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Hirschkuss

Hirschkuss

Titel: Hirschkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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aber es ist auch nicht da, also … Jedenfalls bekommen Sie das bei der Kripo jetzt auch nicht.« Anne war ratlos. »Verstehen Sie denn nicht: Wir können hier nicht einfach hunderttausend Euro herausgeben, solange der Fall nicht abgeschlossen ist!«
    »Aber Fall ist ab! Hanna tot, Baum bumm, Unfall, alles klar. Philipos braucht Geld. Griechenland pleite!«
    Anne zuckte mit den Schultern. Die beiden taten ihr leid. »Ich kann wirklich nichts machen. Sie müssen Geduld haben. Aber ich verspreche Ihnen, Sie bekommen Ihr Geld, sobald der Fall abgeschlossen ist und wir wissen, dass es wirklich aus legalen Quellen stammt.« Sie zögerte. »Wo ist eigentlich Ihr Mann?«
    Die Griechin senkte den Kopf, ihr Blick bekam plötzlich etwas Ängstliches. »Monimos nix wissen. Geheime Geheimaktion.«
    »Soso.« Anne war sich nicht sicher, ob sie diese geheime Geheimaktion gut finden sollte.
    Für den Nachmittag hatte sich Kripochef Schönwetter zu einer größeren Besprechung angekündigt.
    »Ausgerechnet am Freitag, zefix!«, fluchte Nonnenmacher, der eigentlich mit einigen Spezln im Bräustüberl verabredet war. »Besprechung am Freitagnachmittag, wo gibt’s denn so was? Der Stadtfrack hat keinen Anstand im Leib!«
    Anne dagegen war bester Stimmung, schließlich hatte Johann für den Abend seinen Besuch angekündigt – er wollte das ganze Wochenende bleiben. Zudem war der Wetterbericht gut, und so stand einem tollen Wochenende nichts im Wege.
    Im Besprechungsraum herrschte lebendiges Gemurmel, als Schönwetter eintrat. Am Tisch saßen bereits Kurt Nonnenmacher, Sepp Kastner und der Rechtsmediziner Fritzenkötter. Anne machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. Der Inspektionschef hatte vor sich auf der Tischplatte bereits drei frisch erlegte Fliegenleichen aufgereiht. Aufgrund dieses Erfolgserlebnisses verhielt sich der nervöse Magen des Insektenphobikers ruhig. Auch seine Stimmung war nicht übel, obwohl Schönwetter heute, wie Nonnenmacher fand, wieder besonders surflehrerhaft aussah. Er trug ein gelbes T-Shirt, Shorts, die genauso gut auch Badehosen sein konnten, und diese unmöglichen Flipflop-Latschen. ›Wie kann man sich als bayerischer Polizeibeamter bloß derart gehen lassen?‹, dachte Nonnenmacher, als der Kripomann sich niederließ und die Kaffeetasse, die Anne ihm hingestellt hatte, zu sich zog.
    Die Ermittler vom See brachten den Kollegen aus der Kreisstadt auf den neuesten Stand der Ermittlungen: Sie teilten ihm mit, dass man die Holzfäller Soder und Zernet nach wie vor im Keller in U -Haft halte.
    »Wenn wir nicht bald was gegen die auf der Pfanne haben, müssen wir sie freilassen«, meinte Schönwetter lässig.
    »Ich glaub, dass es richtig wär, wenn mir die noch übers Wochenende einsitzen lassen. Weil, es wird herrliches Wetter – das wird die garantiert ärgern, wenn’s nicht in den Biergarten können. Vielleicht macht die das mürbe«, erläuterte Kastner den Plan.
    »Mir können sie ja heute, kurz vor Dienstschluss, noch einmal befragen, ob sie sich wirklich sicher sind, dass sie nix mit den Milzbrandfällen zum tun haben«, schlug Nonnenmacher vor. »Und wenn sie nix sagen, können mir, um den Druck zu erhöhen, mit einem eiskalten Bier aus dem Kühlschrank winken.«
    »Also, ich setz mich nicht in den Kühlschrank, bloß um denen zum winken!«, meinte Kastner empört.
    »Du Depp, du weißt genau, dass ich das nicht so mein’. Apropos – mir sind ja jetzt eigentlich praktisch schon im Feierabend. Mag jemand statt einem Kaffee ein kühles Helles?« Der Inspektionschef deutete mit seinen Wurstfingern zum Kühlschrank.
    »Ich nicht«, meinte Anne spitz.
    »Na, danke, Kurt«, erwiderte Kastner hastig.
    Und Schönwetter fragte vorwurfsvoll: »Sie werden doch wohl nicht schon während unserer Besprechung ein Bier trinken wollen?«
    »Ja, warum denn nicht?« Der Nonnenmacher sah den Kripokollegen böse an. »Es ist sauheiß, der Körper braucht Flüssigkeit.«
    Schönwetter schüttelte verächtlich den Kopf. »Alkohol im Dienst!«
    »Vielleicht wartest einfach noch eine Viertelstunde, Kurt, dann schmeckt’s umso besser«, versuchte Kastner den Chef von seinem Vorhaben abzubringen. Es war klar, dass Nonnenmachers Bier die Stimmung am Besprechungstisch nicht aufhellen würde.
    »Was ist jetzt gegen eine Halbe am Freitagnachmittag einzuwenden, Sakrament? Das möcht ich jetzt schon gerne einmal wissen!«
    »Vielleicht, dass es betrunken macht?«, meinte Schönwetter schnippisch.
    »Ein Bier? Soll

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