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Hirngespenster (German Edition)

Hirngespenster (German Edition)

Titel: Hirngespenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivonne Keller
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in der noch kühlen Nachtluft des Sommers.
    »Gib mir mal deinen Schlüssel«, forderte er.
    »DesnmnerTasche«, gab ich Auskunft und versuchte, ihn zu fokussieren.
    Sein Blick lief an mir entlang. »Und wo ist die?«
    »DisnchauferParty«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Dann warf er einen Blick am Haus entlang, um zu checken, ob noch irgendwo Licht brannte. Es brannte keins.
    »Rechnen deine Eltern heute noch mit dir?«, erkundigte er sich.
    Ich schüttelte den Kopf. Am Wochenende schlief ich meistens dort, wo die Party war.
    Warum wir nicht klingelten, weiß ich auch nicht – mehr als ein Donnerwetter hätte mich sicher nicht erwartet. Doch wir klingelten nicht.
    Er nahm mich mit zu sich nach Hause, legte mich dort auf sein Bett und deckte mich bis unters Kinn zu, stopfte meine Füße unter die Bettdecke und flüsterte mir liebevoll »Schlaf gut« ins Ohr. Der Duft seines männlichen Deos an meiner Nase und der Alkohol in meinem Blut waren schuld daran, dass meine Lippen seine suchten. Überrascht sah er mich an. »Ach komm', Silvie. Jetzt schlaf mal«, flüsterte er und dann küsste er mich plötzlich auf den Mund, fest und weich und fordernd. Ich grub meine Nase in seine Halskuhle und küsste ihn dort. Dann hob ich sein Hemd an und küsste seine glatte Brust. Sie roch nach Heu und Männlichkeit. Er zog mit einem Ruck sein Hemd aus, befreite mich von Rock und T-Shirt und kroch anschließend zu mir unter die Decke. Ich umklammerte ihn mit meinen Beinen, drückte ihn ganz fest an mich, und wir küssten uns, bis uns die Lippen schmerzten. Dann begann er, mich zu streicheln, seine Hand fuhr an meinem nackten Körper auf und ab, er berührte meine Brust, die sich ihm entgegenstreckte und ihn zum Verweilen einlud. Mir schwirrte der Kopf vom Alkohol, das Bett schien sich zu drehen, als er auch mit seiner anderen Hand meine Brüste streichelte und sie mit beiden Händen umfasste. Ich öffnete die Beine, und er legte sich dazwischen, rieb seinen harten Penis an meinem Schenkel, doch er drang nicht in mich ein. Seine Aufmerksamkeit war ganz bei mir. So hatte mich noch nie ein Junge gestreichelt. Die waren normalerweise froh, wenn sie so schnell wie möglich zur Sache kommen konnten. Johannes aber ließ sich nicht beirren; er streichelte mich so lange zwischen den Beinen, bis er mich so weit hatte, dass ich ihn fast gewaltsam auf mich zog. Als er endlich in mich hineinglitt, hielt er mir den Mund zu und flüsterte: »Silvie! Nicht so laut!«
    Doch ich konnte nicht anders.

    Am nächsten Morgen öffnete ich die Augen, und mein Blick fiel durch meine zerzausten Haare auf Sabinas Bild an der Wand. Sie strahlte mich an mit ihren weißen Zähnen; ihr schokoladenfarbenes Haar glänzte in der Sonne, und ich fühlte mich wie ein Straßenköter. Johannes stützte sich auf den Ellbogen und folgte meinem Blick.
    »Denkst du noch oft an sie?«, fragte ich.
    Er hielt förmlich die Luft an und hob schließlich die Schultern. Es folgte ein langer Seufzer.
    Dann fuhr er mich nach Hause.

    Tagelang dachte ich an diese Nacht zurück. An seine Hände, wie sie mich gestreichelt hatten, und an seine Lippen, die mich geküsst hatten. An seinen Schwanz. Aber ich konnte unmöglich zu ihm gehen, ihn anrufen – wir waren Freunde, und was uns passiert war, musste ein Versehen gewesen sein. Er schien es auch so zu sehen, er rief mich auch nicht an.
    Als wir uns schließlich in unserer Stammdisco trafen, gab es mir einen Stich, der mir zunächst ins Herz fuhr, anschließend in den Bauch und dann zwischen die Beine. Wir grüßten uns kurz, aber es war seinerseits nur ein Nicken, er grüßte mit dem Kopf, ich mit einer Bierflasche. Unauffällig verfolgte ich jeden seiner Schritte. Er quatschte mit vielen Mädchen an diesem Abend, und er lachte oft. Er, der nie lachte, scherzte und schäkerte mit einem Mädchen aus dem Deutsch-Leistungskurs, wie ich es noch nie bei ihm erlebt hatte. Dann wandte er sich einer Nicole zu, die ich noch nie hatte leiden können, und kitzelte sie unterm Kinn. Trank ein Bier. Er – der sonst nie etwas anrührte! Schließlich legte er seine Hand zwischen ihre Schulterblätter und schob sie wie selbstverständlich zur Bar, bestellte etwas. Ich hatte einen Kloß im Hals. Gleichzeitig regte sich Trotz in mir. Umständlich bahnte ich mir den Weg durch die tanzende Menge und tippte ihm auf die Schulter. »Hi Johannes.«
    Er schien überrascht, dass ich zu ihm gekommen war. »Ach, Silvie! Na, alles

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