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Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall

Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall

Titel: Hiske Aalken 02 - Der Meerkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regine Kölpin
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Zunge zergehen, du Satansbraut. Ich heiße Klaas Krommenga. Klaas Krommenga. Und ich werde dich noch in der Nacht besteigen. Dann, wenn dein erstes Blut fließt und ich den Geruch davon in meiner Nase habe. Du kannst mir nichts mehr anhaben. Aber ich dir.« Er zerrte Hiske den Rock mit einem Griff herunter und zerriss anschließend die Bluse. Hiske hing fast entblößt vor Klaas, der sie nun lüstern betrachtete. Ihm brach der Schweiß aus, sein Gesicht war unnatürlich blass, und seine Hände zitterten heftig. Ihr Anblick musste ihn aus dem Konzept gebracht haben, zu lange war es ihm nicht möglich gewesen, seine Triebe auf natürliche Art zu befriedigen. Das zahlte sich nun aus, denn in seinen Augen glühte eine Mischung aus Wahn, Hass und Verlangen, die Hiske zutiefst entsetzte.
    Er stürzte sich auf sie, sie spürte seine nasse Zunge am Hals und auf ihrer Brust. Schließlich berührten sich auch ihre Lippen, denn weiter konnte die Hebamme den Kopf nicht nach hinten drehen. Ihre Abwehr schien Klaas’ Lust noch anzufachen. Er drehte Hiske herum, ihre Arme kugelten sich dabei fast aus den Gelenken. Der Schmerz übertünchte den, den sie gleich spüren würde, wenn er in sie eindrang. So hatte sie das alles nicht gewollt. Nicht mit einem Tier, nicht mit diesem Mann. Jan hätte es sein sollen. Gleich war sie genauso viel wert wie alle Huren auf dieser Welt. Hiske schloss die Augen.
    Jan saß in der Kammer des Wortsammlers, Garbrand gegenüber. Der Junge war auf dem Weg der Besserung. »Sie kann doch nicht einfach mit der Kraweel gefahren sein, Garbrand.«
    »Ist sie auch nicht. Da ist etwas faul. Bist du sicher, dass Anneke die Wahrheit gesprochen hat?«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie dich für sich allein will. Wer weiß, ob sie nicht irgendetwas mit Hiskes Verschwinden zu tun hat. In ihrem Haus gehen merkwürdige Dinge vor sich.« Garbrand war aufgestanden, und lief mit auf dem Rücken verschränkten Händen auf und ab.
    »Du sprichst in Rätseln, werter Freund. Wäre sehr gütig, du würdest sie lösen.«
    »Du ahnst es wirklich nicht?«
    Jan wurde ärgerlich. »Garbrand, Hiske ist weg, das macht mich schier wahnsinnig. Bitte lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass auch der Mord mit ihrem Verschwinden in Zusammenhang steht. Dann ist sie in großer Gefahr, und das weißt du auch. Wenn sie überhaupt noch am Leben ist.«
    Garbrand legte los. Er wusste von Annekes Hurenleben, er wusste von der toten Lina. Und von der Abtreibung, weil er das Gespräch zwischen Anneke und Hiske belauscht hatte. »Vielleicht wusste sie einfach zu viel?«
    »Ich gehe noch einmal zu Anneke. Und zu den Dudernixens. Die haben mir heute Morgen Zutritt und Auskunft verwehrt.«
    Garbrand war nun stehen geblieben. »Das zeigt doch alles sehr genau, wo die faulen Eier versteckt sind. Weit braucht man hier nicht zu suchen.«
    Jan warf sich den Umhang über und verließ das Haus.
    Melchior war auch jetzt nicht erfreut, Jan hier zu sehen. »Warum kommt Ihr immer dann zu mir, wenn Ihr einen Schuldigen sucht? Ich bin ehrbarer Mennonit, also schert Euch mit Euren Verdächtigungen fort!«
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt. Hiske hat das Medaillon bei Euch gesehen, und jetzt ist sie verschwunden.«
    Melchior lachte auf. Es klang bitter. »Ihr wisst schon, dass ich Euren Freund, diesen Mönch«, er spuckte das Wort förmlich aus, »nicht nur mit diesem Irren am Siel gesehen habe, sondern dass er sich sehr wohl auch mit dem später Toten unterhalten hat. Wobei«, ein breites Lächeln zog sich über Melchiors Gesicht, »unterhalten ist da wohl der verkehrte Ausdruck. Sie haben sich angesehen, als sei ihnen der Hass persönlich über den Weg gelaufen. Die kannten sich von früher! Das wusstet Ihr ganz sicher nicht.«
    Jan prallte in der Tat zurück. Garbrand hatte ihm also längst nicht alles erzählt. »Was genau habt Ihr gehört?«
    Melchior fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als wolle er das Folgende gehörig auskosten. »Nun: Der Kaufmann hat den abgehalfterten Mönch während seiner Zeit in London wohl nicht ganz, sagen wir mal, pfleglich behandelt, und das wiederum hat der gute Garbrand Friso van Heek bis zu seiner letzten Stunde nicht verziehen. Ich habe nicht gewusst, dass ein Geistlicher solche Rachegefühle hat. Ich dachte, die hätten gelernt, damit umzugehen, aber man kann sich wirklich täuschen. Ich werde nun Krechting meine Aufwartung machen, damit Ihr mich

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