornehme. À più tardi. Una buona giornata.«

    Auf dem weiteren Weg dachte Hipp über den Anruf nach. Darüber, dass Gina wirklich gute Argumente brauchte, um ihn zu überzeugen. Wobei er hoffte, dass der Maresciallo mit seinen eigenen Ermittlungen nicht allzu schnell vorankam. Als er Silvanos Bar erreichte, wartete Gina bereits auf ihn. Seltsamerweise hatte er keinen Moment daran gezweifelt. Sie sah nicht so aus, als ob sie letzte Nacht besonders gut geschlafen hätte.
    »Gehen wir?«, fragte sie anstelle einer Begrüßung.
    »Gerne, deshalb bin ich hier.«
    »Mal sehen, wie es um Ihre Fitness bestellt ist«, sagte sie.
    »Warum? Ist es weit?«
    »Zum ersten Etappenziel sind es genau drei Komma fünf Kilometer. Dabei können Sie sechshundertsechsundsechzig Bögen zählen.«
    »Sie machen mich neugierig. Ich denke, ich soll jemanden kennenlernen?«
    »Ja, das werden Sie. Aber zuvor besuchen wir die heilige Madonna di San Luca, das mache ich immer so.«
    »Sechshundertsechsundsechzig Bögen?«
    »Ja, der längste Arkadengang der Welt. Er beginnt da vorne an der Porta Saragozza und führt hinauf auf den Colle della Guardia zur Wallfahrtskirche. Ein gutes Training.«
    »Für den Geist und den Körper?«
    »Ganz genau«, bestätigte Gina und marschierte los. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie auf ihn Rücksicht nahm, jedenfalls hatte er keine Mühe, mit ihr Schritt zu halten. Die ersten zehn Minuten liefen sie schweigend nebeneinander her. Dann fragte sie ihn, ob ihm Enzo ein Begriff sei, der Sohn des Staufenkaisers Friedrich II . Hipp verneinte. Sie erzählte, dass es in Bologna einen Palazzo di Re Enzo gebe. Dort sei Enzo nach der Schlacht von Fossalta über zwanzig Jahre gefangen gehalten worden.

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